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Zeit zu Zweit - Erektionsstörungen. Was tun?

Gemeinschaftspraxis Dr. Neuhof,
Dipl.-Med. Krohm und Dr. Ideker
Dr. med. Christian Neuhof
Facharzt für Innere Medizin , Psychotherapie, Naturheilverfahren
Uferstraße 24
31595 Steyerberg

Tel.: 0 57 64 / 9 60 30
Fax: 0 57 64 / 96 03 22

Schwerpunkte:
•    Sexualmedizin/Sexualtherapie
•    Sexualmedizinische Sprechstunde: nach Vereinbarung

Mitglied des Vorstands der
Deutschen Gesellschaft für Sexualmedizin und Sexualtherapie (DGSMT) e. V.
 (www.dgsmt.de)

Teammitglied des
Zentrums für Partnerschaft und sexuelle Gesundheit Hannover
(www.zpsg.de)
Gemeinschaftspraxis Winsen/L u. Krankenhaus Salzhausen
Dr. Andreas W. Schneider
Kassenärztlicher Vertragsarzt und Belegarzt
Urologische Abteilung Krankenhaus Salzhausen
Bahnhofstraße 5
21376 Salzhausen

Tel.: 0 41 72 / 96 62 31
 Fax: 0 41 72 / 96 62 77

Andreas_W_schneider@t-online.de
www.urologen.net/schneider-kirsten/

Urologische Onkologie
•    Diagnostik, operative sowie medikamentöse Therapie
•    sämtlicher Tumorerkrankungen der harnableitenden Wege
•    Diagnostik und operative sowie medikamentöse Therapie der Harninkontinenz
•    Diagnostik und operative sowie medikamentöse Therapie der
      Urolithiasis inkl. der ESWL
•    Diagnostik und operative sowie medikamentöse Therapie der benignen    
      Prostatahypertrophie
•    Diagnostik und operative sowie medikamentöse Therapie der benignen

Prostatahypertrophie
•    Kinderurologie
•    Erektile Dysfunktion

Mitgliedschaft
•    Berufsverband deutscher Urolgen
•    Bund der Urologen e.G.
•    Deutsche Gesellschaft für Urologie
•    Vorsitzender des Arbeitskreises urol. Belegärzte

PROTOKOLL

Zeit zu Zweit - Erektionsstörungen. Was tun?

anonym : Ich habe seit Längerem eine zu frühe Ejakulation (Ep), leider kann ich es nur selten verhindern. Wie kann ich mir helfen?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Die frühzeitige Ejakulation ist die häufigste "Störung" der männlichen Erektion. Grundsätzlich sollte man die frühzeitige Ejakulation partnerschaftlich besprechen und ggf. durch gemeinsame Übungen (Abbrechen mit dem Geschlechtsverkehr, wenn man die Ejakulation nahen spürt) behandeln. Sehr erfolgreich läßt sich die Erektionsstörung auch durch ein örtliches Betäubungsmittel behandeln, das man vor dem Geschlechtsverkehr auf die Eichel aufträgt und damit die Empfindlichkeit der Eichel mindert.

adolfos : E-Störung durch Blutdrucksenker? (Enahexal)

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Zwar können eine Reihe von blutdrucksenkenden Medikamenten sich negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken. Die zu den diesbezüglichen Wirkungen der blutdrucksenkenden Mittel bestehende Literatur bescheinigt jedoch den sog. ACE-Hemmern, zu denen das von Ihnen genannte Präparat gehört, ein neutrales Verhalten. Im Klartext, es ist eher unwahrscheinlich, daß Ihr blutdrucksenkendes Medikament die Erektionsfähigkeit negativ beeinflußt.

Puck : Wie ist das mit lokalen Luststeigerungsmitteln? Sind die angebracht bei Erektionsstörungen?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Sofern keine erhebliche organische Ursache einer Erektionsstörung besteht, kann alles, was die Lust bzw. Erregung fördert, auch erektionssteigernd wirken.

anonym : Bei den vielen Medikamenten kann man da eine Reihenfolge rein bringen, was das Beste ist?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Wir unterscheiden Medikamente, die oral appliziert werden, lokal gegeben oder mittels Injektionen in den Schwellkörper gelangen. Es sprengt den Rahmen einer Diskussion dieser Art, alle Wirkungen und Nebenwirkungen zu schildern. Hier sollte ein Gespräch, z. B. mit dem Urologen, zur Auswahl des geeigneten Medikamentes erfolgen.

