Psoriasis, Schuppenflechte - das Leben wieder genießen
Prof. Dr. med Rudolf Schopf
Oberarzt
Hautklinik
Johannes Gutenberg Universität Mainz
Langenbeckstr.1 1
D-55131 Mainz
Tel. 06131-17-7108
Fax 06131-17-3472
schopf@hautklinik.klinik.uni-mainz.de
http://www.klinik.uni-mainz.de/hautklinik
PROTOKOLL
Psoriasis, Schuppenflechte - das Leben wieder genießen
PROF. SCHOPF: Wir beginnen um 19 Uhr.
anonym : Wie wird Psoriasis vererbt. Kann das eine Generation überspringen, überträgt nur der Mann, wie sind die Erbwege?
PROF. SCHOPF: Proriasis wird multifaktoriell vererbt. Sie kann sowohl eine Generation oder auch mehrere Generationen überspringen. Was die Forschung angeht, so gestaltet sich die Klärung schwierig, da nicht nur eine Erbanlage verantwortlich ist, sondern eine ganze Reihe von Erbanlagen (mindestens neun verschiedene). Ohne erbliche Veranlagung kann man wohl keine Psoriasis bekommen. Die Chance, dass die Psoriasis weiter gegeben wird, wenn ein Elternteil daran leidet, beträgt ungefähr 25 %.
Merle : Was sind die ersten Anzeichen von Schuppenflechte, und was soll man dann machen, wenn man die bemerkt? Meine Mutter hat Psoriasis und auch ziemlich heftig. Sie hat Phasen, geht sie nicht unter Leute. Dann gibt es Phasen da ist es etwas besser. Aber immer eine große Belastung. Ich habe das bisher nicht. Bin 26, weiblich.
PROF. SCHOPF: Die ersten Anzeichen einer Schuppenflechte bestehen in Hautrötungen mit Schuppenbildung und bevorzugt ist der Haaransatz, aber auch die Ellenbogen, die Knie und nicht selten auch die Intimregion. Aber grundsätzlich kann Psoriasis an jeder Körperstelle und in jedem Lebensalter auftreten. Es gibt jedoch zwei Gipfel für das Auftreten. Einmal um das 20. Lebensjahr und zum anderen um das 60. Lebensjahr.
Keshavarz : Hautarzt ist offenbar nicht gleich Hautarzt, denn meine Mutter ist monatelang von einem zum anderen gegangen und hat doch erst spät die richtige Diagnose bekommen. Woran erkenne ich einen kompetenten Spezialisten? Gibt es Hautärzte, die einen Psoriasisschwerpunkt haben? Ich bringe meine Mutter auch weitere Strecken.
PROF. SCHOPF: Natürlich wird jeder Hautarzt eine Schuppenflechte korrekt diagnostizieren. Was die Behandlung angeht, so gibt es eine große Palette von Möglichkeiten. Man kann mit Salben beginnen, geht dann über auf verschiedene Tabletten und jetzt neuerdings auf Biologics. Das sind biologisch hergestellte Eiweiße, die ganz besonders entzündungshemmend wirken. Sie können Ihren Hautarzt fragen, ob er als Schwerpunkt die Schuppenflechte hat, oder ob er einen Kollegen oder ein Zentrum kennt, beispielsweise an einer Uniklinik, die sich besonders mit Psoriasis befasst.
JuliaLand : Mir hat mein Arzt immer wieder die Salbe verschrieben, die alles braun färbt, was rein optisch schrecklich ist. Gibt es da was Besseres?
PROF. SCHOPF: Bei der Salbe, die Sie beschreiben, handelt es sich vermutlich um Dithranol oder Cignolin. Dies ist der Goldstandard der Salbenbehandlung. Es gibt jedoch auch andere Salben, die nicht verfärben, beispielsweise Cortison-, Vitam D- oder Vitam A-haltige Salben. Fragen Sie Ihren Hautarzt gezielt nach solchen Salben. Sollte die Salbenbehandlung nicht ausreichen, dann kommt eine Behandlung in Form von ultravioletten Strahlen oder von verschiedenen Tabletten als Behandlung in Frage. Sollte dies auch unzureichend sein, dann können die Biologics eingesetzt werden.
Karillo : Unsere Tochter ist zwölf und hat Schuppenflechte. Gerade hat die Pubertät begonnen und sie hat ihre Regel bekommen. Jetzt kommt da auch noch diese Krankheit dazu. Es ist extrem schwierig mit ihr. Wir wissen gar nicht, wie wir damit umgehen sollen und brauchen Hilfe. Wie sollen wir uns verhalten?
PROF. SCHOPF: Das Auftreten der Schuppenflechte nach hormonellen Wendepunkten ist typisch. Ihre Tochter muss zum Hautarzt gehen, der auf die Behandlung von Schuppenflechte spezialisiert ist vorzugweise. Wenn Sie nur einige Stellen befallen hat, dann genügt eine Salbe, z. B. eine Mischung mit Vitamin D und einem Kortisonanteil. Sofern größere Hautbezirke betroffen sind, wird man eine Bestrahlung mit UVB-Strahlen versuchen, sofern praktisch möglich. Als weitere Behandlungsmethode können sowohl Tabletten versucht werden, wie Cyclosporin A oder jetzt neuerdings ist auch möglich, mit einem Biologic in Spritzenform unter die Haut zu behandeln (Etanercept).
Oetting : Das Schlimmste ist der ständige Juckreiz, der schubweise bei mir einsetzt und mich fast verrückt macht. Ich kriege ihn meistens schnell wieder weg, aber gibt es etwas, womit ich ihn kommplett verhindern kann?
PROF. SCHOPF: Es kommt darauf an, wie stark die Schuppenflechte ist und wieviel der Körperoberfläche befallen ist. Sie können im einfachsten Falle mit einer Kortisonsalbe versuchen, die Psoriasiszeichen und auch den Juckreiz zu behandeln. Sollte dies nicht ausreichen, so können Sie sich auch ein Antihistaminikum verschreiben lassen, welches den Juckreiz vermindert. Sollte auch diese Behandlung unzureichend sein, kann man beispielsweise mit Cyclosporin A einerseits die Schuppenflechte sehr wirkungsvoll behandeln, andererseits auch den Juckreiz rasch unterdrücken. Aber auch andere Allgemeintherapien vermindern im Zuge der Besserung den Juckreiz.
Ancona : Bisher wurde mir immer gesagt es sei ein schönes Märchen, dass man über die Ernährung nichts machen kann. Ich habe aber eigentlich Zweifel und glaube, dass die Ernährung eigentlich auf alle Körperfunktionen Einfluss hat. Da ich sehr diszipliniert bin könnte mir das was bringen, aber keiner kann mir eine vernünftige Antwort darauf geben. Kann der Experte das? Danke für die Antwort.
PROF. SCHOPF: Leider kann man nur sehr wenig über die Ernährung erreichen. Man hat versucht, durch Fischöl die Psoriasis zu bessern, ähnlich wie dies in geringer Form auch bei Herzkranzgefäßerkrankung möglich ist. Untersuchungen haben aber gezeigt, dass diese Behandlung nicht fruchtet. Selbst die Infusion von Fischöl in die Vene erbrachte keine ausreichende Besserung. Man sollte jedoch unbedingt übermäßig viel Alkohol vermeiden, da durch Alkohol die Schuppenflechte verschlimmert wird. Einzelne Patienten berichten über verschiedene Nahrungszusatzstoffe, die eine Besserung bewirken, oder auch bestimmte Vitamine. Aber insgesamt sind solche Versuche nicht erfolgreich. Letztlich kann man außer einer normalen ausgewogenen Diät nicht viel gegen die Schuppenflechte tun.
Nerja : Können Amalgamfüllen eine Schuppenflechte auslösen?
PROF. SCHOPF: Nein, dafür gibt es keinen ausreichenden Anhalt, dass Amalgam-Füllungen eine Schuppenflechte auslösen oder verschlechtern können. Zu den Auslösern der Psoriasis zählen in erster Linie Infektionen, aber auch verschiedene Medikamente, wie Betablocker oder ACE-Hemmer, Lithiumsalze und Anti-Malaria-Mittel. Auch verschlimmert Alkoholgenuss und das Rauchen die Psoriasis. Darüber hinaus provozieren auch hormonelle Wendepunkte eine Psoriasis. Seelische Belastungsfaktoren sind ebenfalls sehr wichtig für die Auslösung und Aufrechterhaltung der Schuppenflechte.
Bolten : Was genau ist Schuppenflechte, wie entsteht sie, warum entsteht sie, plötzlich und nicht eher oder später ?
PROF. SCHOPF: Schuppenflechte ist eine Krankheit, an der ungefähr zwei Prozent der Menschheit leiden. Sie erfordert eine erbliche Veranlagung und sie kann an jeder Hautstelle und in jedem Lebensalter auftreten. Sie ist gekennzeichnet durch kleinfleckige oder münzgroße oder auch großflächige scharf und unregelmäßig begrenzte Hautrötungen mit Schuppenbildung. Die letzte Ursache der Schuppenflechte ist letztlich unklar. Bei Bereitschaft zur so genannten psoriatischen Gewebsreaktion führen unterschiedliche Reize, die auf das Abwehrsystem (Immunsystem) des Körpers und speziell der Haut einwirken über eine Immunreaktion zum Auftreten der Schuppenflechte. Die Schuppenflechte wird also verschlimmert durch eine verstärkte Immunreaktion der Haut. Andererseits hemmen die meisten Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken auch die Schuppenflechte.
Avila : Was unterscheidet Schuppenflechte unmissverständlich von anderen Hautkrankheiten?
PROF. SCHOPF: Der Hautarzt kann die Schuppenflechte von anderen Hautkrankheiten unterscheiden. Die Diagnose ist eine Blickdiagnose. Schuppenflechte zeigt sich typischerweise am Haaransatz, an den Ellenbögen und Knien in Form von scharf begrenzten leicht erhabenen Hautrötungen mit Schuppung.
Mohns : Wie kann ich meinem Umfeld in wenigen Worten ÜBERZEUGEND klar machen, dass meine Schuppenflechte nicht ansteckend ist? Ich habe bemerkt, die Leute wollen keine langen Erklärungen, sondern einen kurzen knappen Satz, aber der muss knacken.
PROF. SCHOPF: Man muss seine Mitmenschen aufklären, dass Schuppenflechte garantiert nicht ansteckend ist. Ein Patient mit Schuppenflechte soll deshalb auch eine wirksame Behandlung suchen, so dass die Schuppenflechte erst gar nicht in Erscheinung tritt. Es gibt viele hochwirksame Behandlungsmöglichkeiten der Schuppenflechte.
Kasia : Was gehört in jedem Fall zu einer sicheren Diagnostik?
PROF. SCHOPF: Für den Hautarzt ist es sehr einfach die Diagnose einer Schuppenflechte zu stellen. (Blickdiagnose) Zur Diagnosestellung ist es auch erforderlich, dass die gesamte Haut angesehen wird, um auch das Verteilungsmuster der Schuppenflechte zu erkennen. Auf eine Gewebeprobe (Biopsie) kann im Allgemeinen verzichtet werden.
Netzkapitän : Bei manchen Hauterkrankungen hilft besprechen z.B. Warzen oder. Hilft das evtl. auch bei Psoriasis?
PROF. SCHOPF: Der Glaube versetzt Berge... Ich habe tatsächlich einen Patienten gehabt, der zu einer Gesundbeterin gegangen ist, um von seiner Schuppenflechte los zu kommen. Durch dieses Vorgehen ist es dem Patienten tatsächlich gelungen, nach drei Monaten erscheinungsfrei zu sein. Es können aber auch andere Ursachen dazu beigetragen haben.
petroscha : Besteht ein Zusammenhang zwischen vorher stark befallen Flächen (z.B. Ellbogen) und später gerade an ehemals befallenen Stellen Gelenkproblemen?
PROF. SCHOPF: Es besteht keine direkte Beziehung zwischen einer Schuppenflechte an den Ellenbögen oder den Knien und dann einer später einsetzenden Gelenkentzündung dort. Vielmehr leiden ein Drittel der Patienten von Psoriasis auch an einer Psoriasis-Arthritis. Dabei sind meistens die kleinen Finger- und Zehengelenke betroffen und es liegt auch ein Nagelbefall vor. Die Psoriasis der Haut und Psoriasis der Gelenke sind also sehr eng verflochten.
Göttinger : Was ist eine spontane Heilung, was kann man dafür tun?
PROF. SCHOPF: Psoriasis kann natürlich auch von alleine wieder verschwinden. Man erlebt dies immer wieder auch bei Therapiestudien, wo ein Teil der Patienten ein Scheinmedikament bekommt (Placebo). Die "Heilungsrate" für ein Placebo beträgt ca. 10 %. Die Ursachen dafür können einerseits im Wegfallen von Entzündungsreizen auf das Immunsystem liegen, wie z. B. die Ausheilung einer Infektion. Weiterhin kann auch der Zustand des seelischen Gleichgewichts maßgeblich zur Verbesserung der Schuppenflechte führen.
Claudi : Was für eine Alternative zum Cortison gibt es? Habe Angst um meine Knochen, weil ich in die Wechseljahre komme andererseits werden die Flächen immer größer.
PROF. SCHOPF: Kortison provoziert das Rezidiv bei Psoriasis (Wiederauftreten). Dies bezieht sich auf die Einnahme von Tabletten oder die Behandlung in Spritzenform mit Kortison. Weniger als die Behandlung mit Kortisonsalben. Man wird jedoch in einzelnen Fällen bei einer schwergradigen Psoriasis-Arthritis auch niedrig dosiert Kortison-Tabletten verordnen. In einer Dosierung von beispielsweise 5 - 10 mg Prednisolon. Eine reine Schuppenflechte der Haut wird man nicht innerlich mit Kortison behandeln. Für die Haut stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, wie Fumarsäureester, Cyclosporin A, MTX oder Acitretin oder auch die Behandlung mit ultravioletten Strahlen einschließlich PUVA. Für die Behandlung der Psoriasis-Arthritis werden MTX, Leflunomid, Sulfazen eingesetzt werden. Sofern diese Medikamente unzureichend sind oder nicht vertragen werden, kommt die Behandlung mit Biologics in Betracht.
Karussel : Ich hatte vor 5 Jahren so einen Anfang von Psoriasis, habe sie aber so gut wie wegbekommen mit Salben. Vor einem Jahr kam es wie eine Explosion. Ist das normal? Keiner weiß, wodurch das ausgelöst wurde und jetzt helfen auch keine Cremes mehr, weil das ganz ausgedehnt ist. Können die Experten mir vielleicht weiterhelfen?
PROF. SCHOPF: Der Ausbruch der Psoriasis erfolgt durch eine Stimulation des Immunsystems. Oftmals liegt eine Infektionskrankheit zurück, die nach drei bis sechs Wochen zum Ausbruch einer schwereren Schuppenflechte führen kann. Andere Provokatoren der Psoriasis sind verschiedene Medikamente, Alkoholexzesse, oder auch schwere seelische Belastungen.
GEMAX : Habe alles durch, nichts hilf und die Flächen der Schuppen werden immer größer. Ws tun?
PROF. SCHOPF: Sie sollten einen Hautarzt aufsuchen, der sich auf die Behandlung der Schuppenflechte spezialisiert hat. Man wird bei Ihnen die verschiedenen Medikamente in Tablettenform zur Behandlung versuchen müssen und für Sie das best geeignete Medikament herausfinden. Es kann auch die Bestrahlung mit ultravioletten Strahlen erfolgen. Sollte auch diese Behandlung nicht fruchten, so kommen Biologics zum Einsatz. Es ist in den meisten Fällen möglich, die Schuppenflechte erscheinungsfrei zu bekommen, so dass man beispielsweise ein Schwimmbad ungehindert aufsuchen kann.
Isa-Wilke : Meine Ellenbogen platzen immer wieder auf. Extrem unangenehm und schmerzhaft. Sieht auch schrecklich aus, weil auch die Kopfhaut betroffen ist. Neuerdings fängt das auch am Körper an, was ich die letzten 10 Jahre nicht hatte. Kann man diese Steigerung irgendwie aufhalten?
PROF. SCHOPF: In Ihrem Falle sollte eine Allgemeinbehandlung in Form von Tabletten erfolgen. Wenn Salben nicht mehr ausreichen, so muss man dies versuchen. Als Alternative kommt auch eine UV-Bestrahlung in Betracht. Sollte auch dies nicht fruchten, so kommen als nächstes Biologics zum Einsatz.
Silvia : Gilt Psoriasis als Behindrung? Wäre wichtig für mich für meinen Arbeitsplatz und alles was dranhängt.
PROF. SCHOPF: Bei schweren lang anhaltendem Verlauf der Psoriasis kann auch eine Minderung der Erwerbsfähigkeit vorliegen. Der Grad der Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) beträgt im Allgemeinen 30 %. Bei sehr schwerem Befall mit Gelenksbeteiligung kann der MdE auch 50 % erreichen.
Janita : Gibt es ein wirklich eneus Verfahren gegen Psoriasis? Ich habe das so großflächig, dass ich mittlerweile auch in psychologischer Behandlung bin. Es ist für mich dringend erforderlich, eine Verbesserung meines Zustands zu erreichen. Was gibt es für extreme Verläufe von Psoriasis?
PROF. SCHOPF: Neben den verschiedenen hochwirksamen Medikamenten gegen Schuppenflechte (Acitretin, Fumarsäureester, MTX, Cyclosporin A), gibt es jetzt auch die Biologics, d. h. in lebenden Zellen hergestellte Eiweiße, die ganz gezielt das Immunsystem blockieren, um die Schuppenflechte zu behandeln. Sprechen Sie mit einem Hautarzt, dessen Schwerpunkt die Schuppenflechte ist.
Bornemann : Ist das normal, dass Cortisonspritzen das Unterhautfettgewebe verändern? Ist das ein Grund damit aufzuhören, oder macht das nichts?
PROF. SCHOPF: Kortisonspritzen können zur Dellenbildung der Haut führen. Darüber hinaus sollten auch keine Kortison-Spritzen zur Behandlung der Schuppenflechte eingesetzt werden, da dadurch das Rezidiv provoziert wird (es kann ein schlimmerer Zustand als vorher eintreten).
Freya : Habe seit einiger Zeit Schmerzen in den Zehengelenken begleitet von Krämpfen in den Fußsohlen. Hat das was mit meiner Schuppenflechte Erkrankung zu tun?
PROF. SCHOPF: Es ist möglich, dass bei Ihnen auch eine Gelenksbeteiligung vorliegt. Diese zeigt sich in einer Morgensteife der Gelenke, so dass man erst "in die Gänge kommen muss". Bei manchen Patienten kann die Dauer der Morgensteife rund eine Stunde betragen.
cora : Ich war vor Jahren in homöopathischer Behandlung bez. Psoriasis und ich meine, es hat geholfen. Jedoch nur solange wie ich die Tropfen genommen habe. Hilft Homöopathie hier wirklich? Wenn ja, wie? Sollte ich es wieder damit versuchen?
PROF. SCHOPF: Homöopathie hilft, wenn man daran glaubt.
petroscha : Warum sind Ärzte so wenig auf PSA-Erkennung geschult? Kann die Psyche bei PSO und Gelenkbefall so eine entscheidende Rolle spielen?
PROF. SCHOPF: Sie sollten einen Hautarzt oder auch Rheumatologen aufsuchen, dessen Schwerpunkt die Psoriasis bzw. die Psoriasis-Arthritis ist. Fragen Sie ruhig Ihren Arzt gezielt danach. Ggf. wird er Sie an einen Kollegen oder ein Behandlungszentrum, wie eine Uniklinik, überweisen. Die Psyche greift selbstverständlich auf alle Gesundheitszustände ein. Bei schweren seelischen Belastungen fällt eine Heilung sehr schwer.
EMI : Ich hatte mit 21 einen Schub Schuppenflechte und 15 Jahre Ruhe. Jetzt juckt es auf dem Kopf, ich versuche mit Spiegeln zu gucken was da los ist und traue mich nicht zum Arzt. Kann die Schuppenflechte überhaupt nach so langer Zeit noch mal wiederkommen?
PROF. SCHOPF: Ja, es ist gut möglich, dass Schuppenflechte nur einmal im Leben oder nur einige Male auftritt und von langen Phasen der Erscheinungsfreiheit gefolgt wird. Sie sollten einen Hautarzt aufsuchen, der die Diagnose bestätigen oder widerrufen kann und Ihnen eine entsprechende Behandlung verordnen wird. Beispielsweise kann man mit schuppenlösenden Kopfsalben über Nacht die Behandlung beginnen und kann dann auf entzündungshemmende Shampoos oder Tinkturen oder Gele übergehen.
MODERATOR: Der Experte macht eine kurze Pause. Wir setzen die Beantwortung Ihrer Fragen in wenigen Minuten fort.
Slim-Kara : Unsere Tochter ist im dritten Monat schwanger, und nun zeigen sich bei ihr an der Haut so Schuppen die abschilfern. Kann eine Schwangerschaft Schuppenflechte auslösen und die Schwangerschaft beeinträchtigen?
PROF. SCHOPF: Ja, Schuppenflechte kann durch Schwangerschaft verschlimmert werden. Es kann auch während der Schwangerschaft erstmals eine Schuppenflechte auftreten. Hormonelle Wendepunkte können die Schuppenflechte verschlimmern oder zum Ausbruch bringen. Es gibt jedoch auch Fälle, wo durch die Schwangerschaft die Schuppenflechte zurück geht. Die Schwangerschaft selbst wird durch die Schuppenflechte nicht beeinträchtigt.
Fuengirola : Welche Kleidung ist richtig? Soll Luft an die Schuppen, oder ist das egal? Ich möchte sie am liebsten mit Kleidung verdecken? Welches Waschmittel? Spielt das eine Rolle?
PROF. SCHOPF: Sie sollten in erster Linie eine Abheilung / Erscheinungsfreiheit der Schuppenflechte anstreben. Wenden Sie sich dafür an einen Hautarzt, dessen Schwerpunkt Psoriasis ist. Was die Kleidung anbetrifft, so sollten Sie dunkle Kleidung nicht tragen, da die Schuppen darauf gut erkennbar sind, sofern sie bestehen. Wichtiger als die Wahl der Kleidung ist jedoch die sachgerechte Behandlung, damit Sie weitestgehen frei von Schuppenflechte sind.
Wirth3 : Läuft Schuppenflechte auch über Generationen in der Familie? Keiner meiner Eltern hat das, aber ich (männlich 43 J.) bin betroffen seit 8 Jahren. Meine Mutter sagte mir, dass Ihre Großmutter von solchen Flecken von oben bis unten bedeckt war. Was bedeutet das für mich in der Entwicklung und für meine Kinder, die bisher eine wundervolle Haut haben.
PROF. SCHOPF: Es ist richtig, dass Schuppenflechte auch Generationen überspringen kann. Die Chance für Kinder von einem betroffenen Elternteil mit Schuppenflechte auch an Schuppenflechte zu leiden, beträgt ca. 25 %.
Ubicke : Stimmt es dass man die Schuppen mit Laser ablösen kann, oder zumindest dünner machen kann? Geht dann auch der Juckreiz weg? Für wen ist eine Laserbehandlung geeignet?
PROF. SCHOPF: Es ist richtig, dass man auch mit Laserstrahlen erfolgreich die Schuppenflechte behandeln kann. Man verwendet hier im Allgemeinen ein ultraviolettes Licht der Wellenlänge von ca. 208 nm. Diese Laserbehandlung ist jedoch nur für einzelne betroffene Stellen geeignet, da man mit dem Laserstrahl punktförmig die Psoriasis "wegschießen" muss. Für einen großflächigen Befall ist der Laser ungeeignet.
Karin : Ich habe gelesen, dass man heute auch mit Schuppenflechte ein recht normales Leben führen können soll. Wie erreicht man das? Frage für meine Lebensgefährtin (28J) bei der das vor 6 Monaten zuerst aufgetreten ist und immer schlimmer wird. An normales leben ist gegenwärtig nicht zu denken.
PROF. SCHOPF: Die betroffene Patientin soll sich an einen Hautarzt wenden, dessen Schwerpunkt die Psoriasis darstellt. Man kann mit geeigneten Medikamenten (Acitretin, Fumarsäureester, MTX, Cyclosporin A oder mit UV-Strahlen oder auch mit Biologics) die Psoriasis sehr gut behandeln. Entscheidend ist, dass Sie die geeignete Behandlung bekommen, bzw. Zugang zu einem Therapiezentrum finden, wo diese Behandlung gegeben wird.
I_Cholhas : Wer kann mir sagen, wie ich das mit Schuppenflechte auf dem Kopf besser hinbekomme? Haarpflege und eine angemessene Frisur sind extrem problematisch. Ich habe mir eine Art Prinzeisenherz Frisur mit Pony wachsen lassen, aber es sieht lächerlich aus, weil ich dafür zu alt bin (45). Aber die Schuppen sehen noch viel schlimmer aus.
PROF. SCHOPF: Die Behandlung des behaarten Kopfes ist sehr schwierig. Der schnellste Weg zur erfolgreichen Behandlung dürfte in Ihrem Falle eine kurzfristige stationäre Behandlung in einer Hautklinik sein. Dort wird man intensiv mit Kopfkappen, Waschungen, Salbenbehandlungen und UV-Bestrahlungen im Allgemeinen innerhalb von wenigen Tagen eine deutliche Besserung erzielen. Die weitere Behandlung wird dann in der üblichen Weise mit salicylsäure-haltigen Kopfsalben, Teershampoos und entzündungshemmenden Tinkturen, Gelen oder Schäumen erfolgen.
WoWiGom : Wirksamkeit von Lichttherapien wie: PUVA und Balneofototherapie? PVA wird verteufelt wegen der Nebenwirkungen (Hautkrebs).Was ist mit den Nebenwirkungen der Balneofototherapie? Ich habe die Salben satt.
PROF. SCHOPF: Die UV-Licht-Therapie ist bei Psoriasis in den meisten Fällen sehr gut wirksam. Man wird in den meisten Fällen eine UVB-Bestrahlung einsetzen. Sehr vorteilhaft ist dabei die Schmalspektrumbehandlung (311 nm). Sollte diese Behandlung nicht fruchten, so kommt die PUVA-Bestrahlung in Betracht. PUVA sollte jedoch erst ab dem Alter von 40 Jahren wegen des Hautkrebsrisikos gegeben werden.
Janka : Helfen Schmerztabletten gegen das Jucken? Ist Ibuprofen oder Paracetamol besser?
PROF. SCHOPF: Nein, von Ibuprofen oder Paracetamol ist keine Besserung gegen das Jucken zu erwarten. Sie sollten eine wirksame Behandlung der Psoriasis suchen. Bitte wenden Sie sich an einen Hautarzt. Durch eine geeignete Behandlung der Schuppenflechte verschwindet auch das Jucken.
Sascha_Heidenreich_W: Leide sehr unter Psoriasis. Schaue immer neidisch auf dunkelhäutige Menschen. Haben Südeuropäer, Asiaten und Schwarze gar keine Psoriasis? Warum nicht?
PROF. SCHOPF: Indianer und Eskimos haben am seltensten Schuppenflechte. Schwarze aber auch Asiaten leiden auch an Schuppenflechte. Bekanntlich hilft Sonnenbestrahlung in den meisten Fällen gegen Schuppenflechte, so dass Südeuropäer, wenn sie in ihrer Heimat leben, weniger Probleme mit Schuppenflechte haben können. Dennoch können auch dunkelhäutige Menschen an einer schweren Schuppenflechte erkranken.
Mortiz : Kennen Sie ein wirksames Mittel aus dem Bereich der Naturheilkunde, das einigermaßen sicher gegen Schuppenflechte hilft?
PROF. SCHOPF: Leider gibt es kein zuverlässiges Mittel aus der Naturheilkunde, welches nachgewiesener Maßen gegen die Schuppenflechte hilft. Manche Patienten haben den Eindruck, dass die Einnahme von Aloe Vera- Extrakt zu einer Besserung der Schuppenflechte führt.
Kasra : Ist es richtig, dass man sich jetzt das Tote Meer gewissermaßen ins Badezimmer holen kann, also das Badewasser so aufbereiten kann?
PROF. SCHOPF: Das Tote Meer liegt mit 400 m unter dem Meeresspiegel am tiefsten Punkt der Erde. Das Tote Meer ist angereichert mit einer hohen Konzentration an verschiedenen Salzen und Mineralien, so dass man darin vom Wasser getragen wird und beispielsweise beim Baden eine Zeitung lesen kann, ohne unterzugehen. Darüber hinaus ist die Bestrahlung mit dem durch die vielen Luftschichten gefilterten ultravioletten Strahlen sehr wichtig für die Behandlung der Schuppenflechte. Ein zuvor genommenes Bad im Toten Meer kann die Wirkung der Strahlen und den Heilungszustand verbessern. Ein weitere Faktor für den Erfolg der Bestrahlung am Toten Meer liegt in der geographischen Umgebung mit fast absoluter Stille, was sehr beruhigend wirkt. Die Patienten dort fühlen sich losgelöst von Umwelteinflüssen, so dass hier insgesamt ein sehr gutes Heilklima besteht. Es wird auch bei uns versucht, die Zustände vom Toten Meer nachzuahmen, wie beispielsweise durch Sole-Bäder und anschließende UV-Bestrahlung. Auch hier ist ein insgesamt positiver Einfluss zu erwarten.
Regas : Was sind die Auslöser für schwere Schuppenflechte?
PROF. SCHOPF: Für Schuppenflechte ist eine erbliche Veranlagung erforderlich. Auslöser für schwere Schuppenflechte sind meistens Infektionskrankheiten, wie eine schwere Bronchitis, eine Mandelentzündung, eine infektiöse Darmerkrankung oder auch eine Blaseninfektion. Weitere Auslöser einer Psoriasis können verschiedene Medikamente sein (Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Lithiumsalze und Antimalariamittel), Alkoholexzesse, verstärktes Rauchen, hormonelle Wendepunkte oder schwere seelische Belastungen.
Ludwig : Wie ist die Therapiekaskade, abhängig von den Stadien?
PROF. SCHOPF: Man beginnt zweckmäßigerweise zunächst mit einer Salbenbehandlung. Klassischerweise hat man die Schuppenflechte in einer Hautklinik behandelt, wo über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen die Schuppenflechte in den meisten Fällen zur Abheilung / Erscheinungsfreiheit gebracht wurde. Es ist heute nicht mehr möglich, über mehrere Wochen in einer Hautklinik zu behandeln. Auch Kurkliniken können im Allgemeinen die Patienten nicht länger als drei Wochen behandeln. Man wird dann auf andere Maßnahmen zurückgreifen müssen, wie eine UVB-Behandlung / PUVA, eine medikamentöse Behandlung (Acitretin, Fumarsäure, MTX, Cyclosporin A) oder bei Unwirksamkeit oder Unverträglichkeit wird man mit Biologics behandeln (in lebenden Zellen hergestellte Eiweiße, die gezielt das Immunsystem blockieren).
Wie heißen diese gan: Wie heißen diese ganz neuen Medikamente, die Bio...? Kann ich die mir selbst in der Apotheke bestellen, oder muss die der Arzt verschreiben?
PROF. SCHOPF: Diese Medikamente heißen Biologics / Biologika. Es handelt sich hierbei um Eiweißkörper, die in lebenden Zellen hergestellt werden. Diese Eiweißkörper blockieren das Immunsystem an ganz gezielter Stelle und nehmen den Entzündungsreiz, so dass die Schuppenflechte sich rasch und nebenwirkungsarm bessert. Diese Biologics führen fast überhaupt nicht zu Nebenwirkungen an den Organen, wie an der Leber oder den Nieren oder am Knochenmark. Möglich sind jedoch Allergisierungen, die dann zum Absetzen des Präparates Anlass geben. Jedoch kann der Wechsel auf ein anderes Biologic dann weiter zur Erscheinungsfreiheit / Behandlung der Psoriasis führen. Der größte Nachteil der Biologics besteht in ihrem hohen Preis; es ist mit Behandlungskosten von ca. 25.000 EUR pro Jahr zu rechnen.
king : Warum sind viele Ärzte so schlecht informiert? Ich hatte so komische Hauterscheinungen und bin damit erst zu unserem Hausarzt gegangen, bedingt durch Umzug zu einem anderen und weil es während einer Reise nach Süddeutschland besonders schlimm wurde auch dort noch einmal. Ich bekam Salben, die nichts nützten und Vitamintabletten. Das half alles nicht. Dann habe ich um eine Überweisung zum Hautarzt gebeten. Es wurde mir nicht vorgeschlagen, ich habe es eingefordert. Der hat schnell die Diagnose Schuppenflechte gestellt. Warum wissen die Ärzte da so wenig, oder ist das Absicht, um Geld zu sparen?
PROF. SCHOPF: Ein Hautarzt kann leicht und schnell die Diagnose einer Psoriasis stellen (Blickdiagnose). Sie sollten Ihren Hautarzt fragen, ob er auf die Behandlung der Schuppenflechte spezialisiert ist. Sollte dies nicht der Fall sein, dann bitten Sie Ihren Hautarzt, Sie an einen Kollegen oder ein Behandlungszentrum, wie eine Uniklinik, zu überweisen.
r.fenzke : Meine frage klingt vielleicht seltsam, aber gibt es kein systemisches Medikament,dass die Bildung zu vieler Hautzellen bremst? Es gibt doch mittlerweile verschiedene Medikamente, die selektiv Zellwachstum beeinflussen können. Warum gibt es das nicht auch für Psoriasis?
PROF. SCHOPF: Es gibt in der Tat verschiedene hochwirksame Medikamente gegen Schuppenflechte. Erstaunlich ist, dass diese Medikamente das Immunsystem gezielt blockieren. Die Haut normalisiert sich dann von alleine. An Medikamenten gegen die Schuppenflechte werden eingesetzt Acitretin, Fumarsäureester, MTX, Cyclosporin A. Weiterhin können auch UV-Strahlen sehr gut helfen (PUVA). Neuerdings gibt es auch die Biologics, d. h. in lebenden Zellen hergestellte Eiweißkörper, die das Immunsystem gezielt blockieren und die Schuppenflechte zur Erscheinungsfreiheit bringen.
petroscha : Warum kann schon im Kindesalter (wie bei mir) ohne seelische Not PSO ausbrechen?
PROF. SCHOPF: Psoriasis kann in jedem Lebensalter und an jeder Hautstelle ausbrechen. Bei entsprechender erblicher Veranlagung führen meistens Infektionskrankheiten zum Ausbruch der Schuppenflechte.
Manni : Kann man mit Laser was gegen Schuppenflechte machen?
PROF. SCHOPF: Kleinere Hautstellen kann man mit dem Excimer-Laser behandeln. Zu bedenken ist hierbei, dass gezielt mit dem Laserstrahl punktförmig die Schuppenflechte "beschossen" werden muss. Für größere Hautflächen kommt der Laserstrahl daher nicht in Betracht.
anonym : Was versteht man unter blutigem Tau? Bei mir fließt kein Blut.
PROF. SCHOPF: Der blutige Tau oder das Auspitz-Phänomen bezeichnet das Austreten von winzigen Bluttropfen aus einem Herd mit Schuppenflechte. Hautärzte hatten früher einen langen Fingernagel, mit dem sie an den Hautveränderungen kratzten. Bei Schuppenflechte lässt sich die durch überstürzte Verhornung entstandene Schuppung schichtweise durch Kratzen abtragen. Man trifft dann auf das letzte Häutchen. Kratzt man noch einmal punktförmig Blut aus, was man als blutiger Tau bezeichnet. Man hat hier einen sehr guten Anhalt für die Schuppenflechte. Der Hautarzt wird im Zweifel, ob es sich um eine Schuppenflechte oder eine ander Hautkrankheit handelt, versuchen, den blutigen Tau auszulösen. Ursache für den blutigen Tau ist die feingewebliche Veränderung in der Haut mit erweiterten Blutgefäßen, die in eine Gewebsschwellung eingebettet sind.
Schuppenflechte-D. : Ich habe jetzt gehört, dass Antibiotika helfen, die entzündlichen Vorgänge zu reduzieren. Aber das ist doch sicher keine dauerhafte Lösung oder?
PROF. SCHOPF: Durch Mikroben ausgelöste Infektionen zählen zu den wichtigsten Auslösern der Schuppenflechte. Durch wirksame Behandlung der Mikroben kann somit die Schuppenflechte gebessert werden. Man nutzt besonders bei Kindern, die beispielsweise eine eitrige Mandelentzündung haben und nach ca. drei Wochen den Ausbruch einer Schuppenflechte bekommen, durch die Behandlung mit Antibiotika den Zustand zu verbessern. Darüber hinaus weisen auch verschiedene Antibiotika einen immunsuppressiven / entzündungshemmenden Effekt auf, wie beispielsweise Makrolide oder Rifampizin. Es gibt Untersuchungen aus Bulgarien, die zeigen dass durch die Behandlung mit Rifampizin die Schuppenflechte behandelt werden kann.
EMil : Wie kann ich verhindert, dass aus meiner einigermaßen tolerablen Schuppenflechte eine schwere Form wird. Gibt es vorbeugende Möglichkeiten?
PROF. SCHOPF: Nein, Sie können dies nicht tun. Was Sie tun können, ist lediglich eine gesunde Lebensweise einhalten. Dazu zählt ein geringer Alkoholkonsum und ein Verzicht auf Rauchen.
Evi_Lade : Meine Zwillingsschwester hat das so stark an beiden Ellenbogen, dass sie im Sommer keine Bluse mit kurzen Ärmeln anziehen kann. Das ist auch alles schlimmer geworden an den Beinen und jetzt auch am Körper. Sonst haben wir alle Krankheiten ?gemeinsam?. Bei mir ist aber nichts. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich auch Schuppenflechte bekomme, wie kann ich mich schützen, wie verhindern? Gibt es etwas was die Weiterentwicklung bei meiner Schwester eindämmt?
PROF. SCHOPF: In der Tat tritt Schuppenflechte bei eineiigen Zwillingen nicht gleich stark auf. Dies zeigt, dass Zusatzfaktoren hinzutreten müssen, um die Schuppenflechte zum Ausbruch zu bringen. Auslöser der Schuppenflechte können Infektionskrankheiten sein, verschiedene Medikamente, hormonelle Wendepunkte, Alkoholexzesse oder auch schwere seelische Belastungen. Eineiige Zwillinge leiden nur in ca. 60 % gemeinsam an Schuppenflechte. Ihre Schwester sollte sachgerecht von einem Hautarzt behandelt werden. Es existieren verschiedene hochwirksame Medikamente (Acitretin, Fumarsäureester, MTX, Cyclosporin A) und auch neuerdings Biologics, d. h. in lebenden Zellen hergestellte Eiweißkörper, die das Immunsystem gezielt blockieren gegen die Schuppenflechte. Darüber hinaus wirken auch UV-Strahlen heilend.
Tanja : Bisher unterstützt mich mein Hautarzt, dass ich durch Cortison schnell aus dem Schub rauskomme, aber ich merke, dass das nicht mehr lange so geht. Er ist inzwischen ziemlich zögerlich. Welche Möglichkeiten habe ich? Meine Schübe sind immer sehr intensiv. Ich kann dann auch nicht arbeiten.
PROF. SCHOPF: Fragen Sie Ihren Hautarzt nach Alternativen, wie UV-Bestrahlung, medikamentöse Behandlung mit Fumarsäureester, MTX, Acitretin oder Cyclosporin A oder die Behandlung mit Biologics.
Medje.Prahm : Ich bin seit meinem 18. Lebensjahr davon leicht betroffen und habe große Angst, dass sich das verschlimmert. Ist bisher relativ konstant. Manchmal habe ich kleine Schübe. Bekomme ich das irgendwie ganz wieder weg?
PROF. SCHOPF: Es ist durchaus möglich, dass die Schuppenflechte verschwindet. Man kann sich jedoch nicht darauf verlassen. Es bleibt Ihnen nichts übrig, als zu hoffen, dass die Schuppenflechte nicht schlimmer wird. Sie müssen jedoch wissen, dass es viele hochwirksame und auch gut verträgliche Medikamente zur Psoriasis gibt. Fragen Sie ggf. Ihren Hautarzt danach oder lassen Sie sich an ein geeignetes Therapiezentrum, wie eine Uniklinik, überweisen.
Charly : Ich habe eine 15jährige Tochter bei der fing alles ganz langsam an. Bei meinem Sohn war das wie eine Explosion. Ein gewaltiges Problem, denn er kommt gerade in die Pubertät ist ohnehin unsicher und will überhaupt nichts mehr mit Freunden machen. Bekomme ihn kaum zur Schule. Wir brauchen ganz dringend Hilfe. Ich habe das Gefühl, dass unser Hautarzt damit überfordert ist. Sollte ich mit meinem Sohn in die Uniklinik nach Essen bringen?
PROF. SCHOPF: Es gibt hochwirksame Medikamente gegen die Schuppenflechte, so dass ein Betroffener ohne Probleme ein Schwimmbad aufsuchen kann. Ihre Kinder sollten von einem Hautarzt behandelt werden, dessen Schwerpunkt auf Psoriasis liegt. Sollte dies nicht der Fall sein, so bitten Sie Ihren Hautarzt, eine Überweisung an einen Kollegen oder ein Therapiezentrum auszustellen. Eine Uniklinik ist sicher ein guter Ort, um Ihnen geeignete Hilfe zu geben.
PROF. SCHOPF: Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern dieser Sprechstunde für die zahlreichen interessanten Fragen. Nie waren die Möglichkeiten so groß wie heute, die Psoriasis erfolgreich zu behandeln. Es sollte kein Patient mehr im Stillen leiden und seine Psoriasis verstecken und sein Leiden "in sich hinein zu fressen". Fragen Sie Ihren Hautarzt gezielt nach den neuen Behandlungsmethoden. Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Abend!
Ende der Sprechstunde.