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Schwere Neurodermitis / Atopische Dermatitis - mehr Lebensqualität

Prof. Dr. med. Dietrich Abeck
Facharzt für Dermatologie und Venerologie - Allergologie
Bergmannstr. 7
80339 München
Tel.: 089 / 50 70 00
Fax: 089 / 50 91 27
E-Mail: professorabeck@dermatologie-kompetenz.de


Schwerpunkte

•    Pädiatrische Dermatologie und Allergologie
•    Dermatologische Infektiologie
•    Chronisch entzündliche Dermatosen
•    Autoimmunerkrankungen
•    Photodermatologie (TOMESA, UV-freie Therapie (Dermodyne®))

PROTOKOLL

Schwere Neurodermitis / Atopische Dermatitis - mehr Lebensqualität

AL_Albrecht : Atop.Dermat. Ist das das gleiche wie Neurodermitis?

PROF. ABECK : Es gibt für die Bezeichnung Neurodermitis viele gleichartige Begriffe, wie z. B. atopische Dermatitis, atopisches Ekzem oder auch endogenes Ekzem. All diese Begriffe beschreiben die gleiche Erkrankung.

Parthey : Stimmt es, dass sich Neurodermitis in der Pubertät auswächst?

PROF. ABECK : Die Neurodermitis tritt in etwa 80 % bis zum 6. Lebensjahr auf, ca. die Hälfte der Erkrankten verliert die Erkrankung bis zu diesem Zeitraum. Eine über das 6. Lebensjahr bestehende Neurodermitis ist nicht unbedingt eine Erkrankung, die in der Pubertät sich dann auswächst. Im Einzelfall nicht vorhersagbar.

K_Kadis : Ich habe am vorderen rechten Nasenflügel eine Hautverdickung, stark gerötet und durchblutet. Es gab eine Untersuchung auf Hautkrebs aber das hat sich nicht bestätigt. Mein Hautarzt keine Erklärung. Hat der Experte einen Hinweis, was das sein könnte?

PROF. ABECK : In der Regel keine Neurodermitis. Die Einseitigkeit könnte auch an ein Pseudolymphom denken lassen, z. B. nach Zeckenstich. Bitte Abklärung durch einen Hautarzt.

Hildegard Gesing : Ich leide schon mehrere Jahre an Lichen Simplex-Chronicus. Weche Therapie(n) empfehlen Sie?

PROF. ABECK : Beim Lichen Simplex-Chronicus handelt es sich um eine außerordentlich chronisch verlaufende, durch extremen Juckreiz gekennzeichnete Hauterkrankung unklarer Ursache. Sie wird gelegentlich auch als Sonderform der Neurodermitis angesehen. Die Behandlung ist extrem unbefriedigend, Möglichkeiten sind sehr potente Cortisonpräparate oder auch eine topische Puva-Therapie.

anonym : Mein Problem fällt mir schwer zu beschreiben. Ich habe seit 15 Jahren Neurodermitis, mit der ich inzwischen ganz gut zurechtkomme. Aber ich mag keinen Körperkontakt. Bin dadurch sehr allein und eine Freundin ist nicht möglich. Wie überwinde ich diese Angst?

PROF. ABECK : Sie beschreiben ein in der Praxis häufig genanntes Problem, in Form einer Ablehnung körperlichen Kontaktes. Hier ist lediglich eine psychosomatische Intervention erfolgreich. In jeder größeren Stadt gibt es eine Sammelstelle von Psychotherapeuten, wobei in Ihrem Fall die Expertise des Therapeuten im Bereich der Haut liegen muss. Alternativ kann ich Ihnen auch bedenkenlos Herrn Prof. Dr. med. Gieler an der Universitätsklinik in Gießen empfehlen. Herr Professor Gieler ist Dermatologe und leitet dort eine Abteilung für psychosomatische Dermatologie. Hier kann Ihr Problem sicher erfolgreich behandelt werden.

Marlis : Habe unserer kleinen Tochter nachts kleine Fäustlinge aus Gaze übergezogen, damit sie sich nicht ständig kratzt, aber sie reißt sie sich herunter. Gibt es etwas, was den Juckreiz wenigsten Nachts ausschaltet, damit wir alle wieder schlafen können?

PROF. ABECK : Der Juckreiz ist das große Problem in der Behandlung der Neurodermitis. Er lässt sich verschiedentlich beeinflussen. Medikamentös kommen antientzündlich wirksame Zuberei-tungen in Frage. Kurzfristig kann auch ein antihistaminikum-haltiger Saft den Juckreiz gut beeinflussen. Bezüglich der Kleidung gibt es von verschiedenen Herstellern so genannte Neurodermitis-Overalls, bei denen die Handschuhe in den Anzug eingearbeitet sind, so dass diese nicht wieder rausgerissen werden können. Diese Neurodermitis-Overalls werden auch in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Nerja : Nach langem Leiden ist mir jetzt Immunosporin (Ciclosporin) empfohlen worden. Das soll zwar anders sein, als das was Transplantierte kriegen, aber ich finde das schon irritierend. Was macht das bei Neurodermitis mit dem Immunsystem?

