Fortgeschrittener Prostatakrebs – Die richtige Therapie zur richtigen Zeit

 

Dr. med Götz Geiges

Facharzt für Urologie mit Schwerpunkt Uro-Onkologie und Andrologie

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PROTOKOLL

Fortgeschrittener Prostatakrebs – Die richtige Therapie zur richtigen Zeit

ReinerK: Gibt es zuverlässige Marker um einen Rückfall von Prostatakrebs zweifelsfrei festzustellen?

Dr. med Götz Geiges: Bei der Beurteilung von einem Rückfall bei einer Prostatakrebserkrankung können sowohl der PSA-Wert als auch radiologische Untersuchungen hilfreich sein. Es gilt bei der Erkrankung, das mehrere Untersuchungen notwendig sind, um einen Rückfall zu beweisen.

Oh-Mann: Nach anfänglicher großer Verunsicherung habe ich verstanden, dass nicht jeder Prostatakrebs kurz- oder mittelfristig tödlich ist. Woran erkennt man den Gefährdungsgrad? Ich wünsche mir eine Behandlung mit Augenmaß, denn ich habe bei 2 Freunden gesehen, wie eingeschränkt die Lebensqualität nach einer radikalen Prostata-OP war. Im Nachhinein gab es bei einem der Freunde nach einer Zweitbeurteilung deutliche Zweifel, ob diese Radikalität wirklich erforderlich war.

Dr. med Götz Geiges: Bei der Beurteilung des Prostatakrebses ist von Bedeutung, den histologischen Typ, die Graduierung (z.B. der Gleason-Score) und die mögliche Metastasierung (Tochtergeschwülste) zu berücksichtigen. So gibt es Prostatakrebsarten die man landläufig als sogen. Haustierkrebse bezeichnen kann, diese sind sehr gut differenziert (Gleasen 3+3). Von dieser Krebsart geht möglicherweise eine nur sehr geringe Gefahr aus. Ein mitteldifferenziertes Krebsgeschwulst (Gleason 3+4) ist möglicherweise behandlungsbedürftiger. Von höhergradigen Tumoren (z.B. Gleason 4+4) geht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Gefahr aus. Bei der Beratung des Patienten müssen daher sehr individuell die klinischen Parameter und die Patientensituation berücksichtigt werden.

Söhnke.Roloff: Ich hatte vor 6 Jahren Prostatakrebs mit Totaloperation und dann „chronologischer“ Therapieabfolge. Inzwischen hilft die Hormontherapie nicht mehr und ich bin gegenwärtig in der wohl „finalen Therapiestufe“, obwohl das so klar bisher nicht gesagt wurde. Bin immer auf der Suche nach neuen Ansätzen. Nach allem was ich gelesen habe komme ich zu der Erkenntnis, dass es bei therapeutisch verwendeten pflanzlichen Stoffen in erster Linie darauf ankommt, was die Pflanze aus dem Boden aufnimmt, also auf welchem Boden sie wächst. Das Klima hat sicherlich auch noch Auswirkungen. Die Diskussion über die Gleichheit der Inhaltsstoffe fängt aber offenbar erst an. Daher frage ich mich, ob z.B. Taxane immer aus der gleichen Region verwendet werden und wie sichergestellt wird, dass mit gleicher Zusammensetzung der Grundsubstanz gearbeitet werden kann? Oder werden die chemisch hergestellt – ohne Natur. Darüber mache ich mir intensive Gedanken als Patient, denn was nützen tolle Laborergebnisse, wenn die nur einmal erreicht werden. Siehe Autoindustrie!

Dr. med Götz Geiges: Die derzeit verwendeten Taxane sind nach gleichen Zulassungskriterien für den klinischen Gebrauch getestet worden. Derzeit sind mir keine Qualitätsunterschiede bekannt.

Poppenbüttel: Eigentlich sind wir fast am Ende mit Hormontherapie usw. Aber was heißt das konkret für mich? Habe bisher nur ungenaue Auskünfte dazu erhalten. Das ist für mich nicht beruhigend, obwohl das eigentlich wohl so gedacht ist, sondern alarmierend!

Dr. med Götz Geiges: Der Begriff Hormontherapie wird inzwischen auch auf neue Therapielinien (z.B. Abiraterone oder Enzalutamide) angewendet. Die sogen. neuen Hormontherapien werden einer klassischen Hormontherapie hinzugefügt. Alternativ käme möglicherweise eine taxanhaltige Chemotherapie in Frage. Sie sollten mit Ihrem betreuenden Urologen diese Möglichkeiten erörtern.

Schirrmann: Soll man immer noch möglichst viele Omega3-Fettsäuren zu sich nehmen? Ich habe das Gefühl, über die Ernährung ist das kaum zu schaffen. So viel Fisch kann und will ich gar nicht essen. Obwohl ich sowas eigentlich ablehne, aber geht das auch mit Kapseln o.ä?

Dr. med Götz Geiges: Die Sinnhaftigkeit der Anwendung von Omega-3-Fettsäuren bei der Prostatakrebs-Erkrankung wird derzeit noch im Rahmen von klinischen Untersuchungen erforscht. Daher gibt es noch keine sicheren Angaben über den Erfolg, oder gar die Dosierung dieser Anwendung. Grundsätzlich ist eine ausgewogene, gesunde Ernährung, zu der auch Omega3-Fettsäuren gehören, sinnvoll.

Uwe-SR: Stimmt es, dass immer noch viele Prostataoperationen unnötig sind? Woran kann ich das festmachen? Stehe vor der Entscheidung. Danke für eine Antwort.

Dr. med Götz Geiges: Bei der Entscheidung, ob eine Operation notwendig ist, sollte das Tumorstadium, die Tumoragressivität und die Patientenbedürfnisse abgewogen werden. Der betreuende Urologe wird mit seinem Patienten daher ein individuelles Therapieschema entwickeln und mit dem Patienten gemeinsam entscheiden, ob eine Operation notwendig ist.

Studinsky: Was ist eigentlich bei der PREFERE-Studie rausgekommen, oder läuft die noch?

Dr. med Götz Geiges: Die PREFERE-Studie ist leider abgebrochen worden (leider war die Rekrutierung unzureichend). Die erhobenen Ergebnisse wurden noch nicht endgültig veröffentlicht.

Dolf: Wie sicher ist der Gleason Score und wie viel Einfluss hat dieser Wert bei der Therapieentscheidung des Arztes?

Dr. med Götz Geiges: Eine sehr gute Frage. Gerade die abgebrochene PREFERE-Studie hat gezeigt, dass in zehn bis zu dreißig Prozent der Gleason-Score von Untersucher zu Untersucher unterschiedlich bewertet und beurteilt wurde. Möglicherweise kann eine Referenz-Pathologie daher sinnvoll sein.

Lord: Ich bekomme zeitgleich zwei Medikamente über Infusionen alle drei Wochen. Ist eine Mischung. Da frage ich mich, ob man das nicht besser „strecken“ könnten, wenn ich die nacheinander dafür in kürzerem Abstand bekomme. Übrigens habe ich weniger Schmerzen, dafür Durchfall. Aber das macht nichts. Damit komme ich klar.

Dr. med Götz Geiges: Diese Frage lässt sich ohne genaue Angabe der gegebenen Medikamente leider nicht beantworten. Sie müssten bitte mit Ihrem betreuenden Arzt diese Frage noch einmal erörtern. Offensichtlich ist, wenn die Schmerzen geringer sind, die Infusion wirksam. Ich vermute, dass sie Cabazitaxel erhalten, welches auch Durchfall erzeugen kann. Sie sollten mit Ihrem Arzt daher besprechen, welche Behandlungsmöglichkeiten z.B. für den Durchfall bestehen. Gerade vor dem Hintergrund, dass das Medikament offensichtlich wirkt, macht die Fortsetzung der Therapie Sinn und es lohnt, die Beeinträchtigungen in den Griff zu bekommen.

Tempelhof: Wenn einer in einer second-line Behandlung ist, was sagt mir das? Erste Behandlung hat nicht funktioniert, fortgeschritten, Abschluss-Behandlung?

Dr. med Götz Geiges: Mit dem Begriff second-line ist allgemein in der Onkologie gemeint, dass die übliche Therapielinie nicht mehr ausreichend wirksam ist, und dass man sich eine Therapiealternative überlegt. Dies muss aber sehr patientenindividuell und krankheitsspezifisch entschieden werden.

Macka: Wie vertrauenswürdig sind große multizentrische Studien? Laien können das Studiendesign nicht beurteilen. Ich arbeite selbst wissenschaftlich und weiß, um die „Flexibilität“ der Ergebnisse.

Dr. med Götz Geiges: Die internationalen Vorgaben in dieser Hinsicht sind sehr streng, so dass man davon ausgehen kann, dass die erhobenen Ergebnisse belastbar sind. Die Behörden sind bei der Kontrolle sowohl bei der Studienplanung und Studiendurchführung als auch bei der Auswertung immer eingebunden. Daher kann man davon ausgehen, dass veröffentlichte Studien, die nach internationalen Standards durchgeführt wurden, vertrauenswürdige Ergebnisse liefern.

Lauwegis: Watchful waiting hat schon Hackethal vertreten. Für wen ist das sinnvoll, wann rät Dr. Geiges ab? Würde mich sehr über eine Antwort freuen.

Dr. med Götz Geiges: Wahrscheinlich meinen Sie eine abwartende Therapiehaltung. Diese ist bei einem Teil der Prostatakrebserkankungen möglich. Sie und Ihr Arzt müssen sorgfältig die Therapiekriterien abwägen und dann kann man gemeinsam diese Therapieentscheidung befürworten oder ablehnen. Zur Beurteilung gehört u.a.: Das klinische Stadium, der Gleason-Score und der PSA-Verlauf. Indem man diese Parameter auswertet, kann man entscheiden, ob eine "Active-Surveillance-Therapie" möglich ist.

AlfSchulitzer: Je individueller die Behandlungen werden, desto schwieriger erscheint mir das mit den Vorgaben durch Fachgesellschaften. Habe ich als Patient da immer noch die Gewähr, dass bei aller Individualisierung innerhalb des Behandlungsspielraumes behandelt wird?

Dr. med Götz Geiges: Für die Behandlung z.B. hier des Prostatakrebses gibt es die regelmäßig aktualisierte sogen. S3-Leitlinie. Diese wird von vielen Fachgesellschaften gemeinsam entwickelt (auch unter Beteiligung von Patientenverbänden) und gibt einen guten Korridor für die Behandlung vor. Diese S3-Leitlinie ist für jeden im Internet zugänglich (S3-Leitlinie Prostatakarzinom).

mika: Mein Vater (83) hat seit 12 Jahren Prostatakrebs. Er nimmt seit einigen Jahren Xtandi und bekommt Hormonspritzen. Das alles wirkt nicht mehr, und der PSA Wert steigt ständig. Nach Aussage des Arztes läßt sich das auch nicht mehr aufhalten. Der Wert ist in den letzten 11 Wochen von 4 auf 7 gestiegen. Was kann noch getan werden? Chemo kommt nicht in Frage. Mit freundlichen Grüßen Michaela Kähms

Dr. med Götz Geiges: Möglicherweise kann man bei Ihrem Vater die sekundäre Hormontherapie (Xtandi) gegen ein anderes sekundäres Hormonpräparat tauschen. Zusätzlich sollte man aber bei der Beurteilung des derzeitigen Therapieschemas berücksichtigen, dass der PSA-Verlauf nicht allein zu bewerten ist. Wichtig ist auch der Zustand des Patienten und ggf. eine erneute Diagnostik (sogen. Restaging wie Röntgenuntersuchungen,  z.B. CT  und/oder Knochenszintigraphie).

Beppo: Für Brustkrebs gibt es Screening Untersuchungen, klingt gut, aber die Sinnhaftigkeit wird ja durchaus diskutiert. Gibt es auch ein Screening für Prostatakrebs?

Dr. med Götz Geiges: Derzeit gibt es für das Prostatakarzinom noch kein anerkanntes sogen. Screeningverfahren. Möglicherweise kann der sinnhafte und kluge Einsatz der PSA-Testung einen Vorteil bringen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass nicht nur der Wert allein, sondern seine Entwicklung, die Erhebung der Krankheitsgeschichte des Patienten und auch seiner Familienkrankengeschichte (z.B. Krebserkrankungen im Bereich der Prostata oder der Brustdrüse) hier in der Betrachtung sinnvoll sein kann. Daher würde ich Ihnen raten, mit einem Arzt Ihres Vertrauens zu entscheiden, ob Sie eine Früherkennungsuntersuchung durchführen lassen wollen. So, wie man ja auch im Krankheitsfall sehr individuell entscheiden muss, ist das auch bei der sogen. Früherkennungsuntersuchung.

Wendenburg: Zu Beginn eines neuen Therapie-Zyklus soll bei mir eine „kiel salvage template“ OP ausgeführt werden. Die Lymphknoten sollen wegen eines neuerlichen (2.) Rückfalls auf eine besondere Weise entfernt werden. Man hat mir gesagt, dass manchmal sogar noch in fortgeschrittenem Stadium Heilung erreicht werden kann. Ich will daran glauben. Aber was haben die Lymphknoten damit zu tun?

Dr. med Götz Geiges: Derzeit gibt es noch keine Studienergebnisse, die dieses Therapieverfahren allgemein empfehlen. In Einzelfällen soll die Entfernung von befallenen Lymphknoten möglicherweise einen Vorteil gebracht haben. Sie sollten mit dem Operateur und Behandler die Vor- und Nachteile ausgiebig diskutieren und erörtern.

Barrett: Habe nicht gedacht, dass Bestrahlung so anstrengend ist. Dachte, dass ich problemlos dabei arbeiten kann. Das geht nicht, oder nur eingeschränkt. Ich möchte aber nicht so viel zu Hause herumsitzen und mich mit dem Thema Prostatakrebs beschäftigen. Seit der Diagnose dominiert das unsere Familie in einer Weise, die keinem von uns gut tut. Auf welchem Wege stelle ich am besten wieder Normalität her? Dachte bisher über den Arbeitsalltag, aber so richtig bewährt sich das gerade nicht.

Dr. med Götz Geiges: Zunächst bin ich von Ihrer Offenheit und Sensibilität beeindruckt. Tatsächlich wird oft eine Therapie vom Betroffenen, seiner Familie und seinem Umfeld belastender empfunden, als durch die Behandler. So ist die von Ihnen geschilderte Strahlentherapie m. E. häufig mit einer deutlichen Beeinträchtigung es Befindens während der Bestrahlungsbehandlung verbunden. Möglicherweise sollten Sie sich einen Tagesplan machen, in dem Sie leichte körperliche Aktivität und möglicherweise eine beschränkte Arbeitszeit mit einplanen. Gewähren Sie sich und Ihrem Umfeld ruhig auch entsprechende Erholungsphasen im Laufe des Tages. Man weiß, dass Patienten, die geistig und körperlich aktiv sind und bleiben, bessere Therapieergebnisse erwarten können. Weiterhin könnten Sie erwarten, dass nach der Beendigung der erfolgreichen Bestrahlung die Beeinträchtigungen rückläufig sein müssten.

Starnberg: Können die neuen zielgerichteten Therapien mir einen besseren Erfolg sichern?

Dr. med Götz Geiges: Derzeit wird in vielen onkologischen Krankheitsbildern nach besseren, wirksameren und mit weniger Nebenwirkungen verbundenen Therapien geforscht. Jedoch ist für den Prostatakrebs derzeit noch kein verwertbares Therapieregime verfügbar. Es wird gegenwärtig sehr viel auf diesem Gebiet geforscht (z.B. Immunonkologie).

Sczepaniaki: Ich nehme 2 x 50g Casodex und konnte den PSA-Wert auf 0,07 senken. Wie lange kann ich diese Therapie machen? Können während der Behandlung Metastasen entstehen? Kann man die durch zusätzliche Maßnahmen verhindern?

Dr. med Götz Geiges: Für die Beurteilung Ihres spezifischen Krankheitsbildes müsste man weitere Details Ihrer Erkrankung kennen. So z.B. welches klinische Stadium, Gleason-Score, PSA-Verlauf, Frage Tochtergeschwülste und auch Ihre sonstigen Erkrankungen. Sie sollten mit Ihrem betreuenden Urologen in engem Kontakt bleiben, um bei einer Verschlechterung möglicherweise frühzeitig weitere Diagnose- und Therapieschritte entscheiden zu können.

Klein-Od: Erst kam die Bestrahlung, dann eine Chemo. Es hieß das macht Sinn bevor ich kräftemäßig runter bin. Aber die Bestrahlung hat mich völlig fertig gemacht. Ich weiß gar nicht, wie das gehen soll mit der Chemo. Gibt es eine Alternative?

Dr. med Götz Geiges: Häufig sind die angewendeten Chemotherapien viel verträglicher und durchführbarer, als Sie befürchten. Die Frage ist auch, welches Therapiechema angewendet werden soll. So besteht z.B. die Möglichkeit, Docetaxil entweder alle drei Wochen in einer höheren Dosierung, oder alle zwei Wochen in einer niedrigeren Dosierung einzusetzen. Die Wirksamkeit und die daraus resultierenden Beschwerden sind häufig bei dem modifizierten Chema (alle zwei Wochen) besser. Wägen Sie mit Ihrem Behandler die Vor- und Nachteile individuell ab.

Franz, Zeisler: Welche Bedeutung hat die S3 Leitlinie für mich als Patient für die Behandlung?

Dr. med Götz Geiges: Die S3-Leitlinie ist ein von verschiedenen Fachgesellschaften (interdisziplinär und auch mit Patientenverbänden) erarbeiteter Diagnose- und Therapiekorridor. Im Internet ist eine Patientenversion abrufbar. Die Leitlinie soll die Standarddiagnose- und Therapieverfahren abwägen und mit den wissenschaftlichen Daten abgleichen, um dann für den Einzelnen die geeigneten Diagnose- und Therapieverfahren zu entscheiden.

Gerlach+Co: Wenn man in ein Zentrum geht, in dem die Ärzte auf urologische Krebsbehandlungen spezialisiert sind, dann kann man davon ausgehen, dass die Patienten besser versorgt werden als anderswo. Allerdings, wenn man in anderen Berufen immer das Gleiche macht, kann das zu reduzierter Aufmerksamkeit führen und es schleichen sich Fehler ein. Wie schützen sich Ärzte davor?

Dr. med Götz Geiges: Sehr gute Frage. Die spezialisierten Ärzte müssen daher sich regelmäßig intern und extern fortbilden. Mit dieser weiteren Fortbildung können sie den internationalen Standard weiter entsprechend einhalten. So ist die zuvor erwähnte S3-Leitlinie auch immer wieder eine Möglichkeit, das eigene Handeln zu überprüfen.

Quratul-Ain: Da war mal ein Impfstoff in der Forschung im Gespräch. Wie weit ist diese Immunforschung mit zellulären Immunregulatoren? Einsatz? Anwendung?

Dr. med Götz Geiges: In Deutschland wurde bisher noch keine Impfung angeboten. Auf dem Gebiet der Immunonkologie wird derzeit intensiv geforscht mit dem Ziel, wirksamere und besser verträgliche Therapien zu entwickeln.

ROWA: Was ist schlimmer: der Krebs in der Prostata oder die Metastasen? Mein Vater hat beides.

Dr. med Götz Geiges: So kann man sicher auch Ihrem Vater noch gut helfen. Gerade in den letzten Jahren wurden in der Uro-Onkologie neue Therapieansätze entwickelt, die gut wirksam und verträglich sind. Wenn der Prostatakrebs bereits Tochtergeschwülste gebildet hat, ist eine allumfassende Heilung nicht mehr wahrscheinlich. Aber auch in diesen Fällen kann man mit verschiedenen Therapien sehr gut helfen. Gerade in den letzten Jahren wurden in der Uro-Onkologie neue Therapieansätze entwickelt, die gut wirksam und verträglich sind. Auch bei einer metastasierten Situation kann man heute besser helfen. So kann man sicher auch Ihrem Vater gut helfen.



Ende der Sprechstunde.