Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie am Klinikum Osnabrück
Dr. med. Arndt Georg Hellwig
Neurochirurg
Gesundheitsökonom
Am Finkenhügel 3
49076 Osnabrück
Fax.: 0541 / 9 45 46 45
E-Mail: service@zw-o.de
www.zw-o.de
Schwerpunkte
Operative Behandlungen von
• Degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen
• Fehlbildungen der Wirbelsäule
• Entzündliche Erkrankungen
• Tumoren der Wirbelsäule
Spezielle Ausstattung
• Intraoperative 3-D Radiologie und Navigation
Sprechstundenzeiten
• Nach Vereinbarung
DR. HELLWIG: Wir beginnen um 19 Uhr.
Nordhoff : Ich habe osteoporotische Wirbelbrüche, die dann operativ mit einem Spezialkleber stabilisiert werden. Das geschieht während der Operation unter Röntgenkontrolle. Der behandelnde Chirurg in Buch hat sich nicht sehr konkret dazu geäußert, wie lange die Strahlen auf das OP-Feld einstrahlen. Ich wüsste gern, was können Röntgenstrahlen, die länger als nur für eine Aufnahme auf den Körper einwirken auslösen?
DR. HELLWIG: Normalerweise ist die Röntgendauer bei solchen Eingriffen, wie Sie ihn beschrieben haben, nicht so lange, dass dadurch Schädigungen auftreten können. Grundsätzlich können Röntgenstrahlen Schäden des Erbgutes verursachen. Dies ist unabhängig von der verabreichten Strahlenmenge. Moderne Röntgengeräte kommen allerdings mit einer sehr geringen Strahlendosis aus, so dass hier für Sie keine Schädigung vorkommt.
anonym : Was ist das Besondere am fünften Lendenwirbel (L 5)? Warum wird er als evolutionäre Sollbruchstelle des Menschen bezeichnet, was ist damit gemeint?
DR. HELLWIG: Im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule ist ein Punkt der größten Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule. Durch die hierdurch entstehende Mehrbelastung entsteht am häufigsten Verschleiß. So entstehen z. B. Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule statistisch gesehen am häufigsten zwischem dem 4. und 5. Lendenwirbel und dem 5. Lendenwirbel und dem Kreuzbein.
Rolf-Pantzer : Ist eine ausgefranste Bandscheibe Anlass zur Operation? Kann so was mit Schlüssellochchirurgie gemacht werden, so wie beim Knie mit der Kniescheibe?
DR. HELLWIG: Eine Schädigung einer Bandscheibe ist in den seltensten Fällen ein Grund zu einer Operation. Sollte durch einen Bandscheibenvorfall austrahlende Schmerzen entstehen, die durch Druck auf eine Nervenwurzel verursacht werden, oder Lähmungen und Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen entstehen, sollte die Notwendigkeit einer Operation überprüft werden. Bandscheibenoperationen können heutzutage selbstverständlich endoskopisch, d. h. mit Schlüssellochchirurgie, durchgeführt werden.
Knopper : Welche Voraussetzungen sind für eine künstliche Bandscheibe im HWS-Bereich notwendig. Ab welchem Alter machen Sie diese OP?
DR. HELLWIG: Eine künstliche Bandscheibe im Bereich der Halswirbelsäule sollte nur eingesetzt werden, wenn der Verschleiß sich ausschließlich auf die Bandscheibe selbst beschränkt. Sollten gleichzeitig Verschleißerscheinungen an den Wirbelgelenken bestehen, halte ich eine Implantation einer künstlichen Bandscheibe nicht für sinnvoll. Eine Altersbeschränkung sehe ich grundsätzlich nicht, da jedoch noch keine Langzeitergebnisse über die Haltbarkeit der heute verwendeten Bandscheibenprothesen vorliegen, setze ich die Volljährigkeit voraus.
Helge : Nach welchen Operationen benötigt man ein Korsett? Wie lange?
DR. HELLWIG: Ein Korsett verordnen wir, wenn langstreckige Stabilisierungsoperationen an der Wirbelsäule durchgeführt wurden zum einen, um eine Ruhigstellung zu erreichen, zum anderen auch, um eine Schmerzentlastung zu erwirken. Ob ein Korsett und wie lange ein Korsett getragen werden muss, ist allerdings sehr individuell zu entscheiden. Eine allgemein gültige Aussage lässt sich leider nicht treffen.
Freya Natsch : Meine Bandscheiben sind im Nackenbereich nicht mehr so hoch, wie das eigentlich normal wäre. Dadurch habe ich immer wieder Schwierigkeiten und Schmerzen. Wäre es nicht denkbar ein Verfahren zu entwickeln, dass man die Bandscheiben wieder innen ?auffüllt?, damit sie richtige Höhe erhalten, oder ist das nur eine laienhafte Vorstellung? Würde aber Millionen Menschen neben mir helfen!
DR. HELLWIG: Die Höhenminderung der Bandscheiben ist grundsätzlich ein natürlicher Prozess, welcher selbstverständlich auch mit lokalen Halswirbelbeschwerden einhergehen kann. Es gibt experimentelle Untersuchungen, Knorpelzellen in die Bandscheiben einzuspritzen, um hier diesen "Auffülleffekt" zu erreichen. Diese experimentellen Untersuchungen sind jedoch im Anfangsstadium, ein wesentlicher Effekt konnte bisher noch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Auch künstliche Materialien einzubringen, ist technisch schwierig, da nicht gewährleistet werden kann, dass das eingebrachte Material auch vor Ort bleibt und nicht in den Wirbelkanal hineinrutscht.
Ehsan : Kann man durch falsche Körperhaltung auch die knöchernen Teile der Wirbelsäule schädigen? Das soll nämlich bei mir passiert sein und ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen.
DR. HELLWIG: Eine Schädigung der Wirbelkörper an sich durch falsche Körperhaltung ist bei einer nicht vorgeschädigten Wirbelsäule schwer vorstellbar. Eine Fehlhaltung, welche über lange Zeit besteht, kann jedoch zu einem schnelleren Verschleiß der Gelenke der Wirbelsäule führen und somit, wenn man es so beschreiben möchte, auch zu einer Schädigung des knöchernen Anteils der Wirbelsäule.
Lisa Hinzpeter : Eigentlich finde ich Massagen sehr entspannend, aber ich habe immer Angst, dass dabei erst richtige orthopädische Probleme ausgelöst werden. Ist diese Angst begründet?
DR. HELLWIG: Regelrecht durchgeführte Massagen sollten keine ernsthaften orthopädischen Probleme verursachen. Ihre Angst ist somit vollkommen unbegründet.
Wellner : Wie grenzt man Ischiasbeschwerden, Bandscheibenprobleme, Hexenschuss etc. gegeneinander ab?
DR. HELLWIG: Unter Ischiasbeschwerden werden Schmerzen zusammengefasst, welche über das Gesäß in das Bein ausstrahlen und meistens durch die Reizung einer Nervenwurzel im Bereich der Lendenwirbelsäule verursacht werden. Der Hexenschuss ist die akute schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Lendenwirbelsäule, einhergehend mit starken lokalen Rückenschmerzen, häufig muskulär vermittelt. Bandscheibenprobleme können sowohl Ischiasbeschwerden als auch einen Hexenschuss verursachen, wobei der Begriff Bandscheibenvorfall z. B. nicht eindeutig definiert ist.
Troscyk : Ich habe eine Verengung des Wirbelkanals aber weil ich noch so jung bin (42) will da kein Chirurg ran. Sehr gern hätte ich eine weitere Einschätzung bzgl. meines Alters, ob das wirklich ein Grund ist eine OP zu schieben. Wie lange soll ich warten?
DR. HELLWIG: Die Indikation für eine Operation sollte meiner Meinung nach nicht so sehr vom Alter des Patienten bzw. der Patientin abhängig gemacht werden, sondern von der Beschwerdesymptomatik, dem körperlichen und dem radiologischen Untersuchungsbefund. Eine Verengung des Wirbelkanales ist auch im Alter von 42 nicht ungewöhnlich und kann, wenn die Beeinträchtigung hierauf zurückzuführen ist, sinnvoll operativ behandelt werden.
Tomischat : Ist es möglich eine künstliche Bandscheibe einzubauen, wenn bereits eine leichte Knochenentkalkung der Wirbel eingesetzt hat?
DR. HELLWIG: Die Implantation einer künstlichen Bandscheibe setzt eine normale Knochenstruktur der Wirbelsäule voraus. Bei einer Osteoporose (Knochenentkalkung) würde ich keine Bandscheibenprothese einsetzen, da die Gefahr des Einbrechens der Prothese in die angrenzenden Wirbelkörper zu groß ist.
Maja Biberstein : Ich habe Angst vor der Krankengymnastik. Besteht nicht das Risiko einer weiteren Verschlechterung durch eine falsche Übung oder Bewegung?
DR. HELLWIG: Wichtig bei der krankengymnastischen Behandlung ist die Rückmeldung des Patienten an den Therapeuten. Man sollte nicht kritiklos alle vorgeschlagenen oder geforderten Übungen mitmachen. Grundsätzlich sollte im Bereich der Wirbelsäule eine krankengymnastische Behandlung nicht über Schmerzen hinweg durchgeführt werden. Wenn man das beachtet, sollten durch die Krankengymnastik selbst keine zusätzlichen Probleme entstehen.
Jo Berghorn : Ich bin sei 4 Jahren in Behandlung wegen Depressionen und auf einem guten Weg. Gleich zu Beginn hatte ich einen Bandscheibenvorfall und der Psychiater stellte eine Verbindung zur Depression her. Warum gehen Depressionen auf die Wirbelsäule (Knochen!?), wo ist der Zusammenhang?
DR. HELLWIG: Eine depressive Erkrankung verursacht selbstverständlich keinen Bandscheibenvorfall! Im Rahmen einer depressiven Erkrankung können natürlich zusätzliche Beeinträchtigungen, wie z. B. Schmerzen durch einen Bandscheibenvorfall, als wesentlich belastender empfunden werden als bei einem gesunden Patienten.
Peter_Drahten : Wie hoch ist die Lähmungsgefahr, wenn Wirbelkörper einbrechen? Wieso ist der Patient nicht gleich gelähmt?
DR. HELLWIG: Durch einen Wirbelkörperbruch entstehen in den seltensten Fällen Lähmungen. Am häufigsten kommt es zu einer Höhenminderung der Wirbelkörper, ohne dass Teile des Wirbelknochens in den Wirbelkanal, in dem das Rückenmark oder die Nervenfasern verlaufen, hineingeschoben werden. Um eine schwere Verletzung der Halswirbelsäule bei einer gesunden Wirbelsäule herbeizuführen, sind aufgrund der hohen Stabilität der Wirbelsäule ganz erhebliche Kräfte notwendig, um eine solch schwere Verletzung zu verursachen, die zu einer Querschnittslähmung führt.
SchmitzII : Ich bin entsetzt: Habe gerade erfahren, dass 10 Paracetamol-Tabletten (auf einmal eingenommen) ausreichen, um die Leber zu ruinieren. Das wusste ich nicht. Nehme seit Jahren Schmerztabletten, täglich 1-2 mindestens, wegen meiner Rückenschmerzen. Habe ich meine Leber vergiftet, ohne es bisher zu merken? Wieso kann man Paracetamol rezeptfrei in Apotheken kaufen, wenn es so gefährlich ist?
DR. HELLWIG: Ein bis zwei Paracetamol-Tabletten täglich führen in der Regel nicht zu einer Leberschädigung. Trotzdem sollten Patienten, die regelmäßig Medikamente in Form von Schmerzmitteln einnehmen müssen, regelmäßig ihre Laborwerte beim Hausarzt überprüfen lassen.
RHD : Bin Bauchschläfer und soll jetzt zur Linderung meiner Nackenschmerzen mit einem Spezialkissen auf dem Rücken schlafen. Das ist aber völlig unmöglich! Hat Dr. Hellwig noch einen besseren Vorschlag?
DR. HELLWIG: Leider kann ich Ihnen hierzu auch keinen guten Vorschlag machen. Wie man sich nachts dreht und wendet, ist ja leider nicht zu beeinflussen. Vielleicht ist es sinnvoll, doch noch einmal die Ursache für Ihre Nackenschmerzen abklären zu lassen. Vielleicht gibt es ja andere Möglichkeiten, z. B. mit Medikamenten, die man zur Nacht einnimmt, eine Verbesserung zu erreichen.
Maria Krafig : Wieso entsteht häufig nach Wirbelsäulenerkrankungen an einer bestimmten Stelle später an einer benachbarten Stelle das gleiche Problem?
DR. HELLWIG: Die Halswirbelsäule ist am häufigsten zwischen dem 5. und 6. und 6. und 7. Halswirbel betroffen. Dies ist allein durch die Anatomie bedingt. Deswegen ist es erklärbar, dass ein Patient, welcher z. B. zuerst einen Bandscheibenvorfall zwischen dem 5. und 6. Halswirbel hat, vielleicht auch zu einem späteren Zeitpunkt an einem Bandscheibenvorfall zwischen dem 6. und 7. Halswirbel erkrankt. Die Häufung der Erkrankung eines benachbarten Wirbelsäulenabschnittes hat also nichts damit zu tun, dass an einer anderen Stelle eine Verschleißerkrankung besteht.
Yvonne : Mir wurde eine Wirbel-Fusion empfohlen. Ich tue mich schwer mit der Entscheidung, weil ich Angst habe, dass das dann weiter geht und die nächsten Wirbel instabil werden, weil jetzt größere Herausforderungen an die Beweglichkeit der anderen Wirbel gestellt werden. Ist meine Sorge berechtigt? Hat der Experte persönliche Erfahrungen als Chirurg damit?
DR. HELLWIG: Bei einer Wirbel-Fusion werden zwei Wirbelknochen fest miteinander verbunden. Dieses geschieht im Bereich der Lendenwirbelsäule am häufigsten mit Schrauben, Stäben und körpereigenem Knochen. Mit dem Ziel, eine feste knöcherne Verbindung der Wirbelkörper herzustellen. Eine Mehrbelastung der angrenzenden Wirbelsäulenabschnitte entsteht hierdurch, führt aber in den seltensten Fällen zu einer schnellen Schädigung der benachbarten Wirbelsäulenabschnitte.
Najem : Mein Bruder hatte Lähmungserscheinungen der Beine und ist notfallmäßig operiert worden. Ich hatte vor 3 Monaten ein Schleudertrauma, erst so einen dicken Kragen und seither Krankengymnastik, aber es wird nicht besser. Jetzt kribbelt es manchmal nachts in den Fingern der rechten Hand, manchmal Taubheit. Ist das das Gleiche das Gleiche, nur eben in einem höheren Bereich der Wirbelsäule, muss ich auch operiert werden?
DR. HELLWIG: Beschwerden nach einem Schleudertrauma können sehr lange anhalten. Zeiträume von sechs und mehr Monaten sind daher nicht ungewöhnlich. Sollte jedoch Kribbeln in den Fingern der rechten Hand auftreten, ist es sinnvoll, z. B. eine MRT (Kernspintomographie) der Halswirbelsäule durchführen zu lassen, um eine Schädigung an der Bandscheibe der Halswirbelsäule auszuschließen. Kribbeln in den Händen kann jedoch auch auftreten, ohne dass ein Bandscheibenvorfall, der operiert werden müsste, vorliegt. Allein eine lang anhaltende Schonhaltung der Halswirbelsäule, welche schmerzbedingt ist, kann zu einer Einengung eines Nervenaustrittspunktes führen, welche das Kribbeln verursacht.
Schrammer : Gibt es auch gebockte Wirbel in der Halswirbelsäule? Kann/darf ich dann noch Auto fahren?
DR. HELLWIG: Es gibt angeborene Blockwirbel in der Halswirbelsäule, d. h. von Geburt an sind mehrere Wirbelkörper der Halswirbelsäule fest miteinander verbunden. Dieses wird selten überhaupt erkannt und stellt meines Erachtens für Sie keinen Hinderungsgrund dar, Auto zu fahren.
B.Prott : Können schmerzlindernde Injektionen vom Orthopäden auch so ein reset bewirken, wie man das in der Schmerztherapie macht, um das Schmerzgedächtnis wieder auf Null zu stellen?
DR. HELLWIG: Schmerzlindernde Injektionen können bei bestimmten Erkrankungen und gezielt gesetzt eine Schmerzfreiheit erreichen, in dem Sinne, wie von Ihnen beschrieben.
G.Stüff : Gibt es eine Untersuchung, die die einzelnen Bereiche der Wirbelsäule abgrenzt gegeneinander, um sicher herauszufinden, wo die Schmerzen herkommen? Meine Wirbelsäule sieht offenbar von oben nach unten aus, als wenn die Schmerzen überall herkommen könnten.
DR. HELLWIG: Es gibt zum einen sorgfältige klinische Untersuchungen, mit denen man den Ursprung der Schmerzen eingrenzen kann. Zum anderen ist es möglich, z. B. im Rahmen einer stationären Behandlung, mit gezielten Spritzen einzelne Abschnitte der Wirbelsäule zu betäuben, um den Ort der Schmerzentstehung herauszufinden. Dies ist sehr aufwendig und bedarf eines erfahrenen Schmerztherapeuten.
Riko Amelung : Vor 8 Monaten hatte ich einen leichten BS-Vorfall HWK 5/6, die Schmerzen strahlen nach rechts aus, ziehen sich durch die Schulter in den Arm, was besonders unangenehm ist, weil ich meine rechte Hand natürlich ständig brauche und das tut dann besonders weh. Schmerzmittel, Krankengymnastik usw. habe ich alles schon gemacht. Was bleibt noch?
DR. HELLWIG: An konservativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es noch die Möglichkeit einer computertomographisch gesteuerten periradikulären Therapie. Hierbei wird unter computertomographischer Kontrolle gezielt an die eingeklemmte Nervenwurzel ein Schmerzmedikament und Cortison gespritzt, was häufig eine deutliche Linderung der Schmerzen herbeiführen kann. Sollten auch solche Behandlungen keine Besserung bzw. nur eine kurzfristige Linderung Ihrer Schmerzen erreichen können, kann eine Operation durchgeführt werden, auch ohne dass Lähmungen oder Taubheitsgefühle in der Hand bestehen, da Sie ja anscheinend durch die Beschwerden in Ihrer Lebensqualität sehr beeinträchtigt sind.
Peter_Heuer : Was heißt ?Eine empfohlene gleichzeitige Fusion kombiniert mit einer Dekompression des Wirbelkanals durch Laser?..? Ist das eine alternative Methode oder entspricht die Behandlung den gängigen Leitlinien? Wie aufwendig ist der Eingriff?
DR. HELLWIG: Bei einer Verengung des Wirbelkanales, welche mit einem Wirbelgleiten einhergeht, ist es häufig notwendig, sowohl den Wirbelkanal zu erweitern als auch das Wirbelgleiten durch eine Stabilisierungsoperation auszugleichen. Ob eine Dekompression des Wirbelkanales bei einer Verengung des Wirbelkanales mit Laser sinnvoll ist, erscheint mir fraglich. Eine Stabilisierungsoperation mit gleichzeitiger Erweiterung des Wirbelkanales ist eine aufwendige Operation, welche voraussetzt, dass ausreichend Voruntersuchungen der Wirbelsäule erfolgten, z. B. MRT-Untersuchung, Kontrastmitteluntersuchung des Wirbelkanales, normale Röntgenbilder der Lendenwirbelsäule mit "Funktionsaufnahmen", d. h. mit nach vorne und hinten gebeugtem Oberkörper, um festzustellen, ob wirklich eine krankhafte Beweglichkeit in dem betroffenen Wirbelsäulenabschnitt vorliegt.
anonym : Was ist ein Disc-Spacer?
DR. HELLWIG: Unter einem Disc-Spacer versteht man einen Platzhalter, welcher z. B. aus Titan oder Carbon besteht und welcher nach Entfernung einer Bandscheibe in den Raum zwischen den Wirbelknochen eingebracht wird. Im Bereich der Lendenwirbelsäule wird dieser häufig mit körpereigenem Knochen gefüllt, um hier eine Wachstumsbrücke für das feste knöcherne Verheilen einer Fusionsoperation herbeizuführen. Im Bereich der Halswirbelsäule werden solche Platzhalter ebenfalls sehr häufig eingesetzt. Das Einsetzen von körpereigenen Knochen ist im Bereich der Halswirbelsäule bei Verschleißerkrankungen allerdings nicht notwendig.
MODERATOR: Der Experte macht eine kurze Pause. Die Beantwortung Ihrer Fragen setzen wir in wenigen Minuten fort.
Fielitz : Degenerative Veränderungen auch an der Wirbelsäule sind nach meinem Kenntnisstand normal und gehören zum Leben. Was ich nicht verstehe ist, warum sich das so unterschiedlich auswirkt. Meine beste Freundin hat eine Wirbelsäule, da sagt der Orthopäde, dass sie überhaupt noch aufrecht gehen kann grenzt an ein Wunder. Das tolle ist, dass sie keine, absolut keine Beschwerden hat. Das ist nur mal rausgekommen nach einer vorsorglichen Untersuchung nach einem Auffahrunfall. Wie ist das möglich??
DR. HELLWIG: Verschleißerkrankungen sind, wie Sie schon ganz richtig schreiben, ein ganz natürlicher Prozess. Häufig spielen die individuellen Lebensumstände eine große Rolle, ob diese Veränderungen Symptome machen oder nicht. So sehe ich z. B. in meiner Sprechstunde nicht selten Patienten, welche nach den Bildern ganz wenig oder sogar keine wesentlichen Veränderungen haben, die trotzdem unter starken Schmerzen leiden. Eine wissenschaftliche Erklärung hierfür gibt es nicht.
Andres : Ich hatte im Abstand von 6 Monaten 3 mal Hexenschuss. Jetzt soll ich eine Verhaltenstherapie wegen meiner Rückenschmerzen machen. So was habe ich noch nie gehört. Was soll das bewirken?
DR. HELLWIG: Ich verstehe Ihre Frage so, dass Sie am ehesten eine Rückenschule machen sollen. Eine Verhaltenstherapie wäre ja z. B. eine psychologische oder psychotherapeutische Betreuung. Eine Rückenschule oder Haltungsschule ist die beste und häufig auch die einzige Möglichkeit, regelmäßig wiederkehrende reine Rückenschmerzen nach Ausschluss anderer Ursachen zu behandeln.
Alois : Ich bin 49 Jahre mit ziemlich starker Osteoporose, erblich bedingt. Ich hatte schon Wirbeleinbrüche und mehrere bisher leichtere Bandscheibenvorfällen. Jetzt hat mein behandelnder Arzt eine Therapie vorgeschlagen. Da soll etwas in die Wirbel zur Verbesserung der Stabilität eingespritzt werden. Macht eine solche Therapie bei mir einen Sinn?
DR. HELLWIG: Es gibt die Möglichkeit, bei durch Osteoporose bedingten Wirbelkörperbrüchen, diese durch das Einspritzen von Knochenzement zu stabilisieren. Dieses ist dann sinnvoll, wenn ein frischer Wirbelbruch vorliegt, durch den Rückenschmerzen verursacht werden, welche mit Schmerzmedikamenten nicht beherrschbar sind. Das Problem bei der Behandlung der Osteoporose bzw. der durch die Osteoporose verursachten Rückenschmerzen ist, dass diese Beschwerden auch ohne Vorliegen von Wirbelkörperbrüchen bestehen können. Deshalb ist es wichtig, durch entsprechende Untersuchungen festzustellen, ob man die Schmerzen wirklich auf einen oder zwei gebrochene Wirbel eingrenzen kann.
Welling : Um Schmerzen zu reduzieren evtl. sogar ganz auszuschalten sollen Nervenäste durchtrennt werden (nach Hohmann), um eine chronische Muskelanspannung zu entspannen. Durchtrennte Nerven da klingelt bei mir die Warnglocke ganz schrill. Das ist ja nicht wieder zu reparieren. Kann ich auf diese Nerven verzichten und habe ich dann dauerhaft Ruhe?
DR. HELLWIG: Man wird bei einer solchen Behandlung nur die Nervenäste durchtrennen, auf deren Funktion verzichtet werden kann. Natürlich werden solche Verfahren auch immer mit einem gewissen Risiko einer Funktionsstörung einhergehen. Die Risikoabschätzung sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt durchführen.
anonym : Habe seit knapp einer Woche leichten Druck im Kopf und bilde mir ein, dass ich weniger gut gucken kann als sonst. Ist das Migräne, oder kommt das evtl. von der Wirbelsäule? Die Arme kann ich prima bewegen.
DR. HELLWIG: Aufgrund der von Ihnen geschilderten Symptome ist es für mich natürlich schwierig, eine Diagnose zu stellen. Wenn Sie keine Nackenschmerzen haben, ist die Ursache eher nicht im Bereich der Halswirbelsäule zu suchen. Bei bestehenden Kopfschmerzen, begleitet mit Sehstörungen, sollten Sie jedoch auf jeden Fall Ihren Hausarzt aufsuchen.
Prodoehl : Ich habe seit 3-4 Wochen einen stechenden Schmerz im Hinterkopf, wenn ich nach unten gucke oder nach oben. Und wenn ich den Kopf drehe, höre ich so ein knirschendes Geräusch im Halswirbel. Kann es sein, dass ein Nerv eingeklemmt ist? Dazu muss ich sagen, dass ich eine leichte Verkalkung in beiden Schultern habe und auch rechtsseitige Nackenschmerzen (ich bin 49 und Sekretärin)
DR. HELLWIG: Als Sekretärin werden Sie sicherlich den größten Teil Ihrer Arbeitszeit vor dem Bildschirm verbringen. Bei solchen Arbeiten sind die von Ihnen geschilderten Beschwerden häufig. Ein Schmerz, bzw. Nackenhinterkopfschmerzen, sind am ehesten ein Hinweis auf Verspannungen der Nackenschultermuskulatur. Ein knirschendes Geräusch bei der Kopfbewegung wird ebenfalls häufig von Patienten mit Halswirbelsäulenproblemen beschrieben. Dies ist am häufigsten auf die Reibung der stark angespannten Sehnenansätze zurückzuführen oder auch durch die Mehrbelastung der Wirbelgelenke. Ein eingeklemmter Nerv würde sich eher mit in den Arm ausstrahlenden Beschwerden bemerkbar machen. Hilfreich bei solchen Beschwerden sind häufig muskelentspannende Medikamente in der Kombination mit krankengymnastischer Behandlung oder auch chiropraktischen Behandlungen.
Chemnitz : Ich hatte eine Schmerzbehandlung mit Blockade des Nervenwurzelbocks. Aber das reicht nicht aus. Jetzt soll ich operiert werden damit 2 Wirbel fest miteinander verbunden werden, damit keine Reibung mehr möglich ist. Die Aussicht auf Schmerzfreiheit ist verlockend, aber so ein Eingriff macht mir Angst. Was sind die Risiken?
DR. HELLWIG: Ich gehe davon aus, dass bei Ihnen eine Stabilisierung im Bereich der Lendenwirbelsäule geplant ist. Die Risiken eines jeden operativen Eingriffs mit Wundinfektion oder auch Wundheilungsstörung bestehen selbstverständlich. Speziell bei einer Stabilisierung im Bereich der Lendenwirbelsäule kann es zu einer Verletzung von Nerven mit Lähmungen in den Beinen, Störungen der Blasen- und Darmfunktion oder der Sexualfunktion kommen. Sollte die Stabilisierung mit Schrauben durchgeführt werden, kann es zu einer Schraubenfehllage und somit zu einem Ausbrechen der Schrauben kommen, die Schrauben können grundsätzlich brechen und ein festes Verwachsen der Wirbelknochen kann somit nicht eintreten. Grundsätzlich sind dieses aber seltene Risiken, welche bei Einsatz der geeigneten Technik und in der Hand eines erfahrenen Operateurs so selten auftreten, dass sie einer solchen Stabilisierungsoperation beruhigt entgegensehen können.
Rudolfo : Wenn eine Halswirbeloperation von vorn gemacht wird, muss der Chirurg da nicht an allen wichtigen Nerven und Blutgefäßen vorbei und es besteht die Gefahr der Verletzung? Was ist mit den Halsmuskeln, sind die nicht auch im Weg?
DR. HELLWIG: Bei der Operation an der Halswirbelsäule von vorn muss man sowohl an der Halsschlagader als auch an der Luft- und Speiseröhre und an einem Stimmbandnerven vorbei. Dieses geschieht unter Sicht, das Risiko, hier eine schwerwiegende Komplikation zu verursachen, ist somit gering. Die Halswirbelsäule ist außerordentlich beweglich, auch die Luft- und Speiseröhre und die Halsschlagader sind sehr gut gegeneinander verschieblich. Man nutzt bei der Operation diese Verschiebeschicht, welche praktisch blutgefäßfrei ist, so dass auch das Risiko einer schweren Blutung sehr gering ist. Die Halsmuskulatur muss bei diesen Operationen nicht verletzt werden.
Lichtenwald : Zufallsbefund. Bei mir ist der Wirbelkanal durch umgebendes Gewebe verengt und führt zu einer Kompression des Rückenmarks. Mir wurde gesagt das sei chronisch. Ist zufällig entdeckt worden, weil ich meine Nackenschmerzen nicht los wurde. Heißt chronisch jetzt auch, dass das mit der zeit schlimmer wird? Kann man was machen, damit es auf dem jetzigen Stand bleibt?
DR. HELLWIG: Wenn die Verengung des Wirbelkanals bei Ihnen als Zufallsbefund festgestellt wurde, gehe ich davon aus, dass gravierende Ausfallserscheinungen, wie z. B. Lähmungen, Gefühlsstörungen oder auch eine Störung des Gehens bei Ihnen nicht vorliegen. Nur aufgrund von Nackenschmerzen würde ich einen solchen Befund nicht operieren, da nicht garantiert werden kann, dass sich die Schmerzen durch einen operativen Eingriff bessern lassen. Ob diese Verengung im weiteren Verlauf zu einer Operationsnotwendigkeit führt, kann nicht vorhergesehen werden. Ich beobachte in meiner Sprechstunde einige Patienten schon über mehrere Jahre, ohne dass es zu einer Verschlechterung sowohl des Befindens als auch der Befunde in den Röntgenbildern gekommen ist. Die Halswirbelsäule entzieht sich leider, ganz im Gegenteile zur Lendenwirbelsäule, weitgehend allen Trainingsbemühungen, so dass Ihnen bis auf das Vermeiden von langen Zwangshaltungen wenig bleibt, um einem Fortschreiten der Erkrankung vorzubeugen.
anonym : Was für eine Operation ist ein neurochirurgische Schmerztherapie bei Wirbelsäulenerkrankungen?
DR. HELLWIG: Eigentlich sind Wirbelsäulenoperationen im überwiegenden Teil auch schmerztherapeutische Eingriffe. Eine einzelne Operation als neurochirurgische Schmerztherapie kann ich nicht benennen.
MarionHerzfeld : Wodurch unterscheiden sich folgende Behandlungen: Nucleoplasty, Peridualkatheterbehandlung, Mikrochirurgische lumbale selektive Dekompression bei Spinalkanaleinengung.
DR. HELLWIG: Bei einer Periduralkatheterbehandlung wird über einen feinen Schlauch ein Schmerzmedikament in den Innenraum zwischen knöchernem Wirbelkanal und Nervenhautschlauch eingegeben. Dies ist eine reine symptomatische Behandlung. Bei einer mikrochirurgischen Dekompression bei einer Spinalkanaleinengung wird unter dem Operationsmikroskop das Verschleißgewebe, welches im Wirbelkanal die Nerven eindrückt, unter Erhaltung der für die Stabilität der Wirbelsäule wichtigen Wirbelgelenke entfernt. Bei der Nukleoplastie wird, meistens endoskopisch, ein Teil des Kerns der Bandscheibe entfernt, um eine Druckentlastung in der Bandscheibe zu erreichen.
Marwa-Gijanemi : Wie kann eine künstliche Bandscheibe verankert werden, ohne die Wirbel zu beschädigen? Kann man sich dann noch über die Schulter gucken beim Spurwechsel oder abbiegen?
DR. HELLWIG: Das Ziel der Implantation einer künstlichen Bandscheibe ist der Erhalt der Beweglichkeit der Halswirbelsäule. Somit sollte nach einer solchen Operation es möglich sein, den Kopf wieder weitestgehend normal zu bewegen, wenn die Heilung abgeschlossen ist. Die künstlichen Bandscheiben werden zwischen den Wirbelkörpern "eingespannt" und verankern sich durch ihre speziell strukturierten Oberflächen an den Wirbelkörpern und sollten mit der Zeit dort fest knöchern einheilen.
Conny_Sardoni : Ich hatte vor vier Jahren einen Bandscheibenvorfall (L5) und habe drei Mal mit wenigen Tagen Abstand ein Kortikoid unter MRT-Kontrolle an die vorgewölbte Bandscheibe gespritzt bekommen. Seither bin ich beschwerdefrei und sehr glücklich darüber. Was genau hat die Spritze bewirkt? Kann ich davon ausgehen, dass die Heilung dauerhaft ist?
DR. HELLWIG: Bei der von Ihnen angesprochenen Behandlung bewirkt das Cortison ein Abschwellen der durch den Bandscheibenvorfall gereizten und somit auch angeschwollenen Nervenwurzel. Durch diesen abschwellenden Effekt ist es möglich, dass mit der Zeit auch der Bandscheibenvorfall sich etwas verkleinert und somit die mechanische Irritation der Nervenwurzel nicht mehr besteht. Ein Bandscheibenvorfall lässt sich jedoch nicht durch diese Spritzenbehandlung vollständig zurückbilden. Diese Rückbildung geschieht letztendlich ganz von alleine. Das Einspritzen von Cortison und einem Schmerzmedikament erleichtert jedoch vielen Patienten die Wartezeit bis zur natürlichen Heilung.
Genia : Bei mir soll eine Druckentlastung der Nervenwurzel im Wirbelkanal durchgeführt werden. Mir wurde gesagt, dass es unterschiedliche Arten gibt. Ich finde das ja toll, dass ich als Patient so intensiv einbezogen werde, aber letztlich kann ich das ja doch ausreichend durchschauen. Was ist eine indirekte Dekompression? Irgendwelche Bänder, die da in der Nähe sind, sind wohl noch ganz gut. Ist das eine Operation aus der dann neue Komplikationen durch Narben entstehen können?
DR. HELLWIG: Diese Frage ist sicherlich nicht einfach zu beantworten. Eine Nervenwurzel kann im Wirbelkanal durch ganz unterschiedliche Veränderungen eingegrenzt werden. Zum einen durch einen Bandscheibenvorfall, zum anderen durch eine Verdickung der Gelenke der Wirbelsäule, aber auch durch eine Verdickung von Bändern, welche im Wirbelkanal verlaufen und welche durch den Versuch des Körpers, die schmerzende Stelle zu reparieren, dicker werden. Es besteht die Möglichkeit, eine solche Engstelle minimalinvasiv, mikrochirurgisch, isoliert zu beseitigen, ohne dass z. B. die Bandscheibe oder andere für die Stabilität der Wirbelsäule wichtige Strukturen entfernt werden werden müssen.
Lehmann : Ich habe Verkalkung in den Schultergelenken und daher oft auch Nackenschmerzen. Wie kann ich eine weitere Verkalkung verhindern oder was kann ich dagegen tun?
DR. HELLWIG: Eine Verkalkung der Schultergelenke kann durch die Fehlbelastung und den gestörten Bewegungsablauf, welcher durch die Schmerzen verursacht wird, wie Sie ganz richtig beschreiben, wohl Nackenschmerzen als auch bis in den Arm ausstrahlende Schmerzen verursachen. Eine spezielle Empfehlung einer solchen Schultergelenkverkalkung möchte ich Ihnen nicht geben, da ich mich als Neurochirurg auf die Erkrankung der Wirbelsäule spezialisiert habe.
Reit : Es betrifft meine Lendenwirbelsäule mit der ich schon länger und jetzt intensive Probleme habe. Nachdem ich in der Röhre war kam heraus, dass ich eine Vorwölbung in LW4 habe. Diese Vorwölbung drückt auf Nerven, die da in der Nähe sind. Außerdem habe ich erhebliche Arthrose. Bisher war nicht die Rede von einer Operation. Das ist jetzt anders. Ich wüsste gern, ob man die verhindern kann, wenn man jetzt schon etwas unternimmt, aber ich höre immer nur, dass kein Handlungsbedarf ist. Warum warten bis es noch schlimmer wird, warum nicht jetzt die Bandscheibe zurückschubsen?
DR. HELLWIG: Häufig wird eine Vorwölbung der Bandscheibe von den Röntgenärzten beschrieben, ohne dass dieses wirklich die eigentliche Ursache für die Beschwerden ist. An erster Stelle steht die Suche nach der Ursache für Ihre Beschwerden. Wenn eine Arthrose der Gelenke der Wirbelsäule besteht, kann das ebenso Rückenschmerzen verursachen. Aus diesem Grunde wird man mit einer operativen Behandlung bei reinen Rückenschmerzen zunächst alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausschöpfen, insbesondere wenn noch keine Nervenschäden festzustellen sind. Häufig ist es bei chronischen Rückenschmerzen auch sinnvoll, den Rat eines Schmerztherapeuten einzuholen.
Belitz : Habe Schmerzen im hinteren Kopf, die dann nach vorn gehen bis zur Stirn. Wie eine Schmerzstraße gehen die über den Kopf. Erst hieß es Spannungskopfschmerz, aber jetzt hat sich was verändert oder ist zusätzlich dazugekommen. Ich habe aufsteigenden Schmerz am Hinterkopf, wie eine Welle. Aber die gehen jetzt nicht nur nach oben, sondern auch nach unten. Die Schmerzstraße ist geblieben, nur länger geworden und jetzt eben in beide Richtungen. Jetzt plötzlich sind allerhand Untersuchungen möglich, die vorher nicht möglich waren. Das sparsame Gesundheitswesen lässt grüßen. Bisher zu Tage gekommen sind starke degenerative Veränderungen der Hals und Brustwirbelsäule. Nur bringt mich das nicht weiter. Physio hat begonnen, bringt mich auch nicht weiter. Was ist der nächste Schritt?
DR. HELLWIG: Häufig lässt sich bei starken Veränderungen im Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule eine genaue Eingrenzung des Schmerzfokus nicht herbeiführen. In solchen Fällen ist wieder vorausgesetzt, dass eine Schädigung von Rückenmark oder Nervenwurzeln ausgeschlossen ist, die schmerztherapeutische Mitbehandlung sinnvoll.
Rigbers : Ich tue mich sehr schwer einer OP wegen Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich zuzustimmen. Habe Angst, dass es hinterher noch schlimmer ist. Kann mir Dr. Hellwig vielleicht die Angst nehmen?
DR. HELLWIG: Eine Operation eines Bandscheibensvorfalles ist in der Hand eines erfahrenen Operateurs und unter dem Einsatz der heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten mit sehr großer Sicherheit für den Patienten durchzuführen. Eine 100 %ige Sicherheit werden wir bei keinem operativen Eingriff erreichen, sind aber in der Lage, die Eingriffe unter größtmöglicher Schonung und mit ausreichender Sicherheit auf Erfolg durchzuführen.
DR. HELLWIG: Ich bedanke mich für die vielen interessanten Fragen in dieser Sprechstunde und wünsche allen Teilnehmern einen angenehmen Abend.
Ende der Sprechstunde.