Diabetes - Alltag mit Humaninsulin
Prof. Dr. Dr. Andreas Pfützner
Geschäftsführer Forschung und Entwicklung ikfe GmbH
Parcusstraße 8
55226 Mainz
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Fax: 06131 57636-11
E-Mail: andreasp@ikfe.de
www.ikfe.de
Schwerpunkte
Diabetologe, Endokrinologe
- Grundlagenforschung
- Klinische Studien
- Praxistätigkeit
PROTOKOLL
Diabetes - Alltag mit Humaninsulin
PROF. PFUETZNER: Wir beginnen um 19 Uhr.
ICH : Guten Tag, bei mir (männlich, 64) wurde 2004 Diabetes festgestellt. Ich wurde sofort auf Insulin (zu jeder Mahlzeit) eingestellt. Inzwischen ist mein Gewicht stark gestiegn, trotz NordicWalking, Gymnastik und Ernährungsberatung! Mir wurde gesagt, Insulin sei ein Mastmittel aus der Tierzucht. Am Bauch sitzt das meiste Fett, was mich auch sehr behindert. Was kann ich tun? Vielen Dank für Ihren Rat.
PROF. PFUETZNER: Insulin ist ein anaboles Hormon, das Fettzellen aufbaut. Allerdings geschieht das nur dann, wenn man mehr Kohlenhydrate zu sich nimmt, als der Körper verbraucht. Es ist daher wichtig, die Insulindosis genau auf den Kalorienbedarf abzustimmen, weil man sonst mehr essen muss, als man verbraucht, um keine Unterzuckerung zu bekommen. Vor diesem Hintergrund empfehle ich Ihnen, dass Sie Ihre Insulineinstellung bei einem Diabetologen, der eine entsprechende Diätassistentin in der Praxis hat, überprüfen lassen.
Hauke/.. : Meine Mutter neigt zu Unterzuckerung. Deshalb war mein Vorschlag, dass sie auf ein länger anhaltendes Insulin umstellt, aber ihr Arzt sagt dafür gäbe es keinen Grund, sie würde nicht gut genug mischen. Sonst sei alles in Ordnung. Ich bin berufstätig und kann nicht dabei sein, wenn meine Mutter sich spritzt. Kann das wirklich nur daran liegen?
PROF. PFUETZNER: Der Arzt hat nicht Unrecht, wenn man das Insulin nicht gut mischt (20 Mal schwenken), kann es zu einer unterschiedlichen Dosisabgabe kommen. Es gibt Insulinkartuschen, bei denen sind zur Verbesserung der Mischung drei statt nur ein Glaskügelchen enthalten. Nach unseren Untersuchungen erhält man auch hier die richtige Dosis, selbst wenn man mal aus Versehen nicht gut genug mischt. (z. B. Insuman, NPH-Insulin) Als weitere Fehlerquelle kommt natürlich auch eine relative Überdosierung in Frage, z. B. wenn Ihre Mutter nicht regelmäßig die notwendige Nahrung zu sich nimmt.
Mausi : Bislang bin ich gut mit einem ganz normalen wieder verwendbaren Pen zurechtgekommen, hab auch mal gewechselt und probiert, aber letztlich geben sich die Dinger nicht wirklich viel. Meine Werte sind gut und konstant. In meinem Zentrum wurde mir dennoch ein Fertigpen empfohlen, die sollen jetzt besser sein mit weniger schütteln. Ich sehe aber gar keinen Sinn darin, weil ich das gut hinbekommen, ganz konservativ, ganz traditionell. Warum ein winning team verändern?
PROF. PFUETZNER: Ich gebe Ihnen Recht. Wenn Sie bisher mit Ihrer Therapie gut eingestellt und zufrieden sind, sehe auch ich keinen Sinn darin, das Therapieregime zu verändern.
R_Höhnelt : Wir sind dabei uns einzuarbeiten, weil unser 5jähriger Sohn jetzt zu den Diabetikern gehört. Ich weiß es ist der ganz falsche Ansatz, weil es vorrangig JETZT um seine Gesundheit geht. Aber wir machen uns ganz große Sorgen, dass er durch die Krankheit bereits als junger Erwachsener, als Folge der Erkrankung Potenzschwierigkeiten bekommen kann. Deshalb wollen wir von Anfang an möglichst keinen Fehler machen. Erhalten Kinder das gleich Insulin, wie Erwachsene? Dann haben wir gelesen, dass Insulin-Suspensionen vor Gebrauch resuspendiert werden müssen, aber Lösungen nicht. Was genau bedeutet das?