PROF. ABECK : Das Immunosporin (Ciclosporin) ist für die Behandlung der schweren Neurodermitis zugelassen. Die Wirkung entspricht der einer innerlichen Cortison-Behandlung, wie Cortison führt Immunosporin zu einer Hemmung der die Neurodermitis kennzeichnenden Hautentzündung. Langfristige Cortison-Einnahme führt zu sehr problematischen Nebenwirkungen, wie z. B. eine Aufschwemmung des Körpers, zum Auftreten von verstärkten Gefäßen an der Haut. Diese Nebenwirkungen hat das Immunosporin nicht. Der Einsatz von Immunosporin verlangt eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes und der Nierenparameter. Ansonsten merkt der Patient häufig von der Einnahme dieses Präparates nichts. Die Einsatzdauer sollte aber auf ein Jahr beschränkt bleiben. Häufig zeigt sich nach Absetzen von Immunosporin eine in ihrer Schwere deutlich verbesserte Neurodermitis. Die Konzentration von Immunosporin ist deutlich geringer als die bei Transplantierten. Transplantierte müssen darüber hinaus diese erhöhte Konzentration ein Leben lang einnehmen. Somit ist das Gefahrenpotential von Immunosporin bei der Behandlung der Neurodermitis geringer, verlangt aber für die Sicherheit des Betroffenen regelmäßige, d. h. alle vier bis sechs Wochen, stattfindende Laboruntersuchungen.

Carl : Ich bin 46 J, m. und seit 3 Jahren an atopischer Dermatitis an den Fingerspitzen erkrankt. Die Erkrankung verläuft in Schüben, ca. alle 4 bis 5 Wochen. Die Haut an den Fingespitzen schuppt (Rhagadenbildung), reißt in Stückchen ab und hinterläßt schmerzende Risse und Wunden. Bin in der Behandlung beim Hautarzt noch auf keine Heilung gestoßen. Akute Schübe muß ich mit Advantan behandeln, ansonsten nehme ich Fettcremes zur Linderung. Verschiedene Allergie-Auslöser und Therapien wurden getestet aber kein signifikantes Ergebnis. Diagnose bisher: nur symptomatisch "behandelbar". Evtl. haben Sie schon weiterreichende Erfahrung in der Behandlung solcher Fälle?

PROF. ABECK : Ihre Neurodermitis im Bereich der Fingerspitzen ist nicht allergisch ausgelöst, sondern endogen und wird durch äußerliche Reizfaktoren, z. B. Wasserkontakt, Kälte, immer wieder weiter getriggert. Eine Heilung ist bei der Neurodermitis (und auch Heilpraktiker) möglich. Therapieziel ist die Beschwerdefreiheit und das Hinauszögern akuter Schübe. Insofern ist Ihre Behandlung als sinnvoll anzusehen. Zusätzlich kann eine unterstützende Lichttherapie sinnvoll sein. Alternativ kann versucht werden, durch eine cortisonfreie antientzündliche Dauerbehandlung im Bereich der Fingerspitzen, z. B. mit Pimecrolimus (Elidel), zweimal täglich, im Rahmen einer Erhaltungstherapie den Schub zu verhindern.

ralf14953 : Ich leide seit meiner Geburt unter Neurodermitis, seit sechs Jahren bin ich Asthmatiker. Gibt es Präparate die beide Krankheiten lindern können? Mir wurde seitens meines Dermatologen gesagt, dass Neurodermitis und Asthma häufig zusammen auftreten. Ich bin 53 Jahre alt.

PROF. ABECK : Die Neurodermitis gehört zur so genannten atopischen Trias. Die drei Erkrankungen Neurodermitis, Asthma und Heuschnupfen können gleichzeitig, aber auch einzeln, beim so genannten Atopiker auftreten. Ein Präparat, das Neurodermitis wie Asthma günstig beeinflusst, ist nur bei oraler Verabreichung möglich. Dies gilt beispielsweise für Immunosporin (Ciclosporin). Jedoch werden in der Regel beide Erkrankungen getrennt voneinander behandelt, wobei die Asthma-Therapie heute sehr gut standardisiert ist und eine Beschwerdefreiheit in der Regel zu erreichen ist. Häufig sind allergische Triggerfaktoren für Neurodermitis und Asthma gleichzeitig relevant. Gilt dies beispielsweise für Hausstaubmilben, dann kann mittels einer spezifischen Immuntherapie (Hyposensibilisierung) sowohl die Nerodermitis als auch das Asthma positiv beeinflusst werden. Hier sind somit allergologische Testungen absolut notwendig.

Carl : Es wäre schön, wenn man die Lichtterapie (UV) zuhause durchführen kann, da ich nicht immer die Arzttermine schaffe (Beruf). Gibt es Möglichkeiten, Geräte zu leihen?

PROF. ABECK : Diese Möglichkeit gibt es in der Tat. Die Krankenkassen können solche Geräte leihweise zur Verfügung stellen. Jedoch muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass es sich bei der UV-Behandlung um eine potentiell kanzerogene (krebsauslösende) Behandlung handelt. Somit niemals eine Dauer-UV-Therapie. Die UV-Therapie ist immer eine unterstützende Behandlung und sollte immer nur zur Behandlung eines akuten Schubes eingesetzt werden. Eine dauerhafte UV-Behandlung macht bei atopischem Ekzem keinen Sinn und führt nur zu Nebenwirkungen. Neben der Gefahr der Krebsauslösung muss darauf hingewiesen werden, dass UV-Licht der stärkste Trigger-Faktor für die Hautalterung ist.