anonym : Wie ist denn der richtige Weg? Was muss ich beispielsweise tun, um Cialis zu erhalten?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Vor der Auswahl des geeigneten Medikaments zur Verbesserung der Erektion sollte grundsätzlich eine umfassende Untersuchung und Beratung durch einen Arzt (Urologen) erfolgen. Die Wahl des Medikamentes (Präparates) sollte z. B. nach der Wirkungsdauer oder etwaigen Nebenwirkungen erfolgen. Grundsätzlich sollten Sie nur Medikamente über die Apotheken beziehen, da im Internet und auf dem freien Markt (Straßenverkauf) häufig Plagiate unklaren Inhaltes verkauft werden. Vor Nebenwirkungen ungewollter Art oder Wirkungslosigkeit sind Sie nur durch den Bezug aus der Apotheke gewappnet.

anonym : Und was passiert dann, was macht Cialis? Worin liegt die Verbesserung zu anderen bekannten Medikamenten, z. B. zu Viagra?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Die genaue Wirkungsweise zu beschreiben, sprengt den Rahmen einer Internetberatung. Grundsätzlich unterscheiden sich die drei gebräuchlichsten oralen Erektionsverstärker durch die mögliche Dauer ihrer Wirkung auf eine Erektion. Die Wirkungsweise der drei gegenwärtig am Markt befindlichen erektionsfördernden Medikamente ist im Prinzip gleich, nämlich Voraussetzung für ihre Wirkungsweise ist, daß im Kopf des Benutzers Lust und Erregung vorhanden ist. Denn sie wirken lediglich im Schwellkörper des Gliedes, dadurch daß sie eine vermehrte Blutfülle über einen komplizierten biochemischen Mechanismus und damit die Erektion ermöglichen. Wie bereits erwähnt, unterscheiden sie sich lediglich hinsichtlich ihres Wirkeintrittes, ihrer Wirkdauer und ihres Nebenwirkungsspektrums.

anonym : Ich habe 6 Tabletten Viagra 25 genommen, ohne Erfolg dann 2 x 25. Nur Nasenschleimhautschwellung und Lust auf Sex, sonst nichts. Ich bin 67 Jahre alt und gesund. Nehme lorzaar 50, kann ein anders Mittel helfen, vielleicht Cialis?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Das von Ihnen erwähnte blutdrucksenkende Mittel ist hinsichtlich eines negativen Einflusses auf Ihre Erektionsfähigkeit unverdächtig. Konkrete medikamentöse Empfehlungen können hier nicht gegeben werden, weil das auszuwählende Medikament und die Dosierungsstärke sich auf Ihre individuellen Voraussetzungen beziehen müssen. Bitte gehen Sie zu Ihrem Urologen.

peter : Durch welche Untersuchungen kann ein Arzt die Ursachen der Erektionsstörungen ermitteln?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Zunächst sollte eine ausführliche Besprechung der Vorgeschichte und anderer (medikamentös behandelter) Erkrankungen zusammen mit dem Arzt erfolgen. Hierbei spielt besonders die nächtliche Erektion oder deren Ausbleiben eine wichtige Rolle zum Einschätzen der Art der Erektionsstörung. Weitere invasive Untersuchungen, die früher häufiger durchgeführt wurden (Gefäßdarstellung der Durchblutung des Schwellkörpers etc.) kommen nur noch selten zum Ansatz, so daß Sie grundsätzlich keine Befürchtungen vor einem Arztbesuch haben sollten.

Sandy : Mein Lebensgefährte bekommt beim Streicheln sehr schnell eine Erektion, nur wenn es zum GV kommen soll, ist es schon beim Eindringen vorbei, kann das psychische Ursachen haben?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Aufgrund Ihrer wenigen Angaben kann eine psychogene Verursachung zwar vermutet werden, es wäre jedoch sicherer und sinnvoller, wenn Ihr Lebensgefährte zunächst einen Urologen aufsuchen würde, damit das gesamte Spektrum möglicher Ursachen der von Ihnen geschilderten Störung diagnostisch durchleuchtet werden kann.

Karlheinz : Zu mir: Ich bin 50 Jahre alt und ich hätte mal eine Frage und zwar bekam ich von meinem Urologen wegen Erektionsstörungen LEVITRA 20 mg verschrieben. Gleichzeitig bin ich in regelmäßiger Kontrolle (alle 8 Wochen) beim Augenarzt wegen Glaukom. Mir wurden die Augen gelasert, so daß ich seit ca. 4 Jahren nicht mehr tropfen muss. Das letzte Mal hat mein Augenarzt einen etwas erhöhten Wert (18 im linken und 20 im rechten Auge) festgestellt. Ca. eine Woche zuvor hatte ich eine Tablette genommen, kann dies davon herrühren und was kann ich tun, darf ich dann LEVITRA nicht mehr nehmen in meinem Fall?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Nach den uns vorliegenden Informationen gibt es keine Nebenwirkungen der erektionsfördernden Mittel, die zu einer meßbaren Steigerung des Augeninnendrucks führt. Auch erscheint mir der zeitliche Abstand von einer Woche für die Nebenwirkung von Levitra nicht wahrscheinlich.

Eberhard : Bei Erregung unzureichende Erektion, wenn doch, dann oft vor Einführungsversuch sofortiger Erektionsverlust oder wenn möglich sehr rascher Samenerguss. Ursache? Was kann ich tun?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Das von Ihnen beschriebene Problem spricht zwei mögliche Störungen an: Der vorzeitige Zusammenbruch der Erektion und der vorzeitige Samenerguß. Während die bereits mehrfach erwähnten Medikamente zur Verlängerung der Erektion gerade in Ihrem Fall bei fehlenden Kontraindikationen zum Einsatz kommen sollten, wäre zu beobachten, ob Sie dann noch einen vorzeitigen Samenerguß bekommen. Ggf. wäre hier ein örtliches Betäubungsmittel für die Eichel sinnvoll zur Verzögerung des Samenergusses.

anonym : Ich habe von einer neuen ärztlichen Spezialisierung mit der Bezeichnung Männerarzt gelesen. Was ist denn das? Ist das ein neuer Facharzt-Titel? Muss ich mit ED zu so einem Arzt gehen?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Die Bezeichnung "Männerarzt" bezeichnet auf gar keinen Fall einen neuen Facharzttitel, sondern beschreibt einen Tätigkeitsschwerpunkt unterschiedlicher Arztgruppen, sicher häufig auch Urologen, die sich nicht nur auf das Gebiet der sexuellen Funktionsstörungen bezieht, sondern sich mit dem Gegenstand der Männergesundheit und den damit verbundenen spezifischen Problemen besonders beschäftigt. Bezüglich einer Erektionsstörung ist jeder Urologe, ob mit oder ohne selbst gewählter Bezeichnung "Männerarzt", ein guter Ansprechpartner.

Sandy : Hilft ein Penisring tatsächlich, eine Erektion hinaus zu zögern?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Mit der Bezeichnung Penisring wird ein z. B. aus Gummi hergestellter Ring bezeichnet, der nach Erhalten einer Erektion um die Penisbasis gelegt wird und auf diese Art und Weise den Abfluß des Blutes aus dem Penis verhindert. Damit läßt sich eine Erektion eine Zeit lang erhalten. Dieser Mechanismus wird insbesondere bei den Vakuumpumpen zum Erzielen einer Erektion ausgenutzt.

Stamer : Wie ist das Verhältnis bei Potenzstörungen psychischer/organischer Hintergrund?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Bezüglich der Verteilung psychisch und organisch bedingter sexueller Funktionsstörungen, wir nehmen an, Sie meinen mit Potenzstörung speziell eine Erektionsstörung, existieren keine verläßlichen Daten in der wissenschaftlichen Literatur. Die überwiegende Mehrzahl in der Bevölkerung, über 50 % der Erektionsstörungen, dürften organische Ursachen haben, insbesondere in Zusammenhang mit den häufig vorkommenden Krankheiten Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, koronare Herzkrankheit und Nebenwirkungen von Medikamenten. Die übrigen Anteile verteilen sich auf psychische Ursachen und Ursachenkombinationen.

anonym : Habe mit einem Freund gesprochen, der wegen des gleichen Problems auch bei meinem Arzt in Behandlung ist. Aber er hat Cialis verschrieben bekommen und sagte mir, damit könne man länger. Ich kann das gar nicht glauben, was meint er damit?

DR. NEUHOF / DR. SCH: Wir gehen davon aus, daß Sie von einer Erektionsstörung auch in Ihrem Fall sprechen. Wie bereits erläutert, unterscheiden sich die drei meist genutzten oralen Medikamente durch die Wirkungsdauer, in der eine Erektion unterstützt wird. Cialis hat dabei die längste Wirkungszeit.

UweNetlam : Ich nutze seit ca. 1 Jahr Skat Therapie. Man sagte mir, der Wirkstoff Papaverin wäre auf rein pflanzlicher Basis und es gäbe praktisch keine Nebenwirkung. Ich selbst vertrage die Spritze ohne Einschränkung.

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Bei der Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie (Skat) wird die Substanz Papaverin in verdünnter Form direkt in den Schwellkörper gespritzt und löst eine Erektion aus. Grundsätzlich kann es bei langem Gebrauch dieser Medikamentenart zu Narben und/oder Fibrosen im Bereich des Schwellkörpers kommen, so daß sorgfältig bei der längeren Anwendung dieses Medikamentes der Schwellkörper überprüft werden sollte.

Jerry : Meine Frau und ich kommen nicht mehr richtig klar. Seit einem knappen Jahr haben wir Schwierigkeiten. Erst hatte sie nicht mehr so richtig Lust, da hatte ich immer öfter das Bedürfnis. Inzwischen habe ich resigniert und habe seit ca. 6 Monaten Erektionsstörungen. Hab schon mal gedacht, daß ich mir eine Freundin anschaffe, aber eigentlich liegt mir nach wie vor an unserer Ehe. Unser Arzt hat zur Psychotherapie geraten, weil wir möglicherweise zu verkrampft wären. Macht das überhaupt Sinn? Wir sind seit 27 Jahren verheiratet.

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Die von Ihnen beschriebene Situation betrifft sicher auch viele andere Paare, die die Erfahrung gemacht haben, daß die Sexualität zur Achillesferse der Paarbeziehung werden kann. Ob eine Psychotherapie angeraten ist, kann aufgrund der wenigen Angaben, die Sie hier in diesem Rahmen machen können, nicht entschieden werden; für alle Fälle sollten Sie und Ihre Frau sich eine Sexualberatung holen, von der Sie mit Sicherheit beide profitieren können.

peter : Wenn ich an leichtem Bluthochdruck leide und an Medikamenten Nebilet und Enahexal einnehme, ist das dann die Ursache für ED, oder eher der tägliche Stress (täglich 10 Stunden Arbeit als Informatiker und 3 Stunden Fahrzeit sowie 2 schwierige Töchter)?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Wie bereits in früheren Antworten erwähnt, ist die Gruppe der ACE-Hemmer bezüglich unerwünschter Wirkungen auf die Sexualität eher unverdächtig und neutral einzustufen. Auch, wenn ein Medikament möglicherweise die Erektionsfähigkeit hemmen könnte, so gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, die in die Überlegungen mit einzubeziehen sind, wobei der von Ihnen erwähnte Alltagsstreß ein möglicher Kandidat für einen negativen Einfluß auf Ihre Lust, Entspannung und damit Ihre Erektionsfähigkeit sein könnte. Bitte überlegen Sie, ob Sie die Arbeitswelt nicht zugunsten der erotischen Welt verkleinern können und lassen Sie sich ggf. durch eine Sexualberatung unterstützen.

felix : Können Sie sagen, wieviel Prozent der Männer von 60, 65 und 70 Jahren in Deutschland impotent sind? Ab welchem Alter sollte man damit rechnen, daß es sich um ein normales biologisches Schicksal handelt, statt nach krankhaften Ursachen zu suchen?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Eine im Raum Köln an etwa 4.500 Männern zwischen 30 und 70 Jahren durchgeführte Untersuchung ergab eine durchschnittliche Rate von Erektionsstörungen (wir nehmen an, daß Sie damit "impotent" meinen) von knapp 20 %, wobei die 30-jährigen mit etwa 2 % und die 70-jährigen mit deutlich über 50 % über Erektionsstörungen klagten. Auch, wenn eine Altersabhängigkeit von Erektionsstörungen vorhanden ist, so kann man auf gar keinen Fall von einem normalen biologischen Schicksal sprechen und sollte grundsätzlich bei Erektionsstörungen nach möglichen krankhaften Auslösern suchen. Es spricht nichts dagegen, daß ein gesunder Mann seine Erektionsfähigkeit bis ins hohe Alter behält.

anonym : Wir sprechen nicht direkt darüber, sondern streifen das Thema nur leicht, aber es beschäftigt uns beide. Erst habe ich gedacht, mein Mann begehrt mich nicht mehr, dann habe ich begriffen, dass es ein echtes Problem gibt und zwar hat mein Mann zeitweilige Erektionsstörungen. Uns ist nicht bekannt, dass er irgendwelche belastenden Krankheiten hätte. Deshalb hat er bisher auch nichts unternommen, aber es wird nicht besser, sondern diese Ausfälle kommen häufiger. Welcher Arzt ist der richtige für ein erstes Gespräch?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Sollten Sie Ihren Mann überreden können, von sich aus das Problem mit einem Arzt anzusprechen, so sollte sicherlich der Urologe der geeignete Gesprächspartner sein. Auch der Urologe sollte dabei die partnerschaftlichen (möglichen) Probleme erkennen und dann die Ehefrau mit in die Lösung des Problems einbeziehen können. Sollten sich dabei Probleme der Beziehung herausstellen, wäre sicherlich der Sexualmediziner der geeignete weiter betreuende Arzt.

anonym : Kann ich Cialis auch im Internet bestellen? Ist das sicher oder sind da viele kopierte Packungen im Umlauf?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Wie bereits an anderer Stelle angesprochen, existieren sowohl im Vertrieb über das Internet als auch im Straßenverkauf Plagiate (gefälschte Packungen) mit unsicherem und / oder möglicherweise gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen. Nur beim direkten Bezug der Medikamente über das Netzwerk der Apotheken sind Sie sicher, die auf der Packung beschriebenen Wirkstoffe käuflich zu erwerben. Insofern raten wir von der Internetbestellung anonymer Quellen ab. Sicherlich muß hier der Vertrieb über sog. Internetapotheken gesondert betrachtet werden, da hier nur das Bestellsystem über das Internet genutzt wird, es sich aber um reguläre Apotheken mit garantierten Handelswegen handelt.

bieljoe : Kann das Fortschreiten der Parkinsonkrankheit bzw. welche Medikamente können zu Erektionsstörungen führen?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Allein durch die Parkinsonsche Erkrankung selbst kann es zu Erektionsstörungen kommen und auch die meisten Anti-Parkinson-Mittel bewirken sexuelle Funktionsstörungen, weil sie über die Beeinflussung von Botenstoffen im zentralen Nervensystem ihre Wirkung entfalten. Auf einzelne Medikamente kann im Rahmen dieser Beratung nicht eingegangen werden. Es sei jedoch erwähnt, daß einige Anti-Parkinson-Mittel zu dem Dilemma führen, daß der sexuelle Antrieb erhöht wird, während die Funktion deutlich gestört ist. Details hierzu sind über die Parkinson Selbsthilfegruppen genau erhoben worden und dort zu erfragen.

felix : Ich bin 69 Jahre alt und habe den Eindruck, daß mit dem Nachlassen der Potenz auch der übrige Schwung langsam aber sicher verloren geht. Wahrscheinlich fehlen ja bestimmte Hormone. Gibt es irgendwelche – möglichst homöopathische – Präparate, die dafür einen gewissen Ersatz schaffen?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Es sollte unterschieden werden, ob das Nachlassen der Potenz als Ursache eine Hormonstörung hat oder aber es sich um einen "normalen" Vorgang des Alterns handelt. Die pflanzlichen Medikamente können sicherlich bei einem Hormonmangel keinen Ersatz schaffen, so daß sicherlich eine vollständige Untersuchung zur Ursachenforschung der erektilen Dysfunktion erfolgen sollte. Nur eine solche Untersuchung kann Ihnen Gewissheit für die Ursachen und möglicher Behandlungsformen geben.

nonym : Wie lange kann man Skat anwenden?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Mit Skat bezeichnet man die medikamentöse Gabe von erektionsauslösenden Medikamenten direkt in den Schwellkörper (Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie). Diese Substanzen können bei langjährigem Gebrauch im Schwellkörper zu Narbenbildungen und Verknorpelungen (Fibrosen) führen, so daß eine regelmäßige Untersuchung des Schwellkörpers erfolgen sollte. Eine so erfolgreich durchgeführte Therapie kann jedoch grundsätzlich über Jahre, falls keine Nebenwirkungen auftreten, durchgeführt werden.

Lech : Seit 30 Jahren Diabetiker, habe das irgendwann erwartet, aber es trifft mich dennoch hart. Bin seit 3 Jahren geringfügig inkontinent und jetzt noch dies. Mein Selbstwertgefühl ist tief im Keller. Meine Frau angenervt. Mir geht es dabei aber am schlechtesten. Haben Sie einen Vorschlag für mich?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Wie auch Sie am eigenen Leib erfahren haben, ist die erektile Dysfunktion eine bei Diabetikern häufig vorkommende Störung, die Sie veranlassen sollte, Ihren Urologen, eventuell auch zusammen mit Ihrer Frau, aufzusuchen und sich nach einer sorgfältigen Diagnostik Behandlungsvorschläge machen zu lassen. Sofern keine zu schwerwiegende strukturelle Schädigung des Schwellkörpers vorhanden ist, können Sie sicherlich zusammen mit Ihrem Arzt eine Lösung finden. Auf zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten einschließlich der Schwellkörper-Injektions-Therapie und weiterer Verfahren bis hin zu operativen Eingriffen ist im Rahmen dieser Sprechstunde bereits hingewiesen worden. Mit operativen Eingriffen ist die Möglichkeit von Penisimplantaten gemeint.

anonym : Welche operativen Möglichkeiten gibt es?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Vor der letzten Therapieoption, der operativen Implantation einer Penisprothese, sollte grundsätzlich eine ausführliche Diskussion, Untersuchung und medikamentöse Austestung erfolgen. Die operative Therapie hat zum Ziel, den nicht mehr intakten Schwellkörper des männlichen Gliedes durch ein Implantat zu ersetzen. Daher sollten alle medikamentösen Optionen zur Wirkungsverbesserung des natürlichen Schwellkörpers ausgenutzt werden. Eine Penisprothese ist entweder von außen steuerbar oder aber ständig einer Erektion gleich.

henry : Wie kann ich feststellen, ob eine Erektionsstörung physische oder psychische Ursachen hat?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Bei der Vielfalt möglicher Ursachen einer Erektionsstörung sind Sie sicherlich hinsichtlich der Unterscheidung psychische oder physische Ursache einer Erektionsstörung auf die Beratung eines sexualmedizinisch kompetenten Arztes angewiesen. Sie sollten zunächst mit Ihrem Urologen sprechen, der dann mit Ihnen gemeinsam nach einer Ursachenklärung die therapeutischen Weichen stellen kann. Sollte bei Ihnen die Fähigkeit zur spontanen nächtlichen Erektion erhalten sein und bei Masturbationsübungen ebenfalls eine ungestörte Erektion möglich sein, dann ist dies als Hinweis auf eine mögliche psychische Ursache zu werten.

anonym : Kann ich mir nicht selbst Cialis oder ein anderes Präparat kaufen? Muss ich dazu unbedingt ein peinliches Gespräch mit einem Arzt führen? Die Präparate sollen ja nicht schädlich sein, da kann ich es doch selbst mal ausprobieren, oder?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Für den Erwerb von Cialis sollte eine Indikation bestehen, die Sie zusammen mit dem Arzt Ihres Vertrauens erarbeiten sollten. Wenngleich das Medikament gut verträglich ist, gibt es jedoch Kontraindikationen, d. h. drohende Unverträglichkeiten, auf die Sie Ihr Arzt hingewiesen haben sollte. Daher ist Cialis rezeptpflichtig und nicht in der Apotheke frei verkäuflich. Grundsätzlich sollten Sie dabei keine Angst vor dem Gespräch mit einem Arzt haben, da dieser mit den von Ihnen anzusprechenden Problemen sicherlich vertraut ist.

peter : Wie stellt man eine Hormonstörung als Ursache fest?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Auch, wenn eine gravierende Hormonstörung häufig durch den kundigen Arzt bereits von außen feststellbar ist, ist prinzipiell erst einmal eine gründliche Untersuchung durch den Arzt einschließlich Erhebung verschiedener Blutwerte bzw. Hormonspiegel erforderlich.

anonym : Gibt es zu den chemischen Präparaten Alternativen auf "Naturbasis", die man vorher probieren könnte bevor man mit den harten Sachen anfängt?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : In der Tat existiert ein erektionsförderndes Medikament, das aus der Rinde eines afrikanischen Baumes extrahiert wird und seinen Angriffspunkt im Gehirn hat. Die erektionsfördernde Wirkung dieses Medikamentes, das bereits seit über 100 Jahren für diesen Zweck eingesetzt wird, ist bei überwiegend psychisch verursachten Erektionsstörungen gegeben. Allerdings sollte ein solches Medikament nur nach Abwägung der Vorteile und Risiken durch Ihren Arzt, der Ihre gesundheitliche Situation am besten kennt, eingesetzt werden.

bieljoe : Werden Erektionsstörungen z. B. auch durch Ausdauersport wie Langstreckenwandern evtl. verhindert oder möglichst hinausgeschoben?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Sie haben völlig Recht, daß Erektionsstörungen durch einen allgemeinen guten Gesundheitszustand und durch Ausdauersportarten, sofern keine anderen gesundheitlichen Schädigungen vorliegen, eher verhindert werden. Allerdings ist vor dem Gebrauch harter Sättel beim Radfahren zu warnen, weil es dadurch zur Schädigung von Nerven kommen kann, die unter anderem für die Erektion wichtig sind.

Claus : Seit 6 Jahren lebe ich mit einer Spenderniere, über die ich total glücklich bin, aber seit einiger Zeit klappt es mit dem Verkehr nicht mehr richtig. Ich kann die Medikamente, von denen ich denke, dass sie Auslöser sind, nicht absetzen. Die Einnahme von Viagra hilft nicht. (Zumindest die 50 mg Dosis hat keine Wirkung). Was kann ich tun oder muß ich das so einnehmen?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Im Vordergrund Ihrer medikamentösen Therapie steht sicherlich der Erhalt der Funktion Ihrer Spenderniere. In diesem Zusammenhang wäre es für uns wichtig zu wissen, welche Art der Immunsuppression Sie zum Erhalt Ihrer Niere einnehmen. Entscheidend ist neben der Immunsuppression Ihre begleitende Therapie, z. B. Ihre Herz-Kreislauf-Medikamente. Sie sollten das von Ihnen beschriebene Problem der einsetzenden erektilen Dysfunktion zusammen mit Ihrem Nephrologen besprechen, um ggf. Medikamente austauschen zu lassen. Möglicherweise läßt sich die Dosierung der erektionsauslösenden Präparate noch erhöhen.

Jochen58 : Ist es krankhaft, wenn meine Erektion nach ca. 1 Minute zusammenbricht?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Ob es als krankhaft zu kategorisieren ist, kann von hier aus nicht entschieden werden; für alle Fälle sollte dies Anlaß für eine ärztliche Untersuchung sein, in der die Fragen geklärt werden müßten, ob das Zusammenbrechen der Erektion eine organische Ursache hat, sprich eine bis dahin noch unbekannte Erkrankung dahinter steckt, ob es eine Ursache in Ihrer Psyche dafür gibt oder ob die Ursachen in Nebenwirkungen von Medikamenten oder in Ihrer Paarbeziehung zu suchen sind. Werden Sie bitte aktiv und suchen Sie Ihren Urologen auf.

anonym : Kann ich mich operieren lassen? Ich möchte keine Medikamente nehmen und möchte auch keine Psychotherapie. Es wäre am schönsten, wenn ein massiver Eingriff den dauerhaften Erfolg bringen könnte. Ich zahle auch gern selbst.

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Wie bereits in einer früheren Anfrage beschrieben, stellt die operative Behandlung der erektilen Dysfunktion die letzte aller möglichen Therapieformen dar. Bei der Einpflanzung einer Prothese wird der eigene Schwellkörper zerstört und durch den entweder festen oder steuerbaren Schwellkörperersatz ausgetauscht. Es sollte daher unbedingt jede Form der konservativen, d. h. medikamentösen Therapie, vorher ausprobiert werden. Hierzu gehört auch die Schwellkörper-Injektions-Therapie, mit der eine Erektion von steuerbarer Dauer angespritzt werden kann. Die für Sie geeignete Form der sexuellen Zufriedenheit ist sicherlich nicht eine Frage der Finanzierung, sondern sollte zusammen mit dem Urologen Ihres Vertrauens herausgefunden werden.

anonym : Wie würden Sie den Weg beschreiben: Erst Arztgespräch, dann Psychotherapie und dann erst Medikamente? Oder bekomme ich vielleicht auch sofort Cialis oder ein anderes Präparat bei meinem Hausarzt. Ich fühle mich gut, glaube, dass das nur an meinem fortgeschrittenen Alter (68) liegt. Ein wenig Unterstützung, mehr brauche ich glaube nicht. Oder ist das oft eine Täuschung? Habe keine Herzprobleme oder ähnliches.

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Ein Arztgespräch ist für jeden Fall wichtig und angebracht. Über eine weitere Reihenfolge darüber hinaus kann erst nach einem solchen Gespräch entschieden werden. Falls keine tiefliegende seelische Ursache vorhanden ist, ist es durchaus möglich, daß ein erektionsförderndes Medikament sinnvoll eingesetzt wird. Das trifft erst recht zu, wenn eine mehr oder minder ausgeprägte Organstörung Ihrer Erektionsstörung festgestellt werden sollte.

anonym : Nehme Antidepressiva, kann das ein Grund für ED sein?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Sexuelle Funktionsstörungen sind sicher eine häufig auftretende unerwünschte Wirkung der Behandlung mit den meisten Antidepressiva. Bedenken Sie allerdings, daß Störungen der Sexualität, angefangen von Lust- bzw. Erregungsstörungen bis hin Orgasmusstörungen und Störung der sexuellen Zufriedenheit, ein Frühzeichen von Depressionen schlechthin sein kann.

Martin : Kommt es häufig vor, dass bereits ab Mitte vierzig die Erektion vorzeitig zusammenfällt, so dass der Verkehr beendet ist?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Sicher ist es jenseits der vierzig kein seltenes Ereignis, daß es zu Störungen der Erektion kommt. Sie sollten dies unbedingt als Anlaß nehmen, sich einer gründlichen ärztlichen Untersuchung und Beratung zu unterziehen, so daß mögliche Krankheitsursachen erkannt werden können. Dabei ist zu erwähnen, daß eine Erektionsstörung ein Frühzeichen von Allgemeinerkrankungen wie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder auch von Zuckerkrankheit sein können. Die heute zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglich-keiten zeigen hohe Erfolgsquoten. Bitte suchen Sie Ihren Arzt auf.

anonym : Wieviel Sex ist eigentlich normal? Ich bin 34, gesund und eigentlich gut drauf. Mit meiner Freundin (2 Jahre zusammen) haben wir 1-3 Mal Sex pro Woche. Sehr befriedigend und absolut ohne Probleme, z. T. sogar sehr einfallsreich... - ich bin also zufrieden und sie auch. Aber in den letzten vier Wochen hatte ich viel Stress und bin halt nicht so über sie hergefallen, wie sonst. Jetzt hat sie mich drauf angesprochen. Das ist doch lächerlich, oder? Ist es normal, dass nach zwei Jahren und unter Stress das sexuelle Interesse nachlässt? Normalisiert sich das von selbst wieder? Oder ist das bei mir der Anfang??

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Für die "Menge" an Sex gibt es keinen normalen Begriff, keine bestimmten Zahlen, die erfüllt werden müssen. Wenn Sie erwähnen, daß Sie unter starkem Streß in den vergangenen vier Wochen leiden, dann ist es nur zu gut zu verstehen, daß das sexuelle Interesse hierdurch vermindert wird. Leider haben wir Männer die Neigung zum sexuellen Leistungsdenken und glauben oft, daß die Sexualität unbeeinflußt und eigenständig funktioniert, genauso wie unser Körper, ganz gleich, ob Sie schwierige Lebensphasen zu durchleben haben oder nicht. Es wäre sicherlich ratsam, sich Ihrer Partnerin zu öffnen und mit ihr über Ihre Lebenssituation zu sprechen.

anonym : Haben Frauen auch sexuelle Störungen in ähnlicher Art?

DR. NEUHOF / DR. SCHNEIDER : Frauen haben in der Tendenz sogar häufiger sexuelle Störungen als Männer. Das "konkrete Gegenstück" zur Erektionsstörung wäre bei Frauen die Lubrikationsstörung, d. h. nicht ausreichend feucht zu werden, nicht stark genug erregt zu sein. Allerdings viel häufiger als diese erwähnte Störung sind bei Frauen Störungen der sexuellen Lust, der Appetenz. Wobei jedoch auch bei Männern Störungen der sexuellen Appetenz häufiger werden.

DR. NEUHOF / DR. SCH: Als Urologe und Sexualtherapeut möchten wir uns recht herzlich für die Vielzahl von interessanten Fragen an uns bedanken und hoffen, daß wir dem einen oder anderen Teilnehmer Mut gemacht haben, seine Probleme zu nennen und an die Lösung heran zu gehen. Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Abend und verabschieden uns hiermit.



Ende der Sprechstunde.


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