PROF. PFUETZNER: Zunächst einmal, wenn Ihr Sohn mit der Insulintherapie gut eingestellt ist, dann wird er als junger Mensch keine Probleme hinsichtlich seiner Potenz haben. Diese Nebenwirkung tritt - wenn überhaupt - erst nach sehr langwieriger Diabetesdauer auf und auch eigentlich nur, wenn die Therapie nicht gut durchgeführt wird. Kinder erhalten das gleiche Insulin wie Erwachsene. Nur NPH-Insulin, ein intermediär wirkendes Insulin, ist eine Emulsion, die man vor Gebrauch durch Schwenken durchmischen muss. Alle anderen Insuline sind klare Lösungen, die man ohne Mischen einsetzen kann. Ich empfehle Ihnen, dass Sie an einer Diabetikerschulung mit dem Schwerpunktthema Insulintherapie teilnehmen, dann können Sie Ihren Sohn gut und richtig selbst therapieren. Ihr Sohn wird dann sehr schnell lernen, den Diabetes eher als einen Lebensumstand, denn als Krankheit zu betrachten. Dies ist bei einer derart langen Erkrankung auch sicherlich die richtige Einstellung. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn ein gutes Training und eine gute Zukunft!
Arendarski : Was ist eigentlich mit dieser ungeliebten Diskussion über die Anologen? Gibt es einen echten Vorteil? Warum der Ärger? Geht doch alles mit normalem Humaninsulin und Pens ohne Panik.
PROF. PFUETZNER: Insulinanaloga (egal, ob kurz- oder langwirksame) sind in ihrem Wirkprofil dem physiologischen Insulinbedarf besser angepasst. Man kann dann seine Therapie eher nach den Lebensumständen ausrichten, ohne dass sich die Gefahr zu Unterzuckerungen erhöht. Es geht auch - wie Sie schon richtig schreiben - ohne Probleme mit Normalinsulin. Allerdings müssen Sie dann Ihr Essverhalten an die verlängerte Wirkung anpassen. (z. B. Zwischenmahlzeit nach ca. 3 Stunden) Wer damit kein Problem hat, braucht auch eigentlich kein Analogon.
Svenja : Über ein Bewegungsprogramm bin ich erst zum joggen und danach zum Laufen gekommen. Vergangenes Jahr habe ich 3 Halbmarthons gemacht und dieses Jahr möchte ich einen echten Marathon laufen. Dazu sammele ich Informationen. An Wettkampftagen spritze morgens Insuman basal, Aufwärmphase und je nach Startzeit und Ernährung geht es weiter mit Insuman Rapid. Mir fehlt jetzt die Information, wie die Adrenalin-Ausschüttungen sich durch den langen Wettkampf auswirken und evtl. sogar negativ eingreifen in die Blutzucker-Steuerung. Soll ich anders spritzen, anderes Insulin spritzen, zu welchen Zeiten?
PROF. PFUETZNER: Bei Ausdauersportarten empfiehlt sich prinzipiell eine Reduktion der Insulindosis um 50 bis 70 % (je nach Insulinsensitivität im Körper)vor dem Ausüben der sportlichen Betätigung. Die Insulinsensitivität kann durch den Marathon so erhöht werden, dass Sie sogar ganz auf die Basalinsulin-Spritze verzichten müssten. Während des Marathons wäre eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle wichtig. Als Insulin würde ich hierbei eher ein kurzwirksames Analogon empfehlen, da Veränderungen schneller zu erreichen sind. Denken Sie in jedem Fall daran, dass eine Gefährdung eher durch Unterzuckerungen besteht und seien Sie daher mit den Insulindosen sehr vorsichtig. Die Adrenalinausschüttung während des Laufens führt in der Regel eher zu einem Ansteigen der Blutzuckerwerte, allerdings wird dies durch den Glykoseverbrauch in der Regel gut kompensiert. Viel Erfolg beim Laufen!
Popp : Woran liegt es, dass man einige Insulinsorten schwenken muss und andere nicht?
PROF. PFUETZNER: Die Insulinsorten, die man schwenken muss, enthalten das so genannte NPH-Insulin. Dies sind kleine unlösliche Kristallpartikel, die sich beim Lagern infolge der Schwerkraft am Boden der Kartusche sammeln. Damit nun die richtige Dosis abgegeben wird, muss eine Durchmischung durchgeführt werden. Diese Vorgehensweise betrifft also alle reinen NPH-Insuline sowie die so genannten festen Mischungen, z. B. 30 % Normalinsulin mit 70 % NPH-Insulin. Klare Insuline (das sind alle kurzwirkenden Insuline sowie die langwirkenden Insulinanaloga) sind vollständig in Lösung und brauchen daher nicht gemischt zu werden.
DamarBaum : Leider gehöre ich seit 11 Jahren zu den TypII Diabetikern, die Insulin spritzen müssen. Mit den Tabletten ging das nicht mehr. Vielleicht liegt es auch an mir, weil es mir nicht gelungen ist 20kg abzunehmen, das war eigentlich die Vorgabe. Ich spritze also und bekomme mit 62 Jahren jetzt Schmerzen in Füßen und auch Beinen. Was mich jetzt irritiert ist, dass sich meine Blutzuckerwerte in dem Masse verschlechtern, in dem die Schmerzen zunehmen. Das ist ja auch tagesabhängig. Immer wenn ich einen Tag mit mehr Schmerzen habe, steigt mein Blutzuckerspiegel. Ist das die Psyche, bilde ich mir das nur ein, oder gibt es einen Zusammenhang?
PROF. PFUETZNER: Das von Ihnen angesprochene Problem höre ich in der Praxis öfters. Wenn Sie Schmerzen in Füßen und Beinen haben, könnte dies durch eine Nervenstörung bedingt sein, die bei länger dauerndem Diabetes auftreten. Gleichzeitig erhöht der Schmerz und der damit verbundene Stress leider auch Ihren Insulinbedarf, so dass die Blutzuckerwerte ansteigen können. Es gibt hier also klare Zusammenhänge. Wichtig ist, dass Sie versuchen sollten, den Blutzucker so gut es geht zu normalisieren, da dies eine Grundvoraussetzung zur Verbesserung der Schmerzsymptomatik darstellt. Ich empfehle Ihnen, sich bei einem Diabetologen in Ihrer Umgebung einmal hinsichtlich des Bestehens dieser Nervenstörung untersuchen zu lassen.
Björn Zimmat : Es gibt einen Pen der heißt TactiPen und hat 1 Kugel mehr, und deshalb muss man weniger häufig schwenken. Das ist super. Ich verstehe nur nicht, warum nicht auch andere Hersteller darauf kommen. So weit ich weiß, ist das der einzige Pen und sicherlich ein Vorsprung für das Unternehmen. Es müsste doch aber eine Kleinigkeit sein für andere Hersteller nachzuziehen. Warum machen die das nicht? Gibt es doch irgendwelche Nachteile von denen man als Endverbraucher nichts weiß?
PROF. PFUETZNER: Die Kartusche des TactiPens hat tatsächlich zwei Kugeln mehr. Nach unseren Untersuchungen erhöht dies die Wirksamkeit des Schwenkens beträchtlich. Dennoch soll auch dieser Pen gemäß den Gebrauchsanweisungen des Herstellers 20 Mal geschwenkt werden. Eine Veränderung der Kartuschen der anderen Hersteller benötigt in jedem Fall einen umfangreichen Zulassungsprozess, der mit nicht geringen Kosten verbunden ist. Sollten die Diabetespatienten diesen Vorteil des TactiPens jedoch erkennen und sollte sich dies auf die Verschreibungshäufigkeit der anderen Pens auswirken, so werden die anderen Hersteller sicherlich schnell nachziehen. Ansonsten empfehle ich Ihnen, immer den Pen zu verwenden, mit dem Sie sich am wohlsten fühlen.
Rathke : Vor 3 Wochen habe ich mich gegen die normale Grippe impfen lassen. Aber das hatte ganz starke Auswirkungen bei mir, wie eine richtige Grippe, obwohl mein Hausarzt meint, das sei Zufall. Wer es glaubt??. Ich hatte in dieser Zeit einen sehr viel höheren Blutzucker. Mein Hausarzt empfahl den Basalinsulinspiegel zu erhöhen. Ich habe mich nicht getraut. Aber für die Zukunft wüsste ich gern, ob das richtig ist. Sonst bin ich sehr zufrieden mit der Betreuung durch meinen Hausarzt, der Internist ist und auch noch Hausbesuche macht!
PROF. PFUETZNER: Ihr Hausarzt hat Ihnen die absolut richtige Empfehlung gegeben. Durch erhöhten Stress, Infektionen oder auch starke Immunreaktionen (wie Sie sie nach der Impfung leider erfahren haben), steigt der Insulinbedarf an, da sich im Körper Streßhormone breit machen, die gegen die Insulinwirkung arbeiten. Die Empfehlung Ihres Hausarztes war daher wichtig und richtig und Sie können ihm auch weiterhin vertrauen.
Krass : Eine Arbeitskollegin findet es unhygienisch, wenn ich mir im Büro kurz mal den Pen an den Bauch setze. Aber ich finde es unhygienisch, das auf der allgemeinen Toilette zu machen. Welche Lösung ist das beste?
PROF. PFUETZNER: Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie sich zum Spritzen Ihrer Insulindosis nicht verschämt auf die Toilette zurückziehen. Machen Sie Ihrer Kollegin klar, dass für Sie die Insulintherapie so normal zum Leben dazu gehört, wie sich beim Schnäuzen die Nase in ein Taschentuch zu versenken. Auch Ihre Kollegin wird zum Naseputzen nicht auf die Toilette gehen. Aus ärztlicher Sicht ist Ihre Vorgehensweise jedenfalls hygienisch unbedenklich.
Stodte : Mein Sohn hatte eine geringe Kurzsichtigkeit. Im Januar dieses Jahres, mit 20 Jahren, habe ich ihn zum Augenarzt geschickt, weil er schlecht gucken konnte. Seine Sehschwäche hatte stark zugenommen. Keiner kam auf die Idee, dass der Grund dafür eine chronische Erkrankung sein könnte. Auch der Augenarzt hat nichts gesagt. Im September konnte er noch schlechter gucken da hat ihn der Augenarzt zum Internisten geschickt. Dort stellte man einen Blutzucker von über 600 fest und dann ging alles ganz schnell, Krankenhaus, Intensivstation. Jetzt ist er Typ 1 Diabetiker und kommt inzwischen einem normalen Alltag immer näher. Unser Sohn geht wieder in die Uni, das Semester ist aber wohl verloren. Das ist auch nicht so wichtig. Ich möchte wissen, wie so etwas möglich, dass keiner etwas merkt? Auch wir Eltern haben nur mitbekommen, dass er sich zeitweilig nicht gut fühlte und haben gedacht, er hätte Probleme mit dem Kreislauf. Die Anzeichen waren aber nicht wirklich dramatisch. Beim Bundwehreignungstest war noch alles ok.
PROF. PFUETZNER: Leider ist es ein Charakteristikum des Diabetes, dass er schmerzlos eintritt und dass man, wenn man nicht gezielt den Blutzucker misst, zunächst keine Hinweise darauf hat. Erst, wenn der Blutzucker dauerhaft erhöht ist, kommt es zu Symptomen, wie viel Durst, viel Wasserlassen und Müdigkeit. Wenn dieser Zustand unerkannt längere Zeit besteht, kann es zu weiteren Symptomen, wie der von Ihnen beschriebenen Fehlsichtigkeit bei Ihrem Sohn kommen. Normalerweise wird man als Arzt hellhörig, wenn man von einem Patienten über ein Trinkvolumen von über drei Liter pro Tag erfährt, dazu muss man es aber auch erzählt bekommen. Auch heutzutage werden daher leider ca. 5 bis 10 % der Patienten beim Augenarzt auffällig.
Firkins : Schwenken ist klar, aber hat es wirklich so gravierende Auswirkungen, wenn man mal nicht mitzählt und vielleicht ein paar Mal weniger geschwenkt hat. Mir macht das bisher nichts aus und ich finde das total lästig. Warum die Aufregung?
PROF. PFUETZNER: Nach einer aktuellen Untersuchung, die wir bei uns im Institut durchgeführt haben, kann mangelndes Schwenken zu Fehldosierungen von über 100 % führen. Sicher ist es lästig, andererseits ist mangelndes Schwenken ein häufiger Grund für eine unzureichende Blutzuckereinstellung. Um so wichtiger ist es daher für mich, dass die Kartuschenhersteller jetzt beginnen, durch effektive physikalische Maßnahmen, die Sicherheit der Therapie zu erhöhen (z. B. drei Kügelchen statt einem Kügelchen bei Insuman). Ich halte dies für einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Wenn man weniger Schwenkvorgänge macht, muss das nicht immer schief gehen - kann aber!
Porsche : Bisher benutze ich einen Fertigpen der Optiset heißt und bin damit sehr zufrieden. In meiner Insu-Gruppe haben drei auf den TactiPen gewechselt, weil sie weniger schwenken müssen. Mich stört das gar nicht so. Gibt es sonst noch Vorteile für die sich der Wechsel lohnen würde?
PROF. PFUETZNER: Jeder Pen hat seine individuellen Eigenschaft und moderne Insulinpens sind in der Regel noch besser als ihre Vorgänger auf die Bedürnisse der Patienten abgestimmt. Wenn Sie mit dem Fertigpen gut zurechtkommen und zufrieden sind, warum sollten Sie dann wechseln? In jedem Fall lohnt es sich aber für die Patienten, sich alle zwei bis drei Jahre einmal die neuen Pens der Hersteller anzusehen. Vielleicht ist ja mal eine richtige Innovation dabei, auf die man als Patient nicht verzichten möchte. An den Pens wird in jedem Fall konstant für weitere Verbesserungen geforscht.
Friede Roeseler : Was versteht man unter dem inneren Stoffwechselgedächtnis und was hat das mit Langzeitschäden an Organen zu tun?
PROF. PFUETZNER: Unter dem inneren Stoffwechselgedächtnis versteht man Langzeiteffekte einer guten Diabeteseinstellung, die auch Jahre später noch zu einer besseren Prognose der Patienten führen kann. Wenn Sie also vor fünf Jahren für einen Zeitraum von mehreren Monaten supergut eingestellt waren, haben Sie eine höhere Chance, keine Spätschäden zum heutigen Zeitpunkt zu erleiden, als wenn Sie vor fünf Jahren schlecht eingestellt waren und ansonsten die Blutzuckereinstellung in dem Zeitraum von damals bis heute identisch war. Der Körper speichert die gute Einstellung somit gewissermaßen ab und merkt sie sich auch in der Zukunft. Es bleibt jedoch unabhängig vom metabolischen Gedächtnis wichtig, zu jedem Zeitpunkt eine möglichst gute Stoffwechseleinstellung zu haben, um Langzeitschäden in den Organen auch in der Zukunft zu vermeiden.
Mel : Mein Lebensgefährte ist Verkehrspilot (49) und hat jetzt Diabetes bekommen. Das führe ich darauf zurück, dass er seit vielen Jahren seinen Körper wechselnden Zeitzonen aussetze mit unregelmäßigem Essen und was da sonst noch an Belastungen dranhängt. Er nimmt Tabletten und kommt bestens damit zurecht. Trotzdem frage ich mich, ob er überhaupt noch Langstrecke fliegen darf? Ich traue mich nicht, ihn zu fragen, weil er das als Angriff auf seine Fähigkeiten sehen würde. Sein Ego ist ohnehin angeknackst durch die Krankheit. Früher durften die Piloten nicht mal Füllungen in den Zähnen haben, wenn ich das richtig erinnere. Kann man heute als Diabetiker ein Verkehrsflugzeug sicher fliegen?
PROF. PFUETZNER: Für die Entstehung eines Diabetes gibt es zahlreiche Gründe, zu denen Stress, unregelmäßiges Essen, Übergewicht, mangelnde Bewegung, erbliche Ursachen und andere Stoffwechselstörungen gehören. Wenn man eine gute Blutzuckereinstellung hat und dabei ohne Insulin zurechtkommt, kann man auch als Diabetiker Flugzeuge fliegen und gewerblich Kraftfahrzeuge führen. Es ist in jedem Fall wichtig, dass Sie Ihrem Lebensgefährten begreiflich machen, dass seine Krankheit im Wesentlichen als Lebensumstand betrachtet werden sollte und dass es für seine berufliche Tätigkeit wichtig ist, die Diabeteseinstellung sehr gut und sauber zu dokumentieren. Dies wird insbesondere wichtig sein, wenn es darum geht, seine Fluglizenz zu verlängern. Die betreuenden Ärzte achten sehr genau darauf, wie wichtig der Patient seine Krankheit nimmt und ob er damit gut zurechtkommt. Bauen Sie Ihren Lebensgefährten auf, sein Schicksal teilen über 12 Millionen Menschen in Deutschland.
MODERATOR: Unser Experte macht eine kurze Pause. Wir setzen die Beantwortung Ihrer Fragen in wenigen Minuten fort.
Behrang_P : Ich habe das Gefühl durch den Diabetes meinen Körper erst richtig kennengelernt zu haben. Zwar habe ich eine Schulung gemacht, mich intensiv eingelesen und uptdate mich regelmäßig, aber eigentlich bin ich jetzt auf dem Stand, dass ich auf mehrmalige Blutzuckerbestimmungen pro Tag verzichten kann. Morgens um zu sehen, wie ich heute drauf bin, den Rest mache ich nach Gefühl und komme damit bestens zurecht. 6 Monate habe ich das gemacht, bei 90% guter Werte, erst dann habe ich es meinem Diabetologen gesagt. Der war entsetzt, aber ich mach so weiter und versucht nicht mehr mich zu überzeugen, wieder 100mal am Tag zu messen. Bin ich ein Einzelfall, oder kann man das wirklich lernen? Ich bin der Meinung, das kann jeder lernen, der bereit ist, sich damit auseinanderzusetzen.
PROF. PFUETZNER: Was Sie berichten, ist für mich kein Einzelfall. Tatsächlich ist es ja auch Ihre Krankheit und nicht die Krankheit Ihres Arztes. Insofern fällen auch Sie die Entscheidungen, wie Sie die Therapie durchführen und Ihr Arzt ist Ihr Berater. Wenn Sie die niedrige Blutzuckermessfrequenz über sechs Monate beibehalten haben und dabei 90 % gute Werte haben, und sich dabei gut fühlen, werden Sie es ohnehin weitermachen. Dass der Kollege natürlich lieber eine höhere Messfrequenz sehen würde ist aufgrund der gültigen Therapie-Richtlinien auch nicht verwunderlich. Tun Sie mir jedoch den Gefallen und beginnen Sie sofort mit häufigeren Messungen, wenn sich in Ihrem Leben etwas Ungewöhnliches einstellt (z. B. ein Infekt oder Stress). Sie sollten jedoch in regelmäßigen Abständen mal einen Messtag einlegen, an dem Sie durch ein Blutzuckertagesprofil die Qualität Ihrer Einstellungen dokumentieren, damit Sie im Falle von Problemen sich nicht sagen lassen müssen, dass Sie Ihren Diabetes nicht "im Griff haben". Dies kann auch z. B. beim Abschließen von Lebensversicherungen oder ähnlichem wichtig sein, da Sie - wenn Sie nicht messen - natürlich auch keine Beweise für eine gute Blutzuckereinstellung haben.
Khatami : In letzter Zeit habe ich richtiggehenden Heißhunger auf Annanas. Mein Arzt rät mir davon ab, zuviel Fruchtzucker. Ich kann darauf nur schwer verzichten und spritze lieber entsprechend (INsuman Comb 25). Ist das trotzdem gefährlich für mich?
PROF. PFUETZNER: Wenn Sie die Therapie durch entsprechendes Anpassen der Insulindosis an die Aufnahme von Ananas im Kilogramm-Maßstab adaptieren, spricht seitens des Blutzuckers nichts dagegen. Warum sollen Sie nicht die Dinge essen, die Ihnen Spaß machen. Ananas ist ohnehin ein gutes Nahrungsmittel, da seine Verarbeitung im Stoffwechsel mehr Energie verbraucht als man durch die Ananas aufnimmt. Ananas hat somit eine so genannte negative Ernährungsbilanz und ist für die Reduktionsdiät sehr geeignet. Diabetes zu haben, heißt nicht, dass man automatisch auf Lebensqualität verzichten muss. Denken Sie bitte daran, dass der Fruchtzucker in Ananas sehr schnell aufgenommen wird und dass Sie bei einer entsprechenden Erhöhung der Insulindosis jedoch auch eine Erhöhung des langwirkenden Insulins herbeiführen. Sie müssen dann eventuell auch im Verlauf des Tages mehr Ananas essen, damit Sie keine Unterzuckerung bekommen. Sie können aber auch etwas anderes essen.
Reichert : Könnten Sie einmal für Laien den wichtigen Unterschied zwischen Humaninsulin und Analoga, oder wie das heißt, erklären?
PROF. PFUETZNER: Normalinsulin ist das natürliche Insulin des Menschen. Es bildet nach dem Spritzen in das Unterhautfettgewebe kleine Kristalle aus, die aus sechs Insulinbausteinen bestehen. Diese sind zunächst zu groß, um in das Blut überführt zu werden und müssen erst zerfallen. Dieser Vorgang dauert ca. 30 Minuten und deshalb soll man bei der Gabe von Normalinsulin auch einen Spritz-Ess-Abstand von 30 Minuten einhalten, wenn man eine gute Blutzuckereinstellung beim Essen haben möchte. Da dies im praktischen Leben manchmal Probleme bereitet, wurden die kurzwirksamen Insulinanaloga entwickelt. Diese liegen nach Spritzen in das Unterhautfettgewebe nicht als große Bausteinkomplexe vor und werden sehr schnell aufgenommen. Daher kann man die kurzwirksamen Analoginsuline direkt vor dem Essen spritzen und hat dann eine gute Einstellung. Außerdem wirken die kurzwirksamen Analoga kürzer als Normalinsulin, weswegen man auch ein niedrigeres Risiko ca. drei bis vier Stunden nach dem Essen zum Spritzen für Unterzuckerungen hat. Die langwirksamen Insulinanaloga sind auch dahingehend entwickelt worden, dass sie den basalen Insulinbedarf besser abdecken können, als das aus Normalinsulin entwickelte NPH-Insulin. Somit sind Insulinanaloga mit weniger hohem Unterzuckerungsrisiko behaftet.
Rebell : Ich verstehe, dass die Hersteller die eigenen Produkte schützen und verkaufen wollen, fände es aber einfacher man mal eine Normierung machen würde, damit die Dinge zueinander passen. Würde alles ein Stück einfacher machen. Ist das angedacht?
PROF. PFUETZNER: Die Normierung hat man dahingehend durchgeführt, dass alle Insuline die gleichen Konzentrationen (100 Einheiten pro Milliliter) enthalten. Sicherlich wäre es einfacher, wenn alle Komponenten der Insulintherapie bei den Herstellern untereinander austauschbar wären. Dies ist mit der Situation vergleichbar, dass Sie BMW-Ersatzteile in Ihren Golf einbauen können. Unwahrscheinlich, dass das passieren wird.
Tichbi : Auf einer Tagung von DDG wurde empfohlen Tabletten und Insulin auszuwählen, die weniger Hypoglykämien auslösen als andere. Ich habe Substanzklassen recherchiert. Hilfreich wäre, wenn der Experte auch da mal konkreter werden könnte, weil ein gemeinsamer Besuch in dem Diabetes-Zentrum mit meinem Vater ansteht. Ich möchte da argumentativ drauf vorbereitet sein. Mein Vater hat einfach zu häufig einen Zuckerwert um die 50, lebt allein und ich muss ihm helfen da eine Veränderung herbeizuführen. Er ist 73 Jahre, spritzt Insulin mit einem Pen mit Patronen.
PROF. PFUETZNER: Diabetes-Medikamente, die keine Unterzuckerung durch ihren Wirkmechanismus auslösen, sind die Tabletten, die folgende Wirkstoffe enthalten: Metformin, Glitazone, DPP-IV-Inhibitoren und Acarbose. Insuline, die zu einem niedrigeren Unterzuckerungsrisiko führen, sind die lang- und kurzwirkenden Analoginsuline. Nach meinen Erfahrungen kann man mit einer Kombinationstherapie aus Metformin oder Pioglitazon mit einem langwirksamen Insulinanalogon (Lantus oder Detemir) in niedriger Dosierung eine sehr sichere Therapie durchführen.
MODERATOR: Aufgrund zahlreicher Fragen zum Präparat Lantus möchten wir hierzu gebündelt die Aussage des Experten veröffentlichen.
PROF. PFUETZNER: Das Thema Lantus und Krebs ist leider in der Öffentlichkeit massiv fehlinterpretiert worden. Mein Institut hat die aktuellen Daten zum Thema Lantus und Krebs unabhängig vom Hersteller oder dem IQWIG ausführlich überprüft und sorgfältig analysiert. Es gibt nach unseren Ergebnissen keinerlei Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen Lantus und Krebs. Die Daten, die zu den Presseberichten geführt haben, entstammen irreführenden Analysen des IQWIG und halten einer korrekten wissenschaftlichen Auswertung nicht Stand.
Kobrow : Wenn man Metformintabletten nicht vertragen hat gibt das Aufschluss darüber, welches Insulin ich besser oder schlechter Vertrage?
PROF. PFUETZNER: Metformin hat eine hohe Nebenwirkungsrate und führt insbesondere zu Magen- und Darmbeschwerden. Sie können allerdings keine Schlussfolgerung für die Verträglichkeit von Insulin ziehen. Sie müssen das Insulin nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einfach ausprobieren und werden schnell erkennen, mit welchem Präparat Sie am besten zurechtkommen.
Buntschlueppi : Über die Folgen an Gefäßen und Organen durch jahrelange schlechte Einstellung weiß ich Bescheid. Auch, dass ich dadurch impotent werden kann, aber was ist mit der Zeugungsunfähigkeit? Geht die auch verloren?
PROF. PFUETZNER: Auch die Spermien sind zum guten Funktionieren auf einen optimalen Stoffwechsel angewiesen. Je besser Sie eingestellt sind, desto fitter sind auch Ihre Spermien.
R_Osthoff : Ich mache das schon ganz lange so, dass ich normal esse und entsprechend spritze. Das geht auch wunderbar, seit die technischen Geräte immer einfacher geworden sind. Es sind eigentlich nur Kleinigkeiten, die letztlich eine entscheidende Erleichterung bedeuten, wie weniger herumschütteln müssen durch mehr Mischkugeln in Insuman. Dabei sind sich alle Fachgesellschaften seit Jahren einig und wettern dagegen, dass Diabetiker keine besonders reduzierten Lebensmittel brauchen. § 12 der nationalen Diätverordnung sollte ersatzlos gestrichen werden. Warum hört da keiner drauf und nimmt sie endlich vom Markt? Gibt es da evtl. Gerangel zwischen Pharma und Lebensmittelindustrie zum Nachteil der Patienten?
PROF. PFUETZNER: Tatsächlich halte auch ich die so genannten Diabetes-Diät-Produkte für völlig überflüssig. Wenn ein Patient die Inhaltsstoffe der Lebensmittel gut kennt und seine Therapie gut darauf anpasst, kann er essen, so viel und was er will. Man sollte halt darauf achten, dass man an Gewicht zunimmt, wenn man mehr isst als man verbrennt (entsprechend nimmt man ab, wenn man weniger isst als man verbrennt). Ich empfehle meinen Patienten daher häufig eine volumenreiche (und damit sättigende) Kost, die gleichzeitig wenig Kohlenhydrate enthält, wie z. B. eine LOGI-Diät. Auch hier sind seit vielen vielen Jahren die positiven Effekte bekannt, ohne dass sich daraufhin die Ernährungsempfehlungen der Dachgesellschaften geändert hätten. Letztendlich ist es aber auch Ihre Entscheidung, was und wie Sie essen und wenn keiner mehr diese besonderen "Diabetes-Produkte" kaufen würde, dann gäbe es sie wahrscheinlich schon längst nicht mehr.
Aksa : Wüßte gern den Hintergrund warum es für Medikamente einer ganzen Wirkstoffklasse nämlich der Glitazone keine Kostenübernahme von der Kasse mehr geben soll. Was ist der Hintergrund und machen die wirklich Ernst? Ich habe damit sogar etwas abgenommen.
PROF. PFUETZNER: Der Hintergrund für die Diskussion um die Erstattung innovativer Medikamente ist meines Erachtens die Geldknappheit im Gesundheitswesen. Gerade die Glitazone haben in meinen Augen einen hohen Stellenwert in der Therapie des Alterszuckers. Ob man sie wirklich aus der Erstattung nehmen wird, ist ungewiss. Es wäre aber eigentlich unsinnig, weil Pioglitazon Anfang 2011 generisch wird und damit der teure Preis ohnehin fallen wird. Es ist leider ein generelles Konzept der Kostenträger in unserem Gesundheitswesen, dass sie versuchen, die Medizin möglichst billig zu gestalten. Diese Fragestellung führt jedoch weit über das Thema unserer Sprechstunde hinaus und könnte einen ganzen Abend füllen. Ich bitte daher um Verständnis, dass ich an dieser Stelle meine Ausführungen zu diesem Thema beenden möchte.
Oguz_HL : Bin Typ II Diabetiker und gehöre zu den regelmäsigen Hypoglykämikern. Gibt es was Neues aus der Forschung um das besser unter Kontrolle zu bekommen?
PROF. PFUETZNER: Aktuelle Neuentwicklungen, die durch ihren Wirkmechanismus keine Unterzuckerungen auslösen, sind die Glitazone, DPP-IV-Inhibitoren und die so genannten GLP-1-Analoga. Welche dieser Therapien für Sie am geeignetsten sein könnte, müssten Sie am besten mit Ihrem Arzt besprechen.
Hoffmann6 : Bin umgestiegen auf halbautomatische Injektion und finde das sehr praktisch gerade im Alltag. Trotzdem versuche ich immer meine Arbeitszeit (arbeite halbtags im Supermarkt) so zu legen, dass ich zu Hause spritzen kann. Mir fehlt der Mut, das so selbstverständlich im Betrieb zu machen. Das geht auch in unserem allgemeinen Pausenraum schlecht. Bin ich zu empfindlich? Mein Mann sagt ich muss härter werden.
PROF. PFUETZNER: Dieses Problem haben nicht nur Sie, sondern viele andere betroffene Menschen. Ich empfehle Ihnen die Therapie so durchzuführen, dass Sie sich dabei wohlfühlen. Es ist Ihre Krankheit und nicht die Ihrer Umwelt. Viele Patienten haben im Alltag ihre Möglichkeiten ausgelotet und entscheiden sich danach, wie sie es machen möchten. Viele sind mutig und leben ihre Krankheit so, dass es auch die Umwelt mitbekommt, andere ziehen ein diskretes Umgehen vor. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
Simons : Die Lancette, die ich bei mir habe für die Blutabnahme finde ich total gut und das ist alles kein Problem für mich. Auch so ein praktischer Pen ist ästhetisch geht problemlos. Das viel größere Problem ist mein Mann, der seinen Widerwillen und seine Ablehnung kaum verstecken kann, oder will. Er will auch nicht mit zum Arzt kommen, er will eine gesunde Frau. Die kann ich nicht mehr bieten. Wie kann ich ihn dazu bringen, das zu akzeptieren?
PROF. PFUETZNER: Versuchen Sie, Ihrem Mann klar zu machen, dass der Diabetes Mellitus für Sie eher ein Lebensumstand ist und Sie ähnlich wie die Brille zum Lesen für den Rest Ihres Lebens begleiten wird. Machen Sie ihm klar, dass es nicht Ihre Schuld ist, dass Sie die Krankheit entwickelt haben. Es ist für einen Partner nicht leicht, sich damit ohne Probleme abzufinden, andererseits darf er Sie deswegen nicht ablehnen. Ansonsten müssten Sie die Grundlage Ihrer Beziehung mit ihm neu definieren. Denken Sie daran, dass es auch für ihn nicht leicht ist, sich mit diesem Umstand abzufinden. Geben Sie ihm etwas Zeit, wenn er Sie liebt, wird er damit umzugehen wissen.
Stahlfast : Meine stark schwankenden Werte zwischen 50 ? 450 mg/dl haben sich erst durch eine Insulinpumpe stabilisiert. Trotzdem würde ich lieber spritzen. Woran kann es liegen, dass ich diese Schwankungen habe, wenn ich selbst spritze, obwohl ich sehr genau an alles halte? (59 Jahre männlich seit 19 Jahren Typ 1)
PROF. PFUETZNER: Das ist eine schwierig zu beantwortende Frage, weil ich dazu viel mehr über Ihre Lebensumstände und bisherige Therapie wissen müsste. Die Spritzen-Therapie, die für Sie wahrscheinlich am ehesten zum Erfolg führen würde, ist meines Erachtens eine intensivierte Insulintherapie mit Analoginsulinen. Wenn Sie mit der Pumpe eine dauerhafte Stabilisierung erreichen, dann ist es häufig ein Problem mit der Basalinsulinversorgung gewesen, das mit einer Pumpe natürlich viel exakter angegangen werden kann als mit einer Basalinsulininjektion. Dennoch könnten Sie bei stabiler Stoffwechseleinstellung eventuell eine Rückführung zur Spritzentherapie probieren, sollten dies aber mit Ihrem Diabetologen gut absprechen und von ihm begleiten lassen.
PROF. PFUETZNER: Liebe User, für mich ist diese Internetsprechstunde die erste gewesen, die ich jemals gemacht habe und ich fand Ihre Fragen ziemlich gut! Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein bisschen bei der Bewältigung Ihrer Alltagsprobleme mit dem Diabetes und seiner Therapie behilflich sein. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und genießen Sie - auch mit Ihrem Diabetes - den Festtagsbraten zur Weihnachtszeit!
Ende der Sprechstunde.