Guni : Ich habe sei einiger Zeit in den Ellenbogenbeugen so eine Art Ekzem, das schuppt und es wird mehr. Aber ich bin 38, kann man Neurodermitis auch als Erwachsene bekommen?

PROF. ABECK : Neurodermitis ist vor allen Dingen natürlich eine Erkrankung des Säuglings- und Kleinkindesalters. Jedoch kann die Erkrankung zu jedem Zeitpunkt des Lebens zum ersten Mal ausbrechen. Es gibt 75-jährige Patienten, die erstmals in ihrem Leben in diesem Alter ein typisches Beugen-Ekzem entwickeln.

Dobbertin : Mein Sohn hat morgens häufig helle, fast weiße Stellen. Ich habe ihn im Schlaf beobachtet und er kratzt sich ziemlich viel. Ich denke, dass da eine Verbindung ist, aber hat das schon was mit Neurodermitis zu tun?

PROF. ABECK : Die Neurodermitis wird klinisch diagnostiziert, sie benötigt zur Diagnose Ekzeme, d. h. schuppende Rötungen der Haut, die mit Juckreiz einhergehen. Somit passt der Juckreiz sehr gut zur Diagnose Neurodermitis, wobei Sie echte Ekzeme nicht beschreiben. Man könnte auch an das Vorliegen einer Urtikaria (z. B. Urtikaria pigmentosa) denken. Ich würde Sie bitten um Vorstellung beim kundigen Hautarzt.

AdiFürst : Worin erkennt man den Unterschied zwischen einem normalen Ekzem und Neurodermitis?

PROF. ABECK : Es gibt kein normales Ekzem. Der Begriff Neurodermitis hat ebenfalls viele mögliche Auslöserfaktoren, die z. B. allergischer Natur sein können oder auch - und dies viel häufiger - irritativer Natur sein können. Das Ekzem sieht in beiden Fällen gleich aus, die Auslösefaktoren sind jedoch sehr unterschiedlich. Für beide Veränderungen kann man den Begriff Neurodermitis verwenden, obwohl beide Ekzemauslöser sehr wenig miteinander zu tun haben. Sie sehen also, dass die Diagnose Neurodermitis immer einhergeht mit einer intensiven Abklärung der für das Individuum ausschlaggebenden Auslösefaktoren.

Ernie : Ich hatte plötzlich, als ich mit der Ausbildung fertig war und mit normalem Berufsalltag begann, eine dramatische Verschlechterung der Haut (Neurodermitis). War nicht mehr arbeitsfähig. Nehme jetzt sehr erfolgreich Immunosporin und habe große Angst, dass die Wirkung nachlässt, wenn ich das absetze, möchte aber nicht dauernd so ein eingreifendes Mittel nehmen. Was sagt bitte der Experte dazu. Kann ich es wagen eine Pause zu machen? Danke schon mal für die Antwort.

PROF. ABECK : Bei Ihnen ist der wichtigste Triggerfakrot für Ihre Neurodermitis der Stress! Ich hoffe, dass Sie sich bereits in Ihrer Arbeitsstelle gut eingearbeitet haben, so dass dieser Faktor Stress derzeit für Sie kein so großes Problem mehr darstellt. Was Sie versuchen können, ist die Dosis des Immunosporins langsam, d. h. alle vier Wochen, zu reduzieren. Hier sehen Sie dann auch für sich, ob Sie Ihre Erkrankung soweit im Griff haben, dass Sie die orale Medikation langfristig ganz absetzen können.

Axel : Die Laboruntersuchung von einem Stückchen Haut meiner Tochter (11 Jahre) hat ergeben, dass sich in der Haut (geht das überhaupt?) Bakterien angesammelt haben, T-Zellen und ein Begriff wie Ophilen. Bei gesunder Haut wäre das wohl nicht so, wurde mir gesagt. Was für Bakterien? Sie wäscht sich gut, aber auch nicht so, dass sie da den Schutz wegwaschen würde durch zu viel und immer wieder. Ihre Haut sieht so weit ganz gesund aus und trotzdem kratzt sie mit ihren Nägel immer herum an Unterarmen/Ellenbogen/Beuge. Ich habe erst gedacht, dass sei ein Tick. Ist es aber wohl nicht. Sie soll Tabletten nehmen, was ich für völlig überzogen halte. Ich bitte um Rat durch den Experten. Vielen Dank.

PROF. ABECK : Was in der Hautbiopsie nachgewiesen wurde, waren die so genannten Eosinophilen, typische allergische Entzündungszellen. Die Bakterien auf der Haut, die nachgewiesen wurden, sind ganz typisch für ein Ekzem. Es handelt sich hierbei um Staphylococcus aureus-Bakterien. Diese Erreger können das Ekzem unterhalten. Wenn ich das Ekzem jedoch antientzündlich behandele, lassen sich diese Bakterien nicht mehr nachweisen. Habe ich einzelne kleine Areale, dann reicht diese antientzündliche äußere Behandlung. Nur bei großflächiger Ausbreitung der Ekzeme macht eine auch Ihnen vorgeschlagene Behandlung mit Antibiotika Sinn.

Dorrit : Bei mir platzen an den Hacken besonders im Winter immer tiefe Einrisse auf, obwohl ich die Hornhaut regelmäßig abrubbele und eine spezielle Fußcreme benutze. Zeitgleich habe ich an den Fingern trotz intensiver Pflege großflächige raue Stellen, die auch zum Teil aufplatzen. Alles sehr schmerzhaft. Ist das Neurodermitis?

PROF. ABECK : Was Sie beschreiben, sind die so genannten atopischen Winterfüße und Winterhände. Es handelt sich hier wiederum um eine Sonderform der Neurodermitis. Ihre Aufgabe ist es, intensiv die Haut zu pflegen, da die Haut insbesondere Feuchtigkeit benötigt. Bedarfsweise kann zusätzlich bei sehr starken Beschwerden auch ein modernes Cortison oder ein moderner Calcineurin-Inhibitor (Elidel) zusätzlich zum Einsatz gelangen.

Jonny : Verliert Ciclosporin nach mehrmaligem Einsatz die Wirkung?

PROF. ABECK : In der Regel nicht. Es kann nach Absetzen und nach eventuellem Wiederauftreten des Ekzems neu eingesetzt werden. Heute wird von vielen Klinikern auch der bedarfsweise, zeitlich begrenzte (drei Monate) Einsatz von Ciclosporin mit Erfolg praktiziert. Von einem Wirkverlust ist nicht auszugehen.

Malle : Kann man Heilung erzielen durch eine Behandlung mit Closporin?

PROF. ABECK : Ganz wichtig: Derzeit kann mit den heutigen zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten eine wirklich endgültige Heilung der Neurodermitis nicht erzielt werden. Ciclopsorin kann jedoch nach seinem Einsatz und seinem Absetzen zu einer deutlichen und eventuell auch längerfristigen Stabilisierung der Erkrankung führen.

DEA : Es gibt offenbar mehrere Hersteller die ciclosporinhaltige Medikamente anbieten, die bei atopischer Dermatitis eingesetzt werden können. Gibt es Unterschiede, welche sind besonders wirksam, welche besonders nebenwirkungsarm?

PROF. ABECK : Wie auch in allen anderen Gebieten der Medizin, gibt es heute auch für die Wirksubstanz Ciclosporin Generika. Diese Nachahmerpräparate haben ihre Wirksamkeit bewiesen. Jedoch kann es ohne weiteres sein, dass Verträglichkeit und Wirksamkeit dem Originalprodukt nicht 100 % entsprechen. Das Original Ciclosporin wird im Bereich der Dermatologie unter dem Namen Immunosporin vertreten. Die Kostenunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern sind nicht relevant.

Parvis : Nehme täglich 6 mg Invega. Hält meine Schizo-Schübe im Lot. Aber die Haut wird immer schlimmer. Kann ich Immunosporin nehmen oder habe ich mit Gegenwirkung zu rechnen?

PROF. ABECK : Zunächst würde ich abklären, welche Ursache meine Hautveränderungen haben. Beispielsweise können die Substanzen auch perse Irritationen der Haut auslösen. Hier ist dann eine äußerliche Therapie wirksam. Somit sollte vor der Überlegung einer Immunosporin-Therapie eine exakte Diagnosestellung erfolgen.

schumann : Prof. Abeck, ich kenne Sie von früher her,ich war bei Ihnen in Hamburg in Behandlung. Wie sieht es mit dem Immunsystem aus, bei Einnahme von Ciclosporin?

PROF. ABECK : Ciclopsorin gehört zur Gruppe der Immunsuppressiva, d. h. diese Substanzklasse unterdrückt das Immunsystem. Neben der gewünschten Unterdrückung der Entzündungs-antwort bei der Neurodermitis kommt es jedoch auch zur Unterdrückung anderer wichtiger Schutzfunktionen des Körpers. Somit sind Patienten unter Einnahme von Ciclosporin erhöht infektgefährdet. Ein möglicher Infekt bei diesen Patienten sollte immer Anlass geben, sich beim Arzt vorzustellen. Dieser wird im Zweifelsfall immer auf eine rasche Behandlung, auch medikamentös, des Infektes bestehen. Ansonsten sind die Nebenwirkungen mit Ciclosporin für den Patienten häufig nicht wahrnehmbar.

Charly : Ist Neurodermitis in erster Linie erblich, oder woher kommt das?

PROF. ABECK : Die Neurodermitis hat eine genetische Basis. Das Auftreten der Neurodermitis wird jedoch ausgelöst durch so genannte Provokationsfaktoren, die leider teilweise im Einzelnen derzeit noch nicht bekannt sind. Beispielsweise können Infekte im frühen Säuglingsalter bei einzelnen Säuglingen schützend sein, bezüglich des Auftretens einer Neurodermitis, bei anderen hingegen den Auslöser für das Auslösen der Erkrankung darstellen. Diese Phänomene sind im Einzelnen noch nicht vollständig entschlüsselt.

Eri_Bauer : Kann aus Neurodermitis auch Hautkrebs werden? Mache mir große Sorgen.

PROF. ABECK : Diese Gefahr besteht definitiv nicht. Es gibt sogar einzelne Untersuchungen, dass bei Patienten mit Neurodermitis Hautkrebse seltener auftreten, wobei auch dieses nicht allgemein verbindlich ist. Insgesamt besteht auf jeden Fall kein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Hautkrebs.

Nischi : Ich habe einen sehr guten Kinderarzt, aber obwohl das alles gut ist, was er macht, bin ich doch beunruhigt. Was ist passiert? Meine Tochter hatte Windpocken im späten Frühjahr. Weil sie ein Neurodermitis-Kind ist, waren die Windpocken besonders intensiv. Unser Kinderarzt sagt jetzt, dass auch innere Organe Schaden leiden können und er kontrolliert jetzt alles immer sehr genau. Wie lange besteht denn da noch die Gefahr einer Schädigung? Ist das nicht jetzt inzwischen übertriebene Vorsicht?

PROF. ABECK : Die Beteiligung innerer Organe bei einer Windpockeninfektion ist möglich. Die durchgeführten Untersuchungen (Blut, Sono) sollten aber klar entscheiden können, ob eine derartige Schädigung stattgefunden hat. Liegen alle Werte im Normbereich ist von einer Schädigung, insbesondere einer Spätschädigung nicht auszugehen. Bitte fragen Sie doch Ihren Kinderarzt, welche Problematik er sieht und durch die Untersuchungen auszuschließen versucht.

Hackbusch : Warum ist die Haut so trocken?

PROF. ABECK : Die trockene Haut, medizinisch Sebostase, gehört zu den Kennzeichen der Neurodermitis. Diese trockene Haut beruht auf einer unterschiedlichen Zusammensetzung der Hautlipide. 2006 konnten Forscher nachweisen, dass Patienten mit Neurodermitis einen genetisch bedingten Defekt eines sehr wichtigen Eiweißstoffes aufweisen, der für den Zusammenhalt der obersten Hautschicht (Hautbarriere) verantwortlich ist. Somit ist auch die trockene Haut beim Patienten mit Neurodermitis genetisch bedingt.

LydiaST : Hilft autogenes Training gegen Jucken und kratzen?

PROF. ABECK : Professor Gieler aus Gießen konnte zeigen, dass jede Behandlung der Haut durch eine zusätzliche psychosomatische Behandlung, wie z. B. autogenem Training, zu einer weiteren Verbesserung führt. Aus diesem Grunde sind diese unterstützenden therapeutischen Maßnahmen uneingeschränkt zu befürworten. Jeder Betroffene muss jedoch für sich herausfinden, welche Therapieform ihm liegt.

AnjaPoliske : Meine Tochter hatte wunderschönes glänzendes Haar. Seit bei ihr Neurodermitis vorliegt, ist ihr Haar rau und spröde. Ich benutze Haarkuren, wie ich sie für mich selbst beim Waschen benutze, aber das ist doch nicht gut, ein Kind schon früh mit eigentlich unnötigen Pflegeprodukten in Berührung zu bringen. Bleiben die Haare jetzt so oder ist das nur in der Anfangsphase?

PROF. ABECK : Was Sie beschreiben, ist letztendlich die Trockenheit der Haut, die sich jetzt auch im Haar zeigt. Die intensive Pflege dieses spröden Haares ist, wie ja auch die Pflege der Haut, absolut sinnvoll und kann zu einer Verbesserung der Haarstruktur führen. Leider haben wir keine Möglichkeit, diese Haarstruktur mittels der Ernährung zu verbessern. Wie lang diese spröden Haare bestehen werden, ist im Einzelfall nicht vorhersagbar. Eine Abheilung der Neurodermitis und somit auch Verbesserung dann der Haarstruktur ist jedoch jederzeit möglich.

anonym : Verhindert Ciclosporin Schübe? Also nehmen, wenn es noch nicht so schlimm ist mit der Haut? Oder im Schub nehmen? Was ist besser?

PROF. ABECK : Der Einsatz von Ciclosporin erfolgt primär beim Vorliegen eines schweren Ekzems. Der Einsatz bei einem leichten Ekzem wird somit nicht befürwortet.

Estepona : Ich habe eine sicherlich ungewöhnliche Frage. Ich lebe mit einem Spenderherz, hatte nie im Leben mit Allergien zu tun. Aber jetzt habe ich Hautveränderungen, die in Richtung Neurodermitis gehen. Insgesamt reagiere ich leicht allergisch im Sommer, jetzt im zweiten Jahr, muß häufig nießen. Kann man durch eine Transplantation so etwas bekommen durch das neue Gewebe?

PROF. ABECK : Ja, das was Sie beschreiben, ist wissenschaftlich gut dokumentiert. D. h. es kann ohne weiteres sein, dass Sie im Rahmen der Transplantation auch die für die Allergieauslösung relevanten immunkompetenten Zellen erhalten haben.

wills : Nach einer schweren Windpockenerkrankung war die Neurodermitis von unserem Sohn viel schlimmer als vorher. Hinzu kam plötzlich eine Neigung zu Warzen, besonders unter den Fingernägeln. Mehrfach hat der Hautarzt die weggeschnitten, aber sie kamen immer wieder. Dann sind wir zum Besprechen gegangen. Das hat geholfen. Unglaublich. Frage: kann man auch Neurodermitis besprechen lassen?

PROF. ABECK : Die Neurodermitis ist eine durch äußerliche Faktoren sehr gut beeinflussbare Erkrankung. Häufig ist auch das Auftreten des Behandlers entscheidend für das Ansprechen einer Therapie. Aus diesem Grund kann sich natürlich auch eine Neurodermitis mittels des von Ihnen genannten Besprechens kurzzeitig bessern. Jedoch sind diese Erfolge leider nicht von Dauer. Sie ersetzen in der Regel nicht die auf Stabilisierung der Hautbarriere und Beherrschung der Entzündung unter Vermeidung der relevanten Provokationsfaktoren ausgerichtete Behandlung.

ralf14953 : Gibt es bei der Gabe von Immunosporin Probleme bei Asthmatikern?

PROF. ABECK : Nein, Probleme gibt es sicherlich nicht.

Jonny : Bekomme ich das auch problemlos als Kassenpatienten verschrieben? Mein Cousin ist als Lehrer privat versichert und das ist offenbar unproblematisch. Bei mir ist das vielleicht anders oder? Geht um die Ciclosporin-Therapie.

PROF. ABECK : Besteht eine ausreichende Schwere der Erkrankung und befürwortet Ihr behandelnder Hautarzt den Einsatz von Ciclosporin ist diese Verordnung uneingeschränkt zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung möglich.

anonym : Wie kommt man in die laufende Ciclosporin-Studie rein? Wird irgendwie gegen ein anderes Mittel im Vergleich getestet. Könnte der Experte mir einen Hinweis geben, wo ich Kontakt aufnehmen kann?

PROF. ABECK : Ciclosporin ist eigentlich als Medikament für die Behandlung von Neurodermitis zugelassen. Aus diesem Grunde werden meines Wissens derzeit keine klinischen Studien mehr mit diesem Präparat durchgeführt. Ciclosporin ist eine Möglichkeit zur Behandlung des schweren atopischen Ekzems.

BoenerAnja : Sieht man mal von Neurodermitis ab, ist mein Sohn ein kerngesundes bewegungsfreudiges Kind. Er hat vor kurzem mit Tennis angefangen und hier gibt es jetzt ein Problem. Er rennt sich die Lunge aus dem Hals und schwitzt entsprechend. Er sagt, der Schweiß würde weh tun. Gibt es das, dass der eigene Schweiß die angegriffenen Hautpartien reizt? Es wäre unglaublich schade, denn er hat so viel Freude an dem Sport und das Problem bleibt ja bei jeder anderen Sportart die schweißtreibend ist.

PROF. ABECK : Schweiß kann zu einer Irritation der Haut führen. Welche Möglichkeiten gibt zur Behandlung? Zum einen eine intensive Pflege der Haut vor Beginn des Sportes, zum anderen möglichst sofortiges Duschen und somit Entfernung des Schweißes nach dem Sport. Zusätzlich finde ich auch den Einsatz von kühlenden Sprühlösungen während des Sportes sinnvoll. Weiterhin gibt es heute auch so genannte funktionelle Textilien auf dem Markt, die den Schweiß wirkungsvoll aufsaugen, so dass er die Haut nicht irritieren kann.

Lutz : Meine Tochter quält sich seit sie Baby ist mit Neurodermitis herum. Mal mehr, mal weniger. Ich verstehe das nicht, denn ich habe sie 7 Monate gestillt und ich muss hinzufügen, ich kenne keine allergischen Reaktionen auf irgendwelche Früchte, Substanzen oder sonst was. Wie kann das sein? Es ist so ungerecht, da macht man alles, um ein gesundes Kind gesund zu halten und es gelingt trotzdem nicht. Was habe ich falsch gemacht, was kann ich jetzt noch tun?

PROF. ABECK : Falsch haben Sie nichts gemacht. Ganz wichtig ist, dass es sich bei der Neurodermitis in der Regel um keine allergische Erkrankung handelt. Die Erkrankung hat eine genetische Basis, an der Sie nichts verändern können. Uns sind heute nicht alle Auslösefaktoren bekannt. Sie haben alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, die heute emfpohlen werden, wie z. B. das Stillen. Sie haben nichts falsch gemacht, Ihr Kind hat trotzdem Neurodermitis. Jetzt benötigt Ihr Kind eine adäquate Behandlung. Es benötigt eine regelmäßige Hautpflege, eine bedarfsgerechte antientzündliche Behandlung. Hiermit sollte sich auch das Krankheitsbild verbessern. Bestehen keine allergischen Auslösefaktoren, ist die Gesamtprognose sogar als gut einzuschätzen.

Wohlstorf : Wir haben zwei niedliche Meerschweinchen und die sollen jetzt verantwortlich dafür sein, dass unsere Tochter (6 Monate), Neurodermitis hat. Die Tiere laufen nicht frei herum, sind in ihrem Stall. Ich sauge ganz regelmäßig, wische, wo kein Teppich ist. Sie kommt nicht mit den Tieren in Berührung! Kann das wirklich der Grund sein? Wir möchten die Tiere ungern weggeben, schon gar nicht weil da ein Zusammenhang nur vermutet wird. Aber natürlich geht unsere Tochter vor.

PROF. ABECK : Die Wahrscheinlichkeit, dass die Meerschweinchen für die Neurodermitis Ihrer Tochter verantwortlich sein sollen, erachte ich als absolut nicht wahrscheinlich. Bevor ich die Tiere, an denen Sie ja hängen, weggeben würde, würde ich dieses abklären durch eine allergologische Untersuchung mittels Haut- oder Bluttest. Die Wahrscheinlichkeit der Unterhaltung der Neurodermitis Ihrer Tochter durch die Tierhaare ist extremst gering.

anonym : Milchprodukte meiden wir. Aber ich habe das Gefühl, dass ganz allgemein tropische Früchte mit viel Säure meiner Tochter nicht bekommen. Darauf hat uns keiner hingewiesen. Die Haut wird gereizter als sonst, als wenn die Säure noch mehr Feuchtigkeit entzieht. Bilde ich mir das ein? Es geht um Apfelsinen, Ananas – die liebt sie besonders, Mango und auch Bananen. Habe alle einzeln durchprobiert. Wie decke ich den Vitamin-C Haushalt ab?

PROF. ABECK : Ganz wichtig, es gibt keine verbindliche Diät bei Neurodermitis. Die Milchprodukte nur meiden, wenn tatsächlich eine Allergie vorliegt. Apfelsinen und Zitronen wirken niemals allergisch, sondern nur irritativ. Hier muss letztendlich die Mutter entscheiden, wieviele dieser Produkte sie zulässt.

rush : Was bewirken topische Immunmodulatoren?

PROF. ABECK : Topische Immunmodulatoren führen zu einer Unterdrückung der Entzündungsanwort über die Hemmung spezifischer Immunzellen, den so genannten T-Lymphozyten.

uwe : Hilft der Besuch einer Sonnenbank bei der Eindämmung der Juckreize?

PROF. ABECK : Auf der Sonnenbank wird UV-Licht der Haut zugeführt. UV-Licht wirkt, wie z. B. Cortison, immunsuppressiv und antientzündlich. Somit kommt es auch zu einer Besserung des Juckreizes, wobei immer darauf hingewiesen werden muss, dass UV-Licht eine krebsauslösende Potenz besitzt. Neue Untersuchungen, die seit einigen Jahren in Düsseldorf und jetzt auch an der Universitäts-Hautklinik in Mainz durchgeführt werden, arbeiten mit einem neuen Verfahren, wobei kein UV-Licht, sondern sichtbares Licht zur Behandlung der Neurodermitis eingesetzt wird. Die Erfahrungen dieser neuen Behandlung sind äußerst vielversprechend und können in Zukunft einen bedeutenden Stellenwert im Rahmen des modernen Neurodermitis-Managements erlangen.

Tina : Sept. 06 wurde ich im Krankenhaus Grafschaft getestet. Es wurden Allergien festgestellt: Milcheiweiß und Nickel in Nahrung. Z. Zt. leide ich wieder sehr unter rez. Ekzem um Auge und im Nacken. Meine Hautärztin hat behauptet, dass es sich um Neurodermitis handelt. Jetzt ist sie sich nicht mehr sicher, weil das Ekzem stark abgegrenzt ist. Wie kann man das feststellen ob es sich um Neurodermitis handelt. Inzhwischen habe ich auch in den Armbeugen und Kniekehlen ein juckendes Ekzem. Allerdings ist das Ekzem am Hals eher brennend.

PROF. ABECK : Leider ist die Diagnose Neurodermitis eine rein klinische Diagnose. Selbst die Durchführung einer Hautbiopsie kann die Diagnose Neurodermitis nicht eindeutig bestätigen. Ich denke jedoch, dass die von Ihnen beschriebenen Veränderungen, juckende Ekzeme im Bereich der Beugen, sehr wohl einer Neurodermitis entsprechen. Wichtig ist abzuklären, inwieweit Ihre nachgewiesenen Allergien für die Auslösung des Ekzems tatsächlich relevant sind. Es muss hierbei immer unterschieden werden zwischen dem Nachweis einer Sensibilisierung mittels Haut- oder Bluttest und der klinischen Relevanz. Nicht jede nachgewiesene Sensibilisierung mittels Haut- oder Bluttest ist klinisch relevant.

Zaki : Ich hatte wegen der Neurodermitis schon viele Behandlungsversuche bis hin zu im Wasser liegen im Schwarzen Meer. Das war noch der angenehmste Teil, aber der Eerfolg war nur kurz. Jetzt hat mein Arzt mir empfohlen, eine systemische Therapie zu versuchen mit Ciclosporin. Ich habe ein großes Problem damit, jetzt noch mehr draufzusatteln dadurch dass ich etwas einnehme und es dann wirklich durch alle Organe geht. Aber es soll gut wirken. Das macht mich jetzt schwankend. Kann der Experte bitte was dazu sagen.

PROF. ABECK : Ich denke, dass bei Ihnen eine schwere Neuordermitis vorliegt. Für die Behandlung der schweren Formen der Neurodermitis ist Ciclosporin eine Therapieoption. Die Behandlung sollte jedoch immer zeitlich begrenzt erfolgen und gut kontrolliert werden. Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte kann zu einer guten Verträglichkeit und einem geringen, auch langfristigen Nebenwirkungsrisiko ausgegangen werden.

Jammal : Welche Nebenwirkungen entstehen durch eine medikamentöse Behandlung? Kann nicht noch mehr Krankheiten gebrauchen.

PROF. ABECK : Jede gut wirksame Behandlung macht Nebenwirkungen. UV-Behandlungen können langfristig Hautkrebs auslösen. Immunsuppressiva können dieses langfristig ebenfalls. Entscheidend ist, dass jede Behandlung immer adäquat, d. h. der Schwere der Erkrankung entsprechend, eingesetzt werden soll. Manchmal sind leider Nebenwirkungen bei Vorliegen einer sehr schweren Erkrankung auch in Kauf zu nehmen, da entsprechend neben-wirkungsfreie Therapien entweder nicht zur Verfügung stehen oder noch sich in der Erprobung befinden (Lichtimpfung).

Kaminsky : Wir baden unseren Sohn abends mit einem kräftigen Zuschuß Sojaöl. Das ist eine ziemlich gute Sache. Bislang kaufe ich das beim Heilpraktiker und es kostet richtig Geld. Könnte ich nicht auch einfach Sojaöl aus dem Supermarkt nehmen, oder ist das doch noch was anderes in der Herstellung o.ä?

PROF. ABECK : Ich würde biologisches Soja-Öl benutzen. Wo Sie dieses herbeziehen, ist egal.

STMAroa : Mir wurde gesagt, dass alle Hauterkrankungen und die chronischen ganz besonders durch die Psyche entstehen und auch so ausgelöst werden, wenn sie erst ruhen und dann irgendwann ausbrechen.

PROF. ABECK : Die psychosomatischen Provokationsfaktoren spielen insbesondere auch bei der Neurodermitis eine sehr wichtige Rolle und sollten unbedingt im Rahmen der Auslöse-faktoren zur Sprache kommen und ggf. entsprechend angegangen werden.

anonym : Die Trotzphase ist jetzt besonders schwierig, weil sich unser Sohn in jeder Beziehung verweigert. Bisher habe ich immer gedacht, er versteht die Notwendigkeit, aber jetzt ist er gegen alles. Und das geht einfach nicht. Diese Machtkämpfe zwischen ihm und mir haben zu einer starken Verschlechterung seines Gesamtzustandes geführt. Der Kinderarzt macht mir Vorwürfe, der hat aber auch nicht laufend diese Kämpfe. Wir wissen uns keinen Rat mehr ausser dass mein Mann ihn festhält und ich ihn eincreme. Aber auf Dauer geht das nicht. Wie kann man ein Kind von 3 Jahren und 4 Monaten in seine eigene Behandlung einbinden?

PROF. ABECK : Ich denke, dass Sie mit der Situation eher schlecht fertig werden. In Ihrem Fall macht ein Aufenthalt im Rahmen einer stationären Rehabilitation Sinn. Insbesondere der Austausch mit Gleichaltrigen und die hier vorgehaltene psychologische Hilfe kann zu einer Akzeptierung der notwendigen Behandlung führen. Dies würde ich mit dem Kinderarzt besprechen und einen entsprechenden Antrag in die Wege leiten.

Ramzi : Wie ist es möglich, dass Babies bereits Neurodermitis haben? Ich bin davon ausgegangen, dass ich durch Stillen meinem Kind Immunschutz gegeben habe. Wir haben aber stattdessen ein ganz großes Problem, dass offenbar immer schlimmer wird, ohne dass wir irgend etwas dagegen tun können. Was können wir tun, damit sich die Rötungen, Pusteln Schuppen nicht weiter ausbreiten. Klar haben wir so spezielle Cremes, aber das lindert nur und verändert nicht wirklich was.

PROF. ABECK : Auch durch das Stillen kann ein Allergentransfer durch die Mutter auf das Kind erfolgen. Bei einer schweren Neurodermitis im Säuglingsalter ist ein entsprechender Allergietest absolut sinnvoll und notwendig. Gibt es Hinweise für eine Milcheiweiß-Allergie, ist sogar das Abstillen eine wichtige therapeutische Maßnahme und die Umstellung der Ernährung auf ein Vollhydrolisat. Jedoch: Allergien sind nur ein Auslöser der Neurodermitis. Die genetische Belastung und zahlreiche Unterhaltungsfaktoren können das Ekzem immer wieder unterhalten (Zahnen, Erkältungen, Impfungen). Somit bleibt Ihnen nur die Alternative, die Entzündungen durch Einsatz entsprechender Substanzen in den Griff zu bekommen. Eine Heilung erreichen Sie hierdurch nicht, diese kann jedoch jederzeit von selbst auftreten.

PROF. ABECK : Neurodermitis ist eine häufige Erkrankung. Die Auslöserfaktoren sind individuell sehr unterschiedlich. Gott sei Dank verläuft die Erkrankung für die Mehrzahl aller Patienten zeitlich begrenzt und kann durch einfache therapeutische Maßnahmen gut und neben-wirkungsarm in den Griff bekommen werden. Für die Betroffenen, bei denen eine schwere Form der Erkrankung besteht, sind unsere therapeutischen Möglichkeiten auch heute noch begrenzt. Wir sind froh, derzeit über zugelassene Behandlungsmöglichkeiten für die schwer erkrankten Patienten zu verfügen. Unter diesem Gesichtspunkt ist insbesondere an das Ciclosporin (Immunosporin) zu denken. Es bleibt zu hoffen, dass die sehr intensive Erforschung des Krankheitsbildes Ihnen als Schwerstbetroffene in absehbarer Zeit neue Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen wird. Vor diesem Hintergrund ist an den Einsatz von Biologicals zu denken. Auch das derzeit wissenschaftlich an der Universitäts-Hautklinik Mainz erprobte Verfahren der UV-freien Lichtbehandlung bei schwerer Neurodermitis gibt Anlass zu dieser Hoffnung. Was Sie benötigen, ist ein Behandler, der Sie und Ihre Erkrankung genau kennt und für Sie im Rahmen von Schüben zur Verfügung steht. Ich danke Ihnen für die interessante Sprechstunde und wünsche allen Teilnehmern dieser Sprechstunde einen angenehmen Abend.



Ende der Sprechstunde.


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