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Leberwerte sind wissenswert

Dr. med. Nicole Forestier
J. W. Goethe Universitätsklinikum
Medical Leader Klinische Studienzentrale
Innere Medizin – Gastroenterologie/Hepatologie
Theodor-Stern-Kai-7
60590 Frankfurt am Main

Tel.: 069-6301-5212
Fax: 069-6301-4807

forestier@med.uni-frankfurt.de

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Schwerpunkte

• Antivirale Therapien Hepatitis C und B
• Klinische Studien auf dem Gebiet Hepatitis C und B: neue
• Therapieoptionen
• Allgemeine hepatologische Sprechstunde


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PROTOKOLL

Leberwerte sind wissenswert

DR. FORESTIER: Wir beginnen um 19 Uhr.

Gerd Reidenberger : Woran merke ich, dass ich möglicherweise eine Hpatitis habe? Was sind die Symptome, die ih bemerken kann? Wann solte ich zum Arzt gehen?

DR. FORESTIER: Leider gibt es keine spezifischen Symptome, die eindeutig eine Hepatitis anzeigen. Viele Patienten mit einer chronischen Hepatitis fühlen sich einfach nur abgeschlagen und sind vielleicht vermehrt müde. Einige Patienten berichten über unspezfisiche Druckbeschwerden im rechten Oberbauch und andere Patienten geben unspezifische Gelenkbeschwerden an. Nur in einem sehr fortgeschrittenen Stadium einer Leberzirrhose stellen sich dann sogenannte sichtbare Symptome ein, wie z. B. die Gelbsucht bzw. eine Vermehrung des Bauchumfanges, dann liegt aber bereits ein sehr fortgeschrittener Leberschaden vor. Deshalb ist es wichtig, dass man möglichst schon in früheren Stadien eine Hepatitis erkennt, indem jegliche Leberwerterhöhungen abgeklärt werden, um diese Folgeschäden dann zu vermeiden.

Floh_hessen : Hallo Fr.Dr.! Inwiefern kann eine Hepatitis B einem ungeborenen Kind während der Schwangerschaft schaden? Gruss Floh aus Hessen

DR. FORESTIER: Eine Schwangerschaft stellt bei Patienten mit einer Hepatitis-B-Erkrankung keine Probleme dar, wichtig ist jedoch, dass das Kind sofort nach der Geburt mit Immunglobulinen immunisiert wird, damit es einen ausreichenden Schutz gegen die Hepatitis-B-Infektion aufbauen kann.

Silvi : Ich hatte vor 5 Jahren eine Hepatitis C bin aber geheilt. In 3 Wochen bekommen wir ein Baby. Darf ich stillen?

DR. FORESTIER: Eine ausgeheilte Hepatitis-C-Infektion stellt keinen Risikofaktor gegenüber dem Stillen dar. Wenn Sie die Hepatitis-C-Erkrankung vor 5 Jahren ausgeheilt haben, dann ist nicht mit einer erneuten Reaktivierung des Hepatitis-C-Virus zu rechnen. Daher gibt es keinen Grund, dass Sie nicht stillen können. Selbst mit einer Hepatitis-C-Infektion stellt das Stillen nur ein geringes Risiko dar und insbesondere nur bei Verletzungen der Brustwarzen.

Schnuck : Als eher zufällige Nebendiagnose kam heraus, dass ich Viren von Hepatitis C in mir trage. Das hat mich sehr aufgeregt. Aber meine Leber ist gesund. Das ist beruhigend, aber ich verstehe es nicht. Wie geht das, wie lange bleibt das so? Mein Hausarzt hat versucht mich zu beruhigen und mir Verhaltensmassnahmen gegeben, aber das verfolgt mich alles. Ich muss immerzu daran denken und fühle mich seither unsicher. Ich mag das auch keinem in meiner Familie sagen.

DR. FORESTIER: Leider geht es sehr vielen Patienten so wie Ihnen, dass zufällig das Hepatitis-C-Virus plötzlich diagnostiziert wird und man nicht weiß, wo man sich infiziert hat. Für viele Patienten ist dies sehr schwer zu verstehen, insbesondere, wenn die Hepatitis-C-Erkrankung keine Beschwerden macht. Wie lange der Zustand so bleibt, ist schwierig zu sagen. Es hängt sicherlich vom Ausgangszustand Ihrer Leber ab. Insgesamt haben in der Regel 20 - 30 % der Patienten ein Risiko im Verlauf über viele Jahre hinweg, eine fortschreitende Lebererkrankung zu entwickeln. Daher ist es wichtig, eine Therapie frühzeitig zu beginnen, damit diese Folgeerkrankungen nicht in Erscheinung treten. Mit neuen Therapiemaßnahmen haben Sie heutzutage sehr gute Chancen, das Virus komplett auszuheilen und desto früher eine Therapie begonnen wird, desto größer sind die Ausheilungswahrscheinlichkeiten.

Fislage : Kann es vorkommen, dass man sich normal fühlt, nur ein bisschen abgeschlagen und erschöpft und dann bei einem Test herauskommt, dass da eine besonders schwere Form der Hepatitis schon lange bestanden hat und die Leber nicht mehr zu retten ist? Ich kann das nicht glauben. Wirklich nicht. Meine Freundin sagt, dass sie zielstrebig auf eine Lebertransplantation zusteuert und in ihrer Familie darüber diskutiert wird, wer geeignet ist ein Stück seiner eigenen Leber zu spenden. Ich kann es wirklich nicht glauben, dass da vorher keine eindeutigen Anzeichen waren????

DR. FORESTIER: Es ist eher selten, dass bei Diagnosestellung einer Hepatitis bereits eine sehr schwere vorangeschrittene Form der Hepatitis vorliegt, ohne dass vorher Beschwerden bestanden haben. Hier ist wirklich eine ausführliche Aufarbeitung und Diagnostik notwendig, um zu beurteilen, wie der Zustand der Leber ist. Goldstandard hier wäre sicherlich die Durchführung einer Leberpunktion und die Vorstellung in einem Leberzentrum, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Alina_Din : Wodurch bekommt der Arzt eine sichere Diagnose? Ist die dann unumstößlich, oder gibt es auch Fehleinschätzungen?

DR. FORESTIER: Die sichere Diagnose wird laborchemisch in einer Blutuntersuchung bestimmt. In einem ersten Schritt sollten spezifische Antikörper gegen das Virus bestimmt werden und, wenn diese positiv sind, dann in der weiteren Diagnostik die so genannte HCV-RNA-Untersuchung. Sind diese Untersuchungen positiv, dann kann die Diagnose sicher gestellt werden.

Jole : Wie überträgt sich Hepatitis C? Gebe ich das weiter? Auf welchem Weg?

DR. FORESTIER: Hauptübertragungweg des Hepatitis-C-Virus ist durch eine Blutübertragung. Da das Virus bis in die späten 80er Jahre nicht bekannt war, waren früher leider häufig Bluttransfusionen mit dem Virus verunreinigt und es kam über diesen Weg leider häufig zur Übertragung des Virus. Mittlerweile gibt es hier ausreichende Testungen, so dass dieser Übertragungsweg heute kaum noch von Bedeutung ist. Eine der häufigsten Übertragungswege heute ist nach wie vor im Drogenmillieu bei gemeinsamer Benutzung von Spritzen zu sehen. Für Sie hat es bei der Übertragung praktisch nur eine Bedeutung bei Verletzung mit Blutkontakt, bei Benutzung von gemeinsamen Utensilien ist eher selten mit einer Infektion zu rechnen, außer bei der Benutzung von z. B. Zahnbürsten und Rasierern. Die Übertragungsrate durch Geschlechtsverkehr ist mit 2 - 3 % eher gering, allerdings bei Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartner höher, daher sollte geschützter Verkehr praktiziert werden.

tobias : sehr geherte Damen und herren . ich machte nach 5tagen nach sexuelen kontakt einen HCV-Suchtest das ergebnis war grenzwerig ,nach 11 tagen machte ich ncho mal einen HCV-Suchtest das ergebnis war wieder grenzwertig .nach 5 wochen machte ich noch mal eine HCV-Suchtest das ergebnis grenzwertig meinen leber wertewaren ok .meine fragen 1.warum ist das ergebnis immer grnzwertig ?2.mein hausarzt sagte das er nicht glaube das ich hep c habe ,da die ergebnise immer grnzwertig sind kann das sein das ich nich hep c habe ?3.was meinen sie dazu ?bitte um antwort .lg

DR. FORESTIER: Das ist eine sehr gute Frage. Bei einer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus kommt es nicht zu Beginn der Erkrankung zur Antikörperbildung. Es dauert einige Wochen, bis sich diese Antikörper bilden und im Blut dann nachweisbar sind. In Ihrem Falle würde man weitere Verlaufskontrollen empfehlen. Um zu schauen, wie sich die Infektion entwickelt. Bei grenzwertigen Ergebnissen, könnte es sein, dass es zu einer spontanen Ausheilung der Infektion kommt, sollte es nicht zu einer Spontanheilung kommen, würde man nach drei bis fünf Monaten eine Monotherapie mit Interferon empfehlen. Hiermit hätten Sie dann eine Ausheilungswahrscheinlichkeit von etwa 80 - 90 %.

hella : warum ergibt sich eine vermehrung des bauchumfanges bei leberzirrhose?

DR. FORESTIER: Zu einer Vermehrung des Bauchumfanges kommt es erst in einem sehr sehr fortgeschrittenen Stadium der Lebererkrankung. Ursache der Vermehrung des Bauchumfanges sind Wassereinlagerungen, durch eine verminderte Eiweiß-Bindungsfähigkeit, die durch die Lebererkrankung herabgesetzt wird.

Hartmut : Ich habe vor kurzem die Diagnose HCV bekommen. Bin seit 40 Jahren infiziert und habe seit 20 Jahren einen essentiellen Tremor, Ursache unbekannt.Ist es möglich, daß diese Krankheit durch das HCV entstanden ist?

DR. FORESTIER: Das Hepatitis-C-Virus ist mit einer Reihe von begleitenden Krankheiten verbunden. Es wäre denkbar, dass der Tremor auch als solche Begleiterkrankung zu sehen ist. Hier sollten jedoch andere neurologische Erkrankungen ausgeschlossen werden. Nach Abklärung des Tremors sollte sicherlich eine mögliche antivirale Therapie gegen das Hepatitis-C-Virus in Erwägung gezogen werden.

jan : ich habe hcv. empfehlen sie bei niedrigem zinkwert 10,8 eine zinksubstitution oder ist es sinnvoll diesen wert durch ernährung z.b. paranüsse zu erhöhen.

DR. FORESTIER: Generell gibt es bei einer HCV-Infektion keine spezifischen Ernährungvorschriften bzw. Vorschriften zu einer Ergänzungsnahrung. Für den Verlauf der HCV-Erkrankung spielt der Zinkwert sicherlich eher eine untergeordnete Rolle. In Ihrem Falle sollte die Substitution zunächst über die Ernährung versucht werden und nur bei anhaltenden erniedrigten Werten eine Substitution erwogen werden.

Reinhardt_Dangsler : Ist die Hepatitis-Behandlung mit Pegasys (PEG Interferon) alpha 2 eine moderne Behandlung? Habe davon von einem anderen Patienten gehört? Was ist das und wo kann ich das bekommen?

DR. FORESTIER: Eine Behandlung mit PEG Interferon alpha 2 in Kombination mit Ribavirin ist die derzeitige Standardtherapie bei einer chronischen Hepatitis-C-Infektion. Entscheidend für den Therapieerfolg hier und auch die Behandlungsdauer ist der Genotyp der Hepatitis-C-Infektion. Patienten mit einer Genotyp 2 oder 3 Infektion benötigen diese Therapie für insgesamt 24 Wochen und haben damit eine Ausheilungswahrscheinlichkeit von etwa 70 - 80 %. Bei Patienten mit einer Genotyp 1 Infektion beträgt die Behandlungsdauer etwa 48 Wochen und die Patienten haben eine Ausheilungswahrscheinlichkeit von etwa 40 - 50 %. Hier wird es in naher Zukunft neue Medikamente geben, die die Ansprechraten auf etwa 75 % in Kombination mit dieser Standardtherapie erhöhen können. Durchführen sollten Sie diese Therapie an einem spezialisierten Zentrum, welches mit diesen Therapieformen vertraut ist. Auch eine ausführliche Beratung über die Therapiemöglichkeiten sollten Sie im Vorfeld an einem Zentrum besprechen.

Burcin : Es gibt eine relativ neue Behandlung die abgekürzt URSO heißt. Die wird bei einer beginennden Leberzirrhose eingesetzt. Kann man das auch machen, wenn man eine ausgeheilte Hepatitis 3 Jahre vorher hatte?

DR. FORESTIER: Studien konnten bisher keinen eindeutigen positiven Effekt von URSO, einer physiologischen Gallesäure, erbringen. Sinnvoll könnte es im Einzelfall sein, wenn eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase und eine Gamma-GT-Erhöhung vorliegt. Der wichtigste Aspekt in Ihrem Falle ist sicherlich, dass Sie die Hepatitis erfolgreiche ausheilen konnten. Sie sollten hier weiterhin regelmäßige Verlaufskontrollen durchführen lassen.

Diekgräf : Wer macht einen AntiHCV-Test? Kann ich darauf bestehen (bei Selbstzahlung) auch wenn der Hausarzt das für unnötig hält?

DR. FORESTIER: Bei Hinweis auf das Vorliegen einer Lebererkrankung sollte der Anti-HCV-Test durchgeführt werden. Wenn bei Ihnen die Leberwerte erhöht sind, dann sollten Sie eine ausführliche Diagnostik an einem Leberzentrum durchführen lassen. Wenn es keinen Hinweis auf das Vorliegen einer Lebererkrankung gibt, d. h. Ihre Leberwerte im Normbereich sind, dann sollten Sie sich mit dem Hausarzt besprechen, ob er die Antikörpertestung vornimmt.

Sagenschneider : Wenn man von Hepatitis C geheilt wurde, ist man dann immun auf Lebenszeit, oder kann man sich da jeder Zeit neu infizieren?

DR. FORESTIER: Das ist eine sehr wichtige Frage. Eine ausgeheilte Hepatitis-C-Infektion bedeutet leider keine Immunität auf Lebenszeit. Sie können sicher jederzeit wieder neu mit dem Hepatitis-C-Virus infizieren. Anders als bei einer Hepatitis-B-Infektion, wo es nach ausgeheilter Infektion zu einer Immuntoleranz mit Schutz vor Neuinfektion kommt, trifft dies bei dem Hepatitis-C-Virus leider nicht zu.

Stettin : Welche Bedeutung hat der GPT-Wert?

DR. FORESTIER: Der GPT-Wert ist der wichtigste Verlaufparameter bzw. Indikator für das Ausmaß der Leberentzündung. Insbesondere auch bei der Diagnostik kommt dem Wert eine wichtige Bedeutung hinzu, da die Erhöhung des GPT-Wertes einer weiteren Abklärung bedarf.

Lorena : Wie kommt, dass ich immer häufiger von Leberentzündungen lese, weil doch die Übertragungswege relativ eingeschränkt sind?

DR. FORESTIER: Leberentzündungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Deswegen gibt es eine große Anzahl von Patienten mit Leberentzündungen. Häufig spielen hier so genannte Verfettungen der Leber eine Rolle. Infektiöse Entzündungen, wie z. B. virale Infektionen, bei denen die Übertragungswege relativ eingeschränkt sind, machen insgesamt nur einen Teil der Leberentzündungen aus.

Bekker3 : Ich suche einen Spezialisten für die Behandlung einer Hepatitis C. Ich werde Ende des Monats nach Überlingen an den Bodensee ziehen. Was für Qualifikationen muss ein Arzt haben, um Hepatitis behandeln zu können?

DR. FORESTIER: Die Behandlung einer Hepatitis-C-Infektion bedarf einer Fachexpertise. Daher sollte die Therapie nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden. Es gibt spezialisierte Zentren, die sich auf die Therapie der Hepatitis C spezialisiert haben. Einen Überblick können Sie z. B. über die Deutsche Leberhilfe bekommen. Wichtig ist, dass Sie vor Beginn der Therapie sich ausführlich von einem spezialisierten Zentrum über die Therapiemöglichkeiten informieren.

Sami : Seit 3 Jahren habe ich eine Hepatitis C. Als Laie versuche ich die unterschiedlichen Bezeichnungen auseinander zu halten und lese mir die Definitionen dazu durch. Aber am Ende finde ich diese Bezeichnungen Hepatitis AB und C ziemlich verwirrend. Habe ich auch Antikörper gegen andere Hepatitisformen?

DR. FORESTIER: Die Hepatitis A, B und C sind unterschiedliche Virusinfektionen. In seltenen Fällen können Koinfektionen vorliegen, aber normalerweise, wenn Sie eine Hepatitis-C-Infektion haben, haben Sie keine Antikörper gegen eine Hepatitis A oder B-Infektion, vorausgesetzt es liegt keine Koinfektion vor. Bei Patienten mit einer Hepatitis C sollte aber prophylaktisch eine Immunisierung gegen Hepatitis A und B vorgenommen werden, um mögliche Koinfektionen zu verhindern.

Day : Kann man sich gegen Hepatitis impfen lassen? Das wäre ja eine super einfache Lösung?

DR. FORESTIER: Eine prophylaktische Impfung gibt es leider nur gegen die Hepatitis A und B. Bei der Hepatitis C gibt es leider noch keinen Impfstoff. Es gibt in Deutschland zahlreiche Versuche, Impfstoffe zu entwickeln mit einem therapeutischen Einsatz. Doch leider ist dies nicht einfach bei dem Hepatitis-C-Virus und daher ist nicht damit zu rechnen, dass es eine Schutzimpfung gegen das Hepatitis-C-Virus in den nächsten Jahren geben wird.

Latice : Durch internetrecherche habe ich herausgefunden, dass fast ein Drittel der Patienten mit Hepatitis C von allein wieder gesund werden. Das finde ich ganz erstaunlich. Woran liegt das? Haben die ein besonders starkes Immunsystem, oder Antikörper entwickelt? Wie geht so eine Selbstheilung?

DR. FORESTIER: Bei einer Hepatitis-B-Infektion kommt es seltener zur Entwicklung einer chronischen Erkrankung. Das heißt, einer Infektionsdauer von mehr als 6 Monaten. Hier kommt es häufig zu einer Ausheilung der Infektion. Bei der Hepatitis-C-Infektion sieht es leider anders aus. Hier verlaufen fast 80 % der Fälle chronisch, d. h. es kommt zu keiner spontanen Ausheilung. Die Faktoren, die dies bedingen, ob eine Infektion spontan ausheilt oder in ein chronisches Stadium übergeht, sind sicherlich vielfältig und ein wichtiger Faktor hier spielt sicherlich der Immunstatus.

MODERATOR: Die Expertin macht eine kurze Pause. Wir setzen die Beantwortung Ihrer Fragen in wenigen Minuten fort.

daniel : kann man gegen hepatitis A und B auci in der interferontherapie impfen?

DR. FORESTIER: Wenn Sie aktuell unter einer Interferon-Therapie sind, dann sollten Sie mit der Immunisierung bis nach dem Ende der Interferon-Therapie warten.

hella : kann man denn die verminderte eiweiß-bindungsfähigkeit bei wassereinlagerungen an einem blutwert ablesen?

DR. FORESTIER: Entscheidend für die Beurteilung hier sind bestimmte so genannte Syntheseparameter der Leber, die man bestimmen kann. Der entscheidende Hinweis in Bezug auf die Wassereinlagerungen ist der so genannte Albuminwert.

Livius : Ich bin Nonresponder mit ein virenlast von 10milione, aber alle Leberwerte sind in normbereich, wie ist dass möglich?

DR. FORESTIER: Die Höhe der Viruslast bei der Hepatitis-C-Infektion ist nicht immer gleichbedeutend mit dem Ausmaß der Leberentzündung, daher können Ihre Leberwerte im Normbereich sein und trotzdem haben Sie eine hohe Virusbelastung. Wichtig für Sie als Nonresponder auf eine Therapie ist sicherlich die Vorstellung an einem spezialisierten Zentrum um optimierte Behandlungsmöglichkeiten für Sie zu finden und dadurch eine Ausheilung des Hepatitis-C-Virus anzustreben, obwohl Ihre Leberwerte noch im Normbereich sind. Auch bei normwertigen Leberwerten kann bereits ein fortgeschrittener Leberschaden vorliegen. Sinnvoll wäre hier sicherlich auch die Durchführung einer Leberbiopsie, um die tatsächliche Entzündungsaktivität beurteilen zu können.

anonym : Bin völlig geschockt, dass man von Heptatitis C eine Leberzirrhose bekommen kann. Anders herum gefragt, wie kann ich das sicher verhindern trotz Infektion?

DR. FORESTIER: Zunächst, nur etwa 20 - 30 % der Patienten entwickeln im langfristigen Verlauf eine Leberzirrhose. Da man den Verlauf leider nicht unbedingt vorhersehen kann, ist es notwendig, dass man bereits in früheren Stadien eine antivirale Therapie durchführt, um zu verhindern, dass sich überhaupt solche Komplikationen entwickeln. Daher sollte für Sie als wichtiger Schritt die Möglichkeit einer Therapie in Erwägung gezogen werden.

Dodo : Ich bekomme eine Kombination von Spritzen und Tabletten. Da ich beruflich viel reisen muss, würde es mir helfen unabhängig zu sein, aber mein Arzt will mir die Spritzen nicht mitgeben zum selbst injizieren. Ich könnte das aber sicherlich problemlos. Ist das nicht erlaubt, also bekommt mein Arzt dann Schwierigkeiten, oder warum ist das so?

DR. FORESTIER: Ich gehe davon aus, dass Sie die Standardtherapie mit PEG Interferon Ribavirin bekommen. Da es sich um eine subkutane Injektion handelt, werden die Patienten in der Regel geschult und können auch dann diese Injektionen problemlos selbst vornehmen. Sie sollten dies mit Ihrem Arzt besprechen. Bezüglich des Reisens stellt dies auch kein Problem dar. Ihr Arzt müsste Ihnen nur eine Bescheinigung schreiben, dass Sie diese Medikamente gekühlt mit sich führen müssen, damit Sie dann auch z. B. am Flughafen keine Probleme bekommen. Sie sollten auch mit dem Arzt besprechen, dass er entsprechende Außendienstmitarbeiter für diese Präparate kontaktiert, die entsprechende Informationsbroschüren bezüglich der Durchführung der Therapie für Patienten zur Verfügung stellen. Als letzte Alternative sollten Sie in Erwägung ziehen, einen Arzt zu kontaktieren, der möglichst viel Erfahrung im Umgang mit dieser Therapie hat.

Luisa : Kann man noch wirksame Gegen-Medikament einnehmen, wenn man mit Hepatitis C infiziert ist, oder hilft dann nichts mehr und es muss alles seinen Lauf nehmen?

DR. FORESTIER: Auf keinen Fall muss bei einer Hepatitis-C-Infektion alles seinen Lauf nehmen. Gerade in den letzten Jahren hat sich sehr vieles auf dem Gebiet der Hepatitis-C-Therapie getan. Sie haben sehr gute Optionen, mit einer solchen Therapie das Virus dauerhaft auszuheilen und sollten sich unbedingt über die verschiedenen Möglichkeiten an einem erfahrenen Leberzentrum vorstellen.

Isabel : Ab wann spricht man von erhöhten Leberwerten? Wo liegen die Grenzen, ab denen man sich weiter untersuchen lassen sollte?

DR. FORESTIER: Es gibt unterschiedliche so genannte Referenzbereiche für die Leberwerte für unterschiedliche Labore, daher kann man nicht generell sagen, ab wann man von einer Leberwerterhöhung spricht. Sicherlich sollten leichte Abweichungen zunächst kontrolliert werden und wenn es dann im Verlauf zu einer deutlichen Erhöhung kommt, sollten diese Werte auch weiter abgeklärt werden.

Isabel : Ich habe Hepatitis C und möchte mich gerne nach den Behandlungsmöglichkeiten erkundigen. Sollte ich möglichst rasch eine Therapie mit Interferon beginnen?

DR. FORESTIER: Das hängt von Ihrem Genotyp ab. Entscheidend für Sie ist nicht, dass Sie rasch beginnen, entscheidend für Sie ist, dass Sie mit einem sinnvollen Konzept beginnen. Sollten Sie eine Genotyp 2 oder 3 Infektion haben, ist derzeit die Therapie mit der Standardtherapie mit PEG Interferon Ribavirin sicherlich sinnvoll. Bei einer Genotyp 1 Infektion sollten Sie sich über die Möglichkeiten in einem Zentrum informieren lassen. Hier werden Ende 2011 / Anfang 2012 neue direkt antivirale Medikamente zugelassen in Kombination mit dem Interferon und Ribavirin, die das Ansprechen auf etwa 75 - 80 % erhöhen können.

Livius : Ich bin mit HCV infiziert aber meine Leberwerte sind alle in Normbereich, GGT GPT u.s.w. Bedeutet dass, dass ich noch nicht solange infiziert bin?

DR. FORESTIER: Leider können Sie hier keine sicheren Rückschlüsse auf die Infektionsdauer ziehen. Es ist häufig bei vielen Patienten völlig unklar, wie und seit wann sie sich mit dem Virus infiziert haben. Wichtig für Sie ist jedoch, dass auch bei normalen Leberwerten Sie trotzdem rechtzeitig eine antivirale Therapie anstreben, damit Sie Folgekomplikationen verhindern können. Des Weiteren haben Sie mit einer nur geringen entzündlichen Aktivität bessere Heilungschancen als mit einer erhöhten Entzündungsaktivität.

Mela_Selonke : Wie lange dauert eine Hepatitisbehandlung? Muss sie wiederholt werden?

DR. FORESTIER: Auch hier gibt es keinen Standard. Die Behandlungsdauer ist abhängig von dem Genotyp. Mittlerweile spielen zahlreiche weitere Faktoren, wie z. B. die Höhe der Ausgangsviruslast und das initiale Ansprechen auf die Therapie eine Bedeutung für die Therapiedauer. Patienten mit einer Genotyp 1 Infektion werden in der Regel für 48 Wochen behandelt. Patienten, die hier ein sehr frühes virologisches Ansprechen zeigen und eine niedrige Ausgangsviruslast haben, können die Therapie auf 24 Wochen verkürzen. Bei Patienten, die nur ein sehr langsames intiales Ansprechen zeigen, sollten die Therapie auf 72 Wochen verlängern. Ähnlich ist bei Gentyp 2 oder 3 Patienten. In der Regel erfolgt die Therapie hier für 24 Wochen. Auch hier kann anhand von verschiedenen Faktoren die Therapie bei manchen Patienten auf 16 Wochen verkürzt werden und bei anderen Patienten sollte die Therapie auf 48 Wochen verlängert werden. Ziel der Therapie ist die dauerhafte Ausheilung. Nach Therapieende muss die HCV RNA bis zu 24 Wochen nach Therapieende negativ bleiben. Dann können Sie von einer dauerhaften Ausheilung ausgehen und eine erneute Therapie muss nicht wiederholt werden. Eine Therapiewiederholung käme nur in Frage, wenn unter der Therapie des Virus nie negativ werden würde bzw. das Virus nach Therapieende (innerhalb von 24 Wochen nach Absetzen der Therapie) wieder nachweisbar wäre.

Forstmayer : Ich bin irritiert (mein Arzt ist es übrigens auch) weil die Behandlung meiner Hepatitis erst gute Wirkung zeigte und es keinen Virennachweis mehr gab. Alle waren hoffnungsvoll. Aber es dauerte nur knapp 3 Monate und dann stiegen die Werte wieder an. Was bedeutet das jetzt? soll die Behandlungsart gewechselt werden? Was kann ich dazu beitragen?

DR. FORESTIER: Ich gehe davon aus, dass die Viren unter der Therapie wieder angestiegen sind. Das würde bedeuten, dass Sie einen so genannten viralen Durchbruch hätten. Das Ergebnis sollte zunächst mit einer erneuten Bestimmung der HCV RNA bestätig werden und es sollte nochmals überprüft werden, ob die Medikamente richtig dosiert angewendet wurden. Sollte das Virus im Bestätigungstest unter der Therapie weiterhin ansteigen, dann sollten Sie die Therapie beenden. Das würde bedeuten, dass die Standardtherapie für Sie nicht zum Erfolg führt und hier müssten Sie warten auf die Entwicklung neuer antiviraler Medikamente, die Ende 2011 / Anfang 2012 auf den Markt kommen werden umd die Therapie zu optimieren. Zwischenzeitlich können Sie sich auch an einem Leberzentrum vorstellen und die Möglichkeit einer früheren Retherapie mit direkt antiviralen Substanzen innerhalb eines klinischen Prüfprotokolls zu überprüfen.

Norbi : Seit wir von seiner Infektion mit Hepatitis C Viren wissen ist mein Mann auf Papiertaschentücher umgestiegen. Ich wasche speziell seine Unterwäsche separat. Das ist lästig. Deshalb die Frage, ob man der Wäsche etwas beimengen kann, damit seine Wäsche mit der allgemeinen Familienwäsche gewaschen werden kann?

DR. FORESTIER: Der Hauptübertragungsweg der Hepatitis-C-Infektion ist durch Blutkontakt. Eine spezielle oder gesonderte Handhabung der Wäsche ist nicht erforderlich.

Krukenmeier : Macht es Sinn sich einmal im Jahr auf Hepatitis testen zu lassen? Bin reisetechnisch beruflich viel unterwegs auch in Länger, wo Hepatitis weit verbreitet ist. Reichen da normale Leberwerte oder muss das ein Spezialtest für die Bestimmung unterschiedlicher Hepatitisparameter sein?

DR. FORESTIER: Wichtig für Sie wäre sicherlich eine prophylaktische Immunisierung gegen die Hepatitis A und B aufgrund Ihrer häufigen Reisen. Bezüglich der Routinetestung sollten dann zunächst die Bestimmung der Leberwerte ausreichend sein und nur bei einer Erhöhung der Leberwerte sollten Sie dann spezielle Bestimmungen durchführen lassen.

Flamang : Unser Hausarzt will regelmäßig kontrollieren, wie sich das bei mir hält, von Entwicklung will man da ja nicht sprechen. Die Vision Leberkrebs durch Hepatitis C zu bekommen macht mir große Angst. Ist das bei A und B auch so?

DR. FORESTIER: Insgesamt kommt es bei der Hepatitis-C-Infektion bei einem geringen Anteil zur Entwicklung eines Lebertumors. Bei der Hepatitis-B-Infektion ist das Risiko deutlich höher. Auch Sie sollten eine antivirale Therapie bezüglich der Hepatitis-C-Infektion anstreben, um diese möglichen Spätkomplikationen zu vermeiden.

Verena : Wird die Dosis der neuen Medikamente bei den künftigen Triple Therapien gewichtsadapiert wie jetzt beim Ribavirin oder festgelegt wie derzeit bei Intherferon

DR. FORESTIER: Bei den zukünftigen Tripletherapien wird das Ribavirin auch gewichtsadaptiert dosiert, das Interferon wird in der Regel mit dem pegilierten Interferon alpha 2 a in einer fixen Dosis injiziert und in Kombination mit dem pegilierten Interferon alpha 2 b gewichtsadaptiert. Die zusätzliche Triple-Substanz wird in einer festen Dosierung gewichtsunabhängig dosiert.

Lotti : Bei mir besteht der Verdacht auf Hepatitis (warte auf Ergebnis) weil ich nicht leistungsfähig bin. Ich habe keine Schilddrüse mehr und bin zu 100 Prozent auf Euthyrox angewiesen. Habe also keine Alternative. Darüber mache ich mir jetzt natürlich Gedanken, ob das dann ein Problem wird mit Wechselwirkungen von Medikamenten. Könnte die Ärztin mich evtl. beruhigen?

DR. FORESTIER: Auf jeden Fall sollten Sie erst einmal die Ergebnisse abwarten. Sollte sich der Verdacht auf einen Hepatitis bestätigen, ist dies in Bezug auf Ihre Schilddrüse kein Problem. Für Sie stellt eine Therapie keinen Hinderungsgrund dar. Wichtig ist nur, dass Sie euthyrinot eingestellt sind. Mit Wechselwirkungen müssen Sie nicht rechnen. Unter dem Interferon kann es gelegentlich zu einer so genannten autoimmunen Mitreaktion im Körper kommen, hier kann dann auch die Schilddrüse betroffen sein. Daher sollten die Schilddrüsenwerte unter der Therapie engmaschig kontrolliert werden, aber eine Therapie ist für Sie auf jeden Fall möglich.

Österreicher : Was genau ist ein SVR wert, was sagt er aus? Wie krank ich bin? Welches Stadium, welche Behandlung erforderlich ist?

DR. FORESTIER: Zunächst, der so genannte SVR-Wert bedeutet Sustained-Virologic-Response (d. h. dauerhaftes Therapieansprechen), 24 Wochen nach Beendigung einer Therapie muss die HCV RNA weiterhin negativ sein. Dieser Wert ist der Zielpunkt einer jeden antiviralen Therapie. Wie krank sie sind, muss durch laborchemische Untersuchungen sowie eine Leberpunktion abgeklärt werden. Danach kann genau festgestellt werden, in welchem Stadium der Erkrankung Sie sich befinden und welche Behandlung dann für Sie notwendig ist.

Rosa : Empfehlen Sie grundsätzlich eine schnelle Therapie oder kann man sich nach der Diagnose noch Zeit lassen mit der Entscheidung für oder gegen eine Therapie?

DR. FORESTIER: Das ist eine gute Frage. Grundsätzlich sollte eine Therapie nicht hauptsächlich schnell angestrebt werden, sie sollte frühzeitig in Erwägung gezogen werden, aber sie sollte erst begonnen werden nach einer ausführlichen Beratung über die Therapieoptionen. Aber generell sollte nicht über Jahre mit einer Therapieentscheidung gewartet werden, sondern möglichst frühzeitig mit einer sinnvollen Therapie begonnen werden, da dann zum einen die Ausheilungschancen besser sind und zum anderen Patienten in einem nicht fortgeschrittenen Alter in der Regel die Therapie besser tolerieren.

DR. FORESTIER: Ich bedanke mich für die vielen interessanten Fragen in dieser Sprechstunde. Wir hoffen, dass wir es in dieser kurzen Fragerunde geschafft haben, Ihnen klar zu machen, dass es wichtig ist, Lebererkrankungen rechtzeitig zu erkennen und dann gezielte Therapien an erfahrenen Zentren durchzuführen um damit Komplikationen zu vermeiden.



Ende der Sprechstunde.